Alemanne zu 100 Prozent

Ulrich Höfert ist seit neun Jahren erster Ansprechpartner für die Obstbauern im Land.
Bregenz. (VN-hk) „Also der Höfert“, sagt Gerold Gassner, Wirt vom „Glashaus“ in Höchst, „der Höfert, der ist schon ein Guter. Der hat eine Ahnung von Obstbau.“
Gassner, im Hauptberuf Architekt und dazu noch ein ausgezeichneter Schnapsbrenner, ist einer unter vielen, die den Obstbaureferenten der Landwirtschaftskammer fachlich schätzen und auch menschlich mögen. Er zählte zu jenen, die sich am Anfang des massiven Auftretens des Feuerbrands weigerten, alle ihre Subirer-Bäume einfach zu roden. Jetzt liefern sie ihm die Grundlage zu einem hervorragenden Subirer-Schnaps.
Gärtnerromantik
Der Feuerbrand machte Ulrich Höfert wider Willen im Land bekannt. Wie oft schon musste er mit Obstbauern in schweren Stunden beraten, wie man der zerstörerischen Bakterieninfektion am besten begegnen soll. Dabei gelang es ihm zumeist, mit viel Augenmaß und Kompetenz gute Lösungen zu finden. Man schätzt den besonnenen und verständnisvollen Mann, der aus der Nähe von Freiburg im Schwarzwald stammt, und der mit dem Brustton der Überzeugung sagt: „Ich bin ein hundertprozentiger Alemanne. So wie das die Vorarlberger sind. Und jetzt bin ich ein Vorarlberger Alemanne durch und durch.“
Den Weg nach Vorarlberg fand Höfert über Umwege. Nach dem erfolgreichen Maturaabschluss erlag er der „Gärtnerromantik, die es damals in unserer Gegend gab. Ich machte daher eine Lehre als Gärtner und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf.“ Danach studierte er Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan bei München. Es folgten mehrere einschlägige Berufsjahre in Tirol, ehe Ulrich Höfert Berufskollegen aus Vorarlberg traf. „Wir trafen uns regelmäßig auf Fachtagungen. Und plötzlich bekam ich dieses Jobangebot in Vorarlberg.“
Von Tirol nach Vorarlberg
Der 52-Jährige hat den Wechsel über den Arlberg nie bereut. „Die Menschen hier sind von einer besonderen Herzlichkeit. Noch dazu entsprechen sie in ihrer Art exakt meiner Mentalität. Dieser ‚Spära, spära, Hüsle baua‘-Geist ist irgendwo auch in mir beheimatet“, macht der gebürtige Schwarzwälder aus seinem Herzen keine Mördergrube. Viel Zeit, sich der Vorarlberg-Romantik hinzugeben, blieb Ulrich Höfert jedoch nie. Der Feuerbrand und andere Aufgaben forderten den dreifachen Familienvater vom ersten Tag seines Vorarlberger Lebens an voll. Er hat die Herausforderung angenommen. Schade findet Ulrich Höfert nur, „dass ich sehr viel Zeit im Büro verbringen muss“. Sehr gerne ist er nämlich draußen bei seinen Partnern, von denen er sich sehr geschätzt fühlt. „Ich mache immer wieder die Erfahrung, wie dankbar die Bauern sind, wenn ich ihnen helfen kann. Das ist ein gutes Gefühl.“
Vielfältiger Beruf
Ulrich Höfert mag die Vielfalt seines Berufs. Da gibt es sehr viel, was in seinen Kompetenzbereich fällt. Dazu zählt etwa die Durchführung von Ausbildungskursen für Bauern über die richtige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Erster Ansprechpartner ist er bei allen Fragen, die den Obstbau betreffen, aber auch für den Weinbau ist er in seinem Referat in der Landwirtschaftskammer zuständig. Die Vielfalt der Aufgaben zwingt ihn zu permanenter Auseinandersetzung mit einer Menge von Themenfeldern. Immer wiederkehrend ist die Freude: die Freude darüber, wenn „seine“ Bauern eine gute Ernte einbringen können. Eine Situation, die von der Natur nicht jedes Jahr gewährt wird.
Die Dankbarkeit der Bauern bereitet mir sehr große Freude.
Ulrich Höfert
Zur Person
Ulrich Höfert
Geboren: 20. Mai 1962
Wohnort: Bregenz
Beruf: Gartenbauingenieur
Familie: verheiratet, drei Kinder
Hobbys: Singen, Radfahren
Lieblingsspeise: Linseneintopf mit Spätzle