Kleine Bühne Bethlehem

Wetter / 23.12.2014 • 18:53 Uhr
Reinold Amann baute mit neun Jahren diese Krippe, 1984 die Rankweiler Krippe (links oben). FOTO: ENTNER
Reinold Amann baute mit neun Jahren diese Krippe, 1984 die Rankweiler Krippe (links oben). FOTO: ENTNER

Mit neun Jahren fand Reinold Amann im Krippenbau seine Berufung als Bauherr.

Schwarzach. (VN-ebi) Eine Landschaft, ein Haus, ein Stall, Hirten, Schafe und die heilige Familie: „Es ist eine Faszination, es ist eine Bühne in Klein“, beschreibt Reinold Amann sein Faible für den Krippenbau. Bereits mit neun Jahren hat er in Rankweil seine erste Krippe fertiggestellt, mit 16 leitete der heute 53-Jährige schon Kurse für dieses weihnachtliche Handwerk. Nur wenige Jahre später wurde ihm in Innsbruck der Titel des Krippenbaumeisters verliehen. Dort beeindruckte er in der Krippenbauschule mit seinem wohl größten Projekt, das er 1983 gemeinsam mit dem Rankweiler Bruno Gasser in Angriff genommen hatte.

Ein Jahr lang arbeiteten die zwei Vorarlberger gemeinsam an einer sogenannten Kastenkrippe. Im Vordergrund steht ein mit Holz gefertigter Stall. Getragen aber wird das Bauwerk von einem beinahe wahrheitsgetreuen Panorama des Liebfrauenbergs. Das Rankweiler Wahrzeichen, die Basilika, steht dabei ähnlich wie Maria, Josef und Jesus im Mittelpunkt der gesamten Konstruktion.

200 Kilogramm schwer

Amann zählt zu den ältesten Mitgliedern der Krippenfreunde in Rankweil. Pünktlich zum 90-jährigen Jubiläum des Vereins hat er im Vinomna Center eine Christbaum-Ausstellung organisiert, bei der in den vergangenen Tagen elf ganz unterschiedliche Krippen ausgestellt wurden. Eine davon war das 200 Kilogramm schwere Werk mit der Basilika. In ganz Vorarlberg gebe es offiziell maximal fünf vergleichbare Rankweiler Krippen, erklärt der Batschunser.

Wie die Kastenkrippe besitzt Amann auch noch sein ältestes Werk. Es ist 44 Jahre alt und das erste Haus, bei dem er sich als Baumeister versucht hat. Dabei habe er in verschiedene Berufe Einblick erhalten. „Man macht alles durch, vom Planer über den Elektriker bis hin zum Maler“, sagt der gelernte Betriebs­elektriker, der seine Lehre bei der Firma Kunert in Brederis absolvierte. Heute zählen Immobilien zu seinen großen Leidenschaften. „Die Architektur und das Bauen sind mir irgendwie geblieben“, betont Amann. Das Krippenbilden habe sicher einen Grundstein für seine heutige Selbstständigkeit als Bauherr gelegt. Eines seiner Projekte ist etwa die erste Passivhauswohnanlage Österreichs, die er in Batschuns errichtet hat, erzählt der 53-Jährige.

Krippenland Vorarlberg

Vorarlberg ist das zweitgrößte Krippenland in Österreich, nur in Tirol begeistern sich noch mehr Personen für dieses Handwerk. Jährlich kommen rund zehn Personen zu Meisterehren. Voraussetzung ist es, in weniger als fünf Tagen eine Krippe zu erschaffen, deren Konzept vorgegeben wird.

Mit der beeindruckenden Bergfassade der Rankweiler Krippe musste Amann diese Prüfung nicht mehr absolvieren. Sein Partner Gasser habe dabei aber die künstlerische Arbeit übernommen und etwa alle Figuren geschnitzt, erzählt er. Amann selbst war damals schon mehr der Bauherr.

Man macht alles durch, vom Elektriker bis hin zum Maler.

Reinold Amann
Corrected by Zoli
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Zur Person

Reinold Amann

Krippenbaumeister, Mitglied des Vereins der Krippenfreunde Rankweil

Geboren: 25. Juni 1961

Ausbildung: Lehre als Betriebselektriker bei der Firma Kunert

Beruf und Hobby: Immobilien, Architektur, nachhaltige Energie