Der Obernarr von Ems

Karl-Heinz Sutter ist als Präsident der Schlossnarren verantwortlich für den Landesnarrentag am Sonntag.
HOHENEMS. (VN-mip) Wenn verkleidete Menschen die Straßen säumen, wenn sich Menschen mit roten Nasen und komischen Hüten unverständliche Sprüche zurufen, dann ist die fünfte Jahreszeit angebrochen. Für Karl-Heinz Sutter (52) die wichtigste Zeit. Er ist Präsident der Embser Schlossnarren und damit oberster Narr der Vorarlberger Faschingshochburg. Die Schlossnarren feiern heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Es wird zusammengebracht, was zusammengehört: Der Verein richtet zu seinem Jubiläum den Landesnarrentag aus. Kommenden Sonntag werden 3000 Mitwirkende und 4000 Gäste in der Nibelungenstadt erwartet. Hauptverantwortlich für den reibungslosen Ablauf ist Karl-Heinz Sutter.
Schön geschmückt
Es ist Donnerstag, noch vier Tage bis zum großen Event. Sutters Handy klingelt. Er grinst. „Das Telefon klingelt derzeit alle 15 Minuten“, sagt er und hebt ab. An der Wand hängt ein Adventkalender, der Tannenbaum im Eck des Wohnzimmers ist noch prächtig geschmückt, als stünde das Weihnachtsfest erst bevor. Es ist acht Uhr in der Früh, Sutter hat bereits ein Meeting mit dem Bürgermeister hinter sich. Er legt auf: „Entschuldigung, das war wegen des Festes.“ Im Gegensatz zum Christbaum hat der Obernarr seine große Feier noch vor sich. Auch er wird prächtig geschmückt sein, wie es sich für den Präsidenten der Narrenhochburg gehört
Mit 1200 Mitgliedern in 14 Faschingszünften ist Hohenems laut Sutter die zweitgrößte Faschingsgemeinde Österreichs. Als Dachorganisation fungieren die Embser Schlossnarren, deren Vorsitz seit 2009 Karl-Heinz Sutter innehat. Mitglied ist er schon etwas länger: „1988 bin ich zu den Schlossnarren gestoßen, zunächst als Verbindungsmann zu den Zünften.“ Denn eine der großen Herausforderung sei es, die Anliegen der 14 Zünfte und 1200 Mitglieder unter einen Hut zu bringen. Aber: „Die Faschingsgemeinschaft ist eine Familie, nicht nur in Hohenems, sondern in ganz Vorarlberg. Man kennt sich.“ Die Familie ist auch der Grund, warum Sutter leidenschaftlicher Narr geworden ist. Seine Eltern sind Gründungsmitglieder der Zunft im Unterklien, „1978 kam ich als junger Bub dazu“, blickt er zurück. Seine Frau Edith ist auch dabei, seine Kinder Katharina (22) und Sebastian (19) ebenfalls. Fasching ist nicht nur Hobby und Spaß, Fasching kostet auch Zeit und Geld. Rund 6000 Euro braucht eine Zunft pro Jahr, für Wägen, Kostüme und Busfahrten zum Beispiel. Dieses Geld wird durch Events wie die Unterkliener Sommerolympiade eingespielt, was die Verantwortlichen wiederum Zeit kostet. „Dazu braucht man eine tolerante Frau“, sagt Sutter und blickt zu Edith. Sie grinst, nickt und meint: „Eine sehr tolerante Frau.“ Auch der Arbeitgeber muss ein wenig entgegenkommen. „Sonst wäre das nicht möglich“, sagt der 52-Jährige. Allein in das kommende Wochenende habe er über 300 Arbeitsstunden investiert und 50 Sitzungen absolviert. Die Lorbeeren erntet er jedoch nicht allein: „300 freiwillige Helfer werden im Einsatz sein. Auch alle elf Vorstandsmitglieder der Schlossnarren sind mit vollem Einsatz dabei.“
Am Sonntag ist es so weit
Dass nicht jeder seine Leidenschaft teilt, versteht er: „Beim Fasching ist es so: Entweder man ist begeistert, oder man mag ihn nicht. Niemand kann zum Fasching gezwungen werden.“ Er zählt definitiv zu den Begeisterten. Wer sich überzeugen will, kann dies am Sonntag ab zehn Uhr in der Tennishalle in Hohenems tun, wenn Sutter vor Tausenden Menschen steht und ruft: Duri-Duri, Duri-O!
Ohne eine tolerante Ehefrau wäre das nicht möglich.
Karl-Heinz Sutter
Zur Person
Karl-Heinz Sutter
Präsident der Embser Schlossnarren
Geboren: 10. August 1962
Wohnhaft: in Hohenems
Beruf: Parkettleger Firma PÖZ
Familie: verheiratet, zwei Kinder