350 Kameras im Blick

Überwachungszentrum der ASFINAG in Hohenems: Im Notfall zählt jede Sekunde.
Hohenems. (VN-mig) 30.000 bis 40.000 Autos sind stündlich auf der Autobahn A14 unterwegs. „An normalen Tagen“, schränkt Stefan Unterrainer ein. An den anderen sind es deutlich mehr.
Der 40-Jährige sitzt im Überwachungszentrum der ASFINAG in Hohenems und hat bis zu 350 Kameras im Blick. So viele Objektive fangen das Verkehrsgeschehen auf Autobahn, Schnellstraße S16 und den neun Tunnels des Landes ein. Wenn etwas schiefläuft, dann müssen Unterrainer und seine insgesamt neun Kollegen reagieren – und das innerhalb von wenigen Sekunden. „Es gibt viele Situationen, wo schnell gehandelt werden muss, um eine Katastrophe zu verhindern“, so der Operator im Gespräch mit den VN.
Zumindest zwei Mitarbeiter sind gleichzeitig für die Verkehrssicherheit zuständig. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Alleine am Schreibtisch hat Unterrainer 16 Monitore im Auge, bis zu 72 Bilder gleichzeitig können an die große Video-Wand im Kontrollzentrum projiziert werden. Höchste Konzentration ist gefordert.
Pannen als „Tagesgeschäft“
Eingreifen müssen die Mitarbeiter des Überwachungszentrums mehrfach am Tag aus ganz unterschiedlichen Gründen. Pannen gehören zum Tagesgeschäft. „Da organisieren wir dann etwa einen Abschleppdienst.“ Schnell müsse es gehen, wenn im Tunnel ein Auto wendet und als Geisterfahrer unterwegs ist. Das sei zuletzt im Pfändertunnel gleich mehrfach passiert. Das bedeutet dann „Alarmstufe Rot“. Ampeln werden geschaltet. „Kontrollieren und schnell reagieren“, beschreibt der gebürtige Tiroler, der seit sechs Jahren in Nenzing lebt, diese Situationen.
Ein Unfall im Tunnel zählt zu den größten Herausforderungen für die ASFINAG-Mitarbeiter in der Überwachung. „Da müssen dann eine Vielzahl an Dingen erledigt werden. Da braucht es viel Erfahrung, um im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen.“
Begeisterung für Technik
Seit 2011 kümmert sich Unterrainer um die Sicherheit auf den heimischen Straßen. Davor war der gelernte Kfz-Techniker bei der ASFINAG als Vignetten-Kontrolleur im Einsatz. Die komplexe Technik speziell in den Tunnels begeistert ihn am neuen Job. Aber auch Verantwortung zu übernehmen. „Mir ist wichtig, dass ich im Notfall auch wirklich helfen kann.“ Das entspreche einfach seiner Natur. So kann der begeisterte Motorradfahrer nicht verstehen, wie jemand einfach an einer Unfallstelle vorbeifahren könne, ohne Hilfe zu leisten.
Die Erlebnisse verarbeiten sei wieder eine andere Sache. Nicht immer gelinge das gleich, sagt Unterrainer. „Wenn man sich die Unfallbilder anschauen muss, dann nimmt man sie oft auch mit nach Hause.“ Das schnelle Abschalten gelingt eben nicht immer. Dafür gibt es gelegentlich auch Anerkennung. So wurden er und seine Kollegen kürzlich mit einem Verkehrs-Award ausgezeichnet. Die Crew im Überwachungszentrum hatte bei einem schweren Verkehrsunfall bei der Autobahnausfahrt Rankweil besonders schnell reagiert.
Viel Arbeit zu Ostern
Wenn schlechte Wetterbedingungen und hohes Verkehrsaufkommen zusammentreffen, haben Unterrainer und seine Kollegen besonders viel zu tun. Das verspricht auch das anstehende Osterwochenende. Dann wird auch der 40-jährige Nenzinger wieder im Dienst sein und im Hintergrund dafür sorgen, dass im Verkehr alles sicher läuft.
Es gibt viele Situationen, wo schnell gehandelt werden muss.
Stefan Unterrainer
Zur Person
Stefan Unterrainer
Operator in der Überwachungs-
Zentrale der ASFINAG in Hohenems
Geboren: 28. 11. 1974
Ausbildung: Kfz-Techniker, verschiedene Tätigkeiten bei der ASFINAG, seit 2011 Operator
Familie: verheiratet, ein Kind