Mit dem Skischuh per Du

Schwarzach. (VN-ko) Der Seitenwechsel war nahtlos. Ende April 2012 beendete Patrick Bechter seine aktive Karriere als Skirennläufer, im Mai startete er schon beim Skihersteller Head durch. „Ich habe zuerst das Angebot bekommen, die Slalomski zu testen“, erinnert sich der 32-Jährige. „Es war natürlich eine Umstellung. Du bist mit Leib und Seele Athlet und wirst dann auf die andere Seite geworfen.“ Das Gute am Karrierewechsel: „Ich konnte in einem Job beginnen, der mit nicht fremd war. Aus meiner aktiven Zeit kenne ich viele Kollegen, das ist eine Basis, da wird einem gleich Vertrauen entgegengebracht. Aksel Lund Svindal zum Beispiel ist ein guter Freund von mir.“

Auf den Geschmack gekommen

Hubert Immler, Chef des mittlerweile vierköpfigen Schuhteams bei Head, machte Bechter die Arbeit in seiner Abteilung schmackhaft. „Sehr oft der Schuh wichtiger als der Ski. Er ist ja das Bindeglied zum Ski. Nicht nur, dass jeder Fuss unterschiedlich geformt ist, je nach Läufer und Disziplin werden weichere oder härtere Modelle gefahren. Man muss dann für jede oder jeden das richtige Set-up finden – neben dem Schuh gehört da auch die Abstimmung mit der Bindung und dem Ski dazu.“ Head-Neuzugang Alexis Pinturault probierte im Sommer an die 20 Paar Schuhe, bis dann eines perfekt gepasst hat. Und der Tüftler-König unter den Ski-Assen ist immer noch Bode Miller. „Er will alles genau wissen und feilt an jedem Detail“, schmunzelt Bechter.

Und wer lebt im Skizirkus auf großem Fuß? „Bisher war das Svindal. Aber jetzt wurde er von André Myhrer überholt“, erzählt Bechter. Der Torlaufspezialist hat Schuhnummer 47. „Diese Größe hatten wir nicht im Sortiment, die mussten von Hand angefertigt werden.“ Eine ebenso spannende wie lehrreiche Herausforderung. „Nach der Rückmeldung eines Läufers, wenn Veränderungen Fortschritte bringen, ist man zufrieden. Jemand beim Erfolg helfen zu können, das macht den Reiz der Arbeit aus.“

Im Rennlauf ist der Schuh sehr oft wichtiger als der Ski.

patrick bechter