Süchtig nach Bewegung

Bregenz. (VN-hk) Ein Bürohengst war er nie. Und doch musste sich Konrad Berchtold, den sie auch in offizieller Funktion nur Conny nennen, 2001 mit einem Schreibtisch arrangieren. Damals gewann der Schwarzenberger die Ausschreibung zum Fachinspektor für Bewegungserziehung und wechselte vom Sportgymnasium Dornbirn in den Landesschulrat nach Bregenz.

Große Vielfalt

“50 Prozent meiner Tätigkeit sind Büroarbeit”, sagt Berchtold wenig euphorisch. “Aber die anderen 50 Prozent bieten eine ungeheure Vielfalt an Aktivitäten abseits des Bürosessels”, wird seine Stimme deutlich angeregter. Conny Berchtold berät die Sportlehrer im Land, inspiziert Ski- und andere Sportwochen, klärt über rechtliche Belange auf, redet bei Schulbauten mit und begleitet Sportprojekte aller Art an Schulen.

Die großen Abenteuer warten auf den Herrn Inspektor jedoch in seinen Funktionen als Mitglied in der Internationalen Schulsport-Föderation sowie als Präsident der Technischen Kommission für Schulfußball. “Da komme ich in der ganzen Welt herum. Das ist schon aufregund und sehr erfüllend”, schwärmt Berchtold von den Vorzügen seines Berufs.

Fußballer-Traum

Der junge Conny hatte einst freilich andere Vorstellungen von seinem Traumberuf. Als Bewegungstalent in Schwarzenberg aufgewachsen, wäre er gerne Fußballprofi geworden. “Immerhin habe ich es zu zwei Einsätzen in der zweithöchsten Spielklasse gebracht”, schmunzelt der bald 55-Jährige. Das war in den späten 70er-Jahren unter dem legendären “Schani” Skoczik bei Schwarz-Weiß Bregenz.

Doch aus der großen Karriere wurde weder im Fußball noch im Skifahren etwas. Conny Berchtold blieb, was er immer war: Ein Bewegungssüchtiger, der neben den bereits erwähnten Sportarten noch viele andere beherrscht und sich die Freude an der Bewegung von niemandem nehmen lässt. Seine wöchentliche Fußballrunde mit Schwarzenberger Kumpels ist dabei seit Jahren ein Fixpunkt.

Die großen Griechen

Als Marianumsschüler studierte er später Sport und PPP (Psychologie, Philosophie und Pädagogik) und unterrichtete viele Jahre am Sportgymnasium Dornbirn. “Der direkte und tägliche Kontakt mit jungen Sportlergruppen fehlt mir noch heute. Das war schon schön”, denkt der heutige Fachinspektor für Bewegungserziehung gerne an seine Zeit als einfacher Lehrer zurück.

Unauslöschliche Spuren hat beim Bregenzerwälder auch die Beschäftigung mit der Philosophie hinterlassen, und zwar vor allem mit den großen griechischen Denkern, etwa Sokrates oder Aristoteles: Lehrmeistern für ein ganzes Leben. 

Die Welt zu bereisen, ist schon sehr erfüllend.

Conny Berchtold