Die Chefin des Protokolls

Bei drei Faschingsbällen im Land bringt die Lauteracherin Helga Frühwirth ihr Organisationstalent ein.
Bregenz. (VN-tag) Fasching ist ihre Leidenschaft. Mit gerade einmal zwölf Jahren half Helga Frühwirth das erste Mal beim Lauteracher Skiball im alten Vereinshaus mit und schälte mit ihrer Mutter Kartoffeln für den Kartoffelsalat. Bis zu ihrem 26. Lebensjahr arbeitete sie auf dem Ball schließlich als Bardame: „Damals waren Ginfizz und Campari Orange die In-Getränke“, bemerkt die Lauteracherin mit einem Schmunzeln.
Wenig später folgte ein fünfjähriger Aufenthalt in den USA, bei dem die leidenschaftliche Ballgängerin schnell spürte, dass ihr die dörfliche Verbundenheit und der Zusammenhalt, wie man ihn in Vereinen hierzulande pflegt, fehlten. „Ein Faschingsnarr war ich eigentlich nie. Ich bin da eher hineingerutscht“, erzählt sie mit einem Lächeln.
Zwischenzeitlich ist Helga Frühwirth, die sieben Jahre im Exportbüro für Doppelmayr arbeitete, zur Vizeobfrau des Skivereins avanciert und veranstaltet neben sportlichen Ereignissen alljährlich mit einem gut eingespielten Organisationsteam den noblen Oldie-Skiball und den närrischen Rosenmontag-Skiball im Lauteracher Hofsteigsaal. „Das Faszinierende am Faschingsgeschehen ist es, auf die unterschiedlichsten Menschen zu treffen“, betont Frühwirth.
„Reizvolle Aufgabe“
Als langjährigem Gast des legendären Gildenballs blieben ihr die Aktivitäten der Bregenzer Faschingsgesellschaft nicht lange verborgen. „Ich wurde von Präsident Alexander Pehr angefragt, ob ich beim Gildenball ein wenig mithelfen wolle. Die Herausforderung, bei einer Veranstaltung im großen Bregenzer Festspielhaus mitzuwirken, hat mich sehr gereizt“, erinnert sich Frühwirth.
Seit 2010 ist sie nun Mitglied der Bregenzer Faschingsgesellschaft mit dem offiziellen Titel „Chefin des Protokolls“. Vor zwei Jahren hat die engagierte Lauteracherin beim Gildenball schließlich auch die Organisation der Kartenvergabe übernommen und schafft es mit viel Feingefühl, die Sitzplatzwünsche der Ballgäste zu erfüllen. „Der Mythos, dass es für den Gildenball keine Karten gibt, stimmt nicht. Wer früh genug anfragt, hat gute Chancen, Karten für das noble Ballereignis zu ergattern“, betont sie.
Auch beim 47. Gildenball, der heute stattfindet, gibt es für Frühwirth allerhand zu tun. Eine Aufgabe, die der 57-Jährigen sehr am Herzen liegt, ist die Präsentation der vier neuen Ehrensenatsräte, die jedes Jahr in den Kreis der Narrenkappenträger aufgenommen werden. „Dafür texte ich die Lieder zu den Fotopräsentationen und choreografiere den Ablauf der ganzen Vorstellung, bei der alle 40 Vereinsmitglieder der Bregenzer Faschingsgesellschaft mitwirken“, erzählt sie nicht ohne Stolz.
„Feuer und Flamme“
Für den diesjährigen Gildenball, der unter dem Motto „Feuer & Flamme“ steht, konnte erneut Jürgen Solis mit seinem Künstlerteam verpflichtet werden. „Ich freue mich sehr auf den Ball. Es ist schwierig, gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit der Gäste zu erlangen. Aber ich denke, das wird den Künstlern mit dem heurigen Konzept gelingen. Darauf bin ich gespannt“, sagt sie und freut sich schon jetzt, am Ende der Ballnacht in die zufriedenen Gesichter der Gäste zu blicken.
Im Fasching lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen.
Helga Frühwirth
Zur Person
Helga Frühwirth
Hausfrau, im Organisationsteam des Gildenballs
Geboren: 12. Dezember 1958
Wohnort: Lauterach
Hobbys: Garten mit Schildkröten, Bienen und Koi, Singen, Tanzen, Reisen, entwirft und näht Ballkleider
Familie: verheiratet, zwei Kinder
Gildenball 2016: 29. Jänner, Einlass: 19 Uhr, Festspielhaus Bregenz. Infos: www.gildenball.at