Die Freude am Gärtnern

Franz Meyer schaut dazu, dass auch andere ihre Leidenschaft fürs Gärtnern entdecken.
Nüziders. (VN-sas) Seine grenzenlose Leidenschaft für die Gartenarbeit hat Franz Meyer vor knapp zehn Jahren entdeckt. „Eine schwere Erkrankung hat mich dazu gebracht – die Arbeit im Garten hat mir Kraft gegeben und Spaß gemacht“, erzählt der heute 67-Jährige. Mit dem Bau von ein paar Hochbeeten habe er begonnen – heute ist in seinem Garten alles zu finden, was das Herz begehrt: darunter Gemüsesorten von A bis Z und acht verschiedene Beerenarten.
Selbstversorger
In Sachen Gemüse ist Familie Meyer „zu 100 Prozent Selbstversorger, auch den ganzen Winter durch“, erzählt der Hobbygärtner stolz. Aber ohne Fleiß gibt es bekanntlich auch keinen Preis: Bis zu sechs Stunden verbringt Meyer täglich in seinem Garten. Jedes Jahr wachse die Gartenfläche um einige Quadratmeter. „Auch probiere ich fortlaufend Neues – etwa den Anbau von Spargel oder Artischocken.“
Seit 2010 ist Meyer Mitglied im Obst- und Gartenbauverein Nüziders, ein Jahr später hat er das Amt des Gebietsvertreters übernommen. Im Landesverband ist er zudem als Beirat vertreten. Das Engagement sei recht zeitaufwendig – etwa 60 offizielle Termine fallen pro Jahr an –, doch der pensionierte Schlossermeister ist nach wie vor mit Begeisterung dabei. Aktuell besucht der Pensionist zudem den Baumwärter-Lehrgang, den er 2016 abschließen wird.
Die Freude am Gärtnern will der Nüziger unbedingt an andere weitergeben: Jüngst hat er die Vortragsreihe „Gärtnern wie einst unsere Oma“ ins Leben gerufen – mehrere Termine im Bezirk Bludenz laufen noch bis Juli. „Anfänglich war ich mir nicht sicher, ob der Kurs gut ankommt. Ich war sogar eher pessimistisch“, sagt er. „Doch gleich in den ersten Tagen habe ich so viele Anmeldungen erhalten, dass ich gar die Werbung bremsen musste.“ Meyer sieht den Erfolg der Vortragsreihe neben den erfahrenen Referenten – Harald Rammel, Bernhard Huchler, Beatrix Hohengartner und Tobias Marte geben ihr Wissen weiter – auch im Umdenken in der Gesellschaft begründet. „Die Leute wollen einfach wissen, was sie auf ihrem Teller haben. Dieser Trend ist seit mehreren Jahren ganz stark da.“ Auffallend und sehr erfreulich sei auch, dass die Kursteilnehmer immer jünger werden.
Was aber hat es mit dem Titel „Gärtnern wie einst unsere Oma“ auf sich? „Hier ist das Hauptziel, dass wir den Leuten beibringen, ohne Kunstdünger zu arbeiten. Kurzfristig mag Kunstdünger zwar etwas bringen, aber auf lange Sicht verarmt dadurch nur der Boden“, weiß Meyer.
Projekt mit Erstklässlern
Seit drei Jahren vermittelt der 67-Jährige seine Freude am Gärtnern auch Volksschulkindern. „Alle ersten Klassen der Volksschule Nüziders kommen fünf bis sechs Mal im Jahr bei mir im Garten vorbei“, erzählt er. Da werden gemeinsam Sonnenblumen oder Kürbisse gesetzt und im Laufe der Monate das Wachstum der Pflanzen beobachtet. Der Funke ist längst auf die Schüler übergesprungen. „Sie sind da immer mit Begeisterung dabei“, freut sich Meyer. Offenbar mit einer derart großen, „dass es zum Bändigen auch meine Frau Marianne braucht“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Die Leute wollen wissen, was sie auf ihrem Teller haben.
Franz Meyer
Zur Person
Franz Meyer
pensionierter Schlossermeister; Gebietsvertreter des Obst- und Gartenbauvereins, rief den Kurs “Gärtnern wie einst unsere Oma” ins Leben
Geboren: 20. Juni 1947
Familie: verheiratet seit 46 Jahren, drei Kinder