Kleine Biene im Aufwind

Wetter / 23.09.2014 • 19:54 Uhr
Special Olympics Athletin Bettina Burtscher aus Bludenz ist stolz auf ihre zwei Silbermedaillen. Foto: vn/Hofmeister 
Special Olympics Athletin Bettina Burtscher aus Bludenz ist stolz auf ihre zwei Silbermedaillen. Foto: vn/Hofmeister 

Special Olympics Athletin Bettina Burtscher holte bei Sommerspielen zwei Medaillen. 

Bludenz. (VN-kum) Vergangene Woche kämpften 2000 Sportler mit mentaler Beeinträchtigung aus 58 Nationen aus Europa und der Eurasia-Region unter dem Motto „Großartige Leistungen verdienen ein großartiges Publikum“ um Medaillen bei den Special Olympics European Summer Games im belgischen Antwerpen. Die acht Teilnehmer aus Vorarlberg vom Sportverein Ikades eroberten insgesamt neun Medaillen.

Viele Medaillen im Schrank

Die Bludenzer Athletin Bettina Burtscher konnte gleich mit zwei Silbernen heimfahren. Sie wurde Zweite im Schwimmen über 50 Meter Brust bzw. Freistil. Nie hätte sie gedacht, dass sie so erfolgreich sein würde. „Ich bin zwar schnell geschwommen. Trotzdem habe ich gemeint, dass ich Letzte werde.“ Als sie bei der Siegerehrung zwei Mal aufs Podest gerufen wurde, waren das für sie die schönsten Momente in Antwerpen. „Da war ich sehr stolz auf mich.“ Inzwischen hat die Bludenzerin, die kognitiv leicht beeinträchtigt ist, schon so viele Medaillen daheim, dass sie sie gar nicht mehr zählen kann. Die 31-Jährige bewahrt sie alle gut sichtbar in einem Vitrinenschrank in ihrem Zimmer auf.

Bettina war ein Spätzünder in Sachen Sport. „Als Kind war ich nicht sportlich. Da habe ich mit Puppen gespielt.“ Erst als Jugendliche lernte sie Schwimmen und Skifahren. „Meine Eltern brachten es mir bei.“ In der Schule – Bettina besuchte das Sonderpädagogische Schulzentrum – förderte man ihre sportlichen Ambitionen. Vor allem Heinrich Olsen, der Leiter der Caritas-Werkstätte in Bludenz, ermutigte sie zum Sport. „Durch ihn habe ich angefangen zu trainieren und bei Wettkämpfen mitzumachen.“ Skifahren und Schwimmen standen nun mindestens einmal wöchentlich auf dem Programm. Und Fitnesscenter. „Weil sie immer fleißig trainiert und nur 1,30 Meter groß und außerdem immer guter Laune ist, verpassten ihr Freunde und Kollegen den Spitznamen „kleine Biene“. „Manche nennen mich auch Biene Maya“, sagt sie und lächelt verschmitzt.

Arbeitet als Küchengehilfin

Eltern, Freunde und Bekannte gratulierten der „kleinen Biene“. Auch ihre Arbeitgeberin beglückwünschte sie zu dem Erfolg bei den Europäischen Sommerspielen. „Meine Chefin ist aber froh, dass ich jetzt wieder zur Arbeit komme.“ Bettina arbeitet seit zwölf Jahren als Küchengehilfin in der Skimittelschule in Schruns. Der Job gefällt ihr. Aber die 31-Jährige genießt auch ihre Freizeit sehr. Wenn sie nicht gerade ihren Hobbys nachgeht – Schwimmen und Skifahren – macht sie es sich zuhause bei einer Tasse Tee gemütlich oder geht mit ihrer Freundin oder ihrem Freund in den Zimbapark.

Seit zwei Jahren liiert

Seit zwei Jahren hat die Frau, die seit ihrer Geburt beeinträchtigt ist, einen Freund. „Ich habe Ulrich über einen Kollegen kennengelernt.“ Auch er habe wie sie eine Behinderung. „Ulrich kann nicht lesen.“ Aber das stört Bettina nicht. Denn: „Ulrich ist lieb mit mir.“ Ihn rief sie nach der Siegerehrung als ersten an. „Er hat sich auch sehr gefreut.“ Bis jetzt hat er die schönen Silbermedaillen aber noch nicht gesehen. „Ich zeige sie ihm bei unserem nächsten Treffen.

Der schönste Moment war, als ich aufs Podest gerufen wurde.

Bettina Burtscher

Zur Person

Bettina Burtscher

Geboren: 1.10.1982

Geburtsort: Bludenz

Wohnort: Bludenz

Familie: ledig, zwei Geschwister

Hobbys: Schwimmen, Skifahren

Lieblings-Schwimmbad: Val Blue in Bludenz