Eine gut angelegte Zeit

Clemens Fink hat sich die Auszeichnung „Zivildiener des Jahres 2015“ erarbeitet.
riezlern. (VN-mm) Clemens Fink ziert sich ein bisschen. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt. Dann geht er doch noch aus sich heraus. Natürlich freue ihn die Ernennung zum „Zivildiener des Jahres“ für Vorarlberg, meint er. Aber: „Ich bräuchte keine Auszeichnung, ich habe die Arbeit gerne getan.“ Die neun Monate, die er in der Lebenshilfe-Werkstätte Kleinwalsertal verbrachte, waren aus seiner Sicht eine gut angelegte Zeit. Mittlerweile hat er den Zivildienst beendet und arbeitet übergangsmäßig in einem Skiverleih. Wohin die beruflichen Wege führen, lässt der gelernte Koch vorderhand noch offen.
Hoher Einsatz
Vor wenigen Tagen wurde Clemens Fink für sein Engagement für Menschen mit Behinderung von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in Wien geehrt. Sie lobte besonders den hohen Einsatz von Fink während seiner Zeit als Zivildiener. So konnte der junge Mann aus Riezlern die Beschäftigten der Werkstätte Kleinwalsertal zum täglichen Training motivieren, er unterstützte sie beim Sprachtraining und machte mit ihnen Bewegungseinheiten. Dass Clemens den Menschen stets mit Respekt und Wertschätzung begegnete, sprach bei der Auswahl für den „Zivildiener des Jahres“ ebenfalls für ihn. Wobei er seine Arbeit als selbstverständlich betrachtet. Berührungsängste kennt er nicht. Clemens Fink lernte den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung schon in der Volks- und Hauptschule. „Dort gab es Förderklassen“, erzählt er.
Nach Schnuppertag geblieben
Nach der Schule absolvierte Clemens Fink eine Kochlehre. Danach musste er sich entscheiden: Bundesheer oder Zivildienst. Die Wahl fiel ihm nicht schwer, denn das Bundesheer kam für ihn nicht infrage. Also erkundigte er sich nach Einsatzmöglichkeiten im Zivildienst. Zuerst liebäugelte der begeisterte Skifahrer und Mountainbiker mit einem Einsatz im Rettungsdienst. Aber dann ließ die Leiterin der Lebenshilfe-Werkstätte, Monika Rief, eines Tages gegenüber seiner Mutter die Bemerkung fallen, dass die Lebenshilfe auch jemanden brauchen könnte. Daraufhin legte Clemens einen Schnuppertag ein. Die klare Erkenntnis daraus: „Das wäre etwas für mich.“
Als lustig und lebensfroh hat er die Menschen in der Werkstätte kennengelernt und in Erinnerung behalten. Die Erlebnisse mit ihnen beeindruckten ihn. „Die neun Monate rentierten sich wirklich“, bekräftigt er noch einmal. Auch persönlich konnte Clemens Fink etwas mitnehmen: „Ich habe Geduld gelernt, etwas, das ich vorher nicht kannte.“
Ich habe Geduld gelernt. Etwas, das ich vorher nicht kannte.
Clemens Fink
Zur Person
Clemens Fink
Geboren: 3. April 1996 in Immenstadt (D)
Wohnort: Riezlern
Familienstand: ledig
Ausbildung: Kochlehre
Hobbys: Skifahren, Mountainbiken