Wider die Verdrossenheit

Wetter / 03.12.2014 • 18:07 Uhr
Der Felix Haller vertritt Vorarlbergers Schüler und engagiert sich in der Schülerunion. Foto: VN/Paulitsch

Der Felix Haller vertritt Vorarlbergers Schüler und engagiert sich in der Schülerunion. Foto: VN/Paulitsch

Felix Haller ist das beste Beispiel dafür, dass bei der Jugend von Politikverdrossenheit keine Spur ist.

BREGENZ. (VN-mip) Es ist viel los an diesem Dienstagabend in der HTL Bregenz. Der Parkplatz platzt aus allen Nähten, am Haupteingang stehen Eltern und verteilen Kaffee und Kuchen. Es ist Elternsprechtag, der Tag, an dem sich Schüler gerne verziehen. Nur einer ist um diese Zeit noch im Gebäude. Felix Haller, 17 Jahre alt, Viertklässler und Landesschulsprecher der Berufsbildenden Höheren Schulen. Er arbeitet. Genauer: Felix Haller ist einer der drei Landesschulsprecher, die die Sitzung des Schülerparlaments vorbereiten, die heute ab 9 Uhr im Landhaus Bregenz ansteht.

In Sachen Schülermitsprache ist Österreich in einer Vorreiterrolle. Die Schülerparlamente sind gesetzlich verankert, Beschlüsse müssen im Bildungsausschuss des jeweiligen Landes behandelt werden und landen zeitweise gar bei der Ministerin. Keine Frage also, dass auch die Landesschulsprecher Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek bereits kennenlernen durften. Felix Haller war dabei. “Es war sehr cool. Es ist schön, gehört zu werden”, schildert er die erste Begegnung.

Bereits viel gelernt

Seit Schulbeginn bekleidet das Mitglied der ÖVP-nahen Schülerunion diesen Posten. Die ersten drei Monate sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. “Ich kann besser auf Leute zugehen und habe im rhetorischen und organisatorischen Bereich große Fortschritte gemacht”, erzählt er. Auf die Frage, was ihn an diesem Amt besonders reizt, antwortet er schon in altbekannter Politikermanier: “Ich kann mithelfen, die Zukunft besser zu gestalten. Beschlüsse werden ja nicht gleich schlagend.” Dann grinst er verlegen und fügt hinzu: “Man kann sagen, vielleicht schon die Zukunft meiner eigenen Kinder.”

Engagement kostet Zeit. “Vor größeren Projekten arbeite ich sicher ein bis zwei Stunden pro Tag”, erzählt Haller. Die Eltern würden ihn zwar unterstützen. Aber: “Sie sagen schon, dass ich andere Dinge nicht vernachlässigen darf.” Nicht nur seine Hobbys wie Skifahren oder Klavierspielen, auch die Schule leide ein wenig. “Die Noten haben sich leicht verändert”, gesteht er. Gefährdet sei er aber nicht. Der Fußacher ist der Einzige in der Familie, der sich politisch engagiert. Weder seine Schwestern Linda und Julia noch seine Eltern sind politisch aktiv. “Aber interessiert sind sie.”

Der klassische österreichische Werdegang in der Politik beginnt mit dem Schulsprecheramt. Berufspolitiker will Felix Haller allerdings nicht werden. Zuerst stehe im nächsten Schuljahr die Matura an, dann der Zivildienst, das ist bereits beschlossene Sache: “Ins Heer will ich nicht.” Beruflich möchte der HTL-Schüler in der Technikbranche bleiben. Aber: “Ich kann mir schon vorstellen, mich weiter politisch zu engagieren. Es macht einfach großen Spaß”, gesteht der 17-Jährige. Politikverdrossenheit klingt anders.

Es war sehr cool. Es ist schön, gehört zu werden.

Felix Haller

Zur Person

Felix Haller

Geboren: 16. September 1996

Ausbildung: Vierte Klasse HTL-Bregenz, Zweig Maschinenbau und Automatisierungstechnik.

Familie: Mama ist Lehrerin, Papa arbeitet bei der Firma Blum. Eine jüngere und eine ältere Schwester.

Das Schülerparlament tagt zwei Mal pro Jahr, es setzt sich aus den Schulsprechern zusammen. Vorarlberg Online überträgt ab 9 Uhr live unter http://landtaglive.vol.at/