Hochprozentiges Fieber

Die Destillate von Birgit Hefel sind bei der Gütesiegelverleihung immer für eine Medaille gut.
Wolfurt. (VN-ger) Der Schnaps lässt Birgit Hefel auch im Urlaub nicht los. „Auf Mallorca war ich im Pinienwald spazieren. Ein Ästchen habe ich in den Schnaps gesteckt“, erzählt die Wolfurterin und zieht eine Flasche mit der Aufschrift „Duft von Mallorca“ aus dem Regal. „Wenn man reinriecht, dann kommt der Duft zurück“, schwärmt sie.
Die 50-Jährige brennt seit zehn Jahren leidenschaftlich Schnaps. Edelbrände, Geiste, Liköre, aus Kernobst, Steinobst, Beeren, Gewürzen oder Wurzeln – rund 50 Sorten kann sie mittlerweile ihr Eigen nennen. Verwertet wird so ziemlich alles, was im Garten wächst. „Ich sehe mich auch als Landschaftspflegerin. Es ist furchtbar, wenn das Obst unter den Bäumen verfault“, sagt die Brennerin, die den Duft, den das Obst beim Auflesen verströmt, in die Flasche bringen möchte.
Eigene Brennerei
Schon immer hat die zweifache Mutter nach eigenem Bekunden gerne hochprozentige Destillate probiert. „Ich habe immer gesagt, wenn ich in Pension bin, dann fange ich an Schnaps zu brennen“, berichtet sie. Das Fieber endgültig gepackt hat Birgit Hefel im Jahr 2005, als der Obst- und Gartenbauverein seinen Mitgliedern die neue elektrische Brennerei vorstellte. Danach war für sie klar: „Wenn ich schon einen Brennkurs mache, dann fange ich gleich damit an.“ Heute produziert sie rund 1700 Flaschen pro Jahr, seit 2013 in ihrer eigenen Brennerei, situiert auf zwei Etagen im familieneigenen Betrieb Madia in der Wolfurter Albert-Loacker-Straße.
„Im Herbst habe ich überhaupt keine Zeit. Sobald das erste Obst fällt, bin ich am Auflesen, Waschen, Ausschneiden, Einmaischen oder Brennen. Bei so vielen Sorten ist es ein ständiger Kreislauf“, schildert sie. „Ohne meine Mama wäre ich aufgeschmissen. Sie hilft mir beim Auflesen und Waschen, und wenn ich am Brennen bin, bringt sie mir einen Apfelstrudel.“
20 Medaillen
Im Jahr 2011 konnte die zertifizierte Edelbrandsommelière bei der Vorarlberger Landesprämierung den Sortensieg bei den Likören für sich verbuchen. Auch heute Abend wird sie bei der Gütesiegelverleihung 2015 in der inatura 20 Medaillen, darunter zwei goldene für den Orangenlikör und den im Eichenfass gelagerten Apfelbrand mit nach Hause nehmen. „Ich habe noch viele Ideen“, verrät die 50-Jährige. „Ein großes Ziel von mir ist es einen Subirer-Schnaps zu machen, aber mir fehlt noch das Obst dazu.“
Ich sehe mich auch als Landschaftspflegerin.
Birgit Hefel
Zur Person
Birgit Hefel
brennt seit zehn Jahren leidenschaftlich Schnaps
Geboren: 30. Mai 1964
Wohnort: Wolfurt
Beruf: kaufmännische Angestellte
Familie: verheiratet, zwei Töchter (26 und 24 Jahre)
Hobbys: Schnaps brennen, der Garten, Ski fahren, Touren gehen, Joggen, Moutainbiken