Listig, lustig oder ernst

Wetter / 06.04.2016 • 18:28 Uhr
Herta Meusburger als Tranio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ beim Theaterverein Bizau. Foto: Berchtold
Herta Meusburger als Tranio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ beim Theaterverein Bizau. Foto: Berchtold

Zum 150-Jahr-Jubiläum wird der Theaterverein Bizau von der Mitwirkenden Herta Meus­burger sogar verhext.

Bizau. (VN-cd) Am kommenden Sonntag werden in Bizau einige gar nicht schlafen gehen. Auf die Frage, ob die Feiern wohl bis lange nach Mitternacht andauern werden, antwortet eine Mitwirkende im Theaterverein Bizau ganz in pragmatischem Wälderisch, dass damit zu rechnen sei, dass es bis zum Frühstück durchgeht. Ein 150-Jahr-Jubiläum darf schließlich gefeiert werden, und wenn jemand weiß, was bereits nach Premieren in Zeiten ohne rundem Jubiläum abging, dann ist das Herta Meusburger.

Gute Schule

Seit der Obmann im Jahr 1983 einfach ins Haus geschneit kam und fragte, ob sie sich ein Mitspielen vorstellen könne, ist sie dabei. Als die Kinder klein waren, wurde kurz pausiert, aber jetzt ist sie längst wieder aktiv. „Wir hatten keine Ahnung, was auf uns zukommt“, erläutert sie die spannende Zeit zwischen der Vergabe eines Stückauftrags an den Vorarlberger Autor Wolfgang Mörth bis zur Übergabe des Textes. Die Truppe ist derart eingespielt, dass Herta Meusburger noch nie ein Problem mit der Rolle hatte, die ihr zugeteilt wurde. Vom lieblichen Mädchen beim allerersten Auftritt bis zur Hexe, die sie nun spielt, spannt sich der Bogen. Ein Stück von Anzengruber (selbstverständlich wurde auch der „Gwissenswurm“ in den Bizauer Dialekt übertragen) war ebenso dabei wie „Der Wald“ von Ostrowski oder ein großer Klassiker von Shakespeare. Nach den besonderen Erlebnissen gefragt, nennt Herta Meusburger übrigens das Absingen von Wälderliedern bei den Premierenfeiern. Alle Strophen mussten es immer sein, so habe man sie erstens im Kopf behalten und sich auch für das Textlernen geschult. Probleme hat der Amateurschauspielerin diesbezüglich noch kein Autor bereitet. „Ich sage mir den Text immer wieder vor und außerdem setzt er sich, wenn man auf den der anderen regiert. Wenn wirklich einmal etwas passiert, helfen wir uns gegenseitig, das merkt das Publikum kaum.“

Ihre soziale Kompetenz hat Herta Meusburger übrigens auch im früheren Beruf bewiesen, als gelernte Schneiderin arbeitete sie in einer Werkstatt der Lebenshilfe. Von den Erfahrungen kann sie immer noch profitieren. Humor ist ihr ebenso eigen wie List, die sie nun in „Der Investor“ braucht. Sie spielt eine von drei Hexen. Die ist als kluge, geheimnisvolle Frau angelegt. Meusburger taugt die Rolle. Die Reaktion daheim war angriffig und witzig: „Da brauchst du dich gar nicht zu verstellen.“

So wie nun die Rolle der Hexe angelegt ist, fühle ich mich wohl.

Herta Meusburger

Zur Person

Herta Meusburger

Geboren: 1965 in Bizau

Ausbildung: Schneiderlehre

Tätigkeit: in der Werkstatt der Lebenshilfe, Hausfrau, ehrenamtliches Engagement und Mitwirkende beim Theaterverein Bizau

Familie: verheiratet, drei Kinder

„Der Investor“ von Wolfgang Mörth wird vom Theaterverein Bizau am 10., 16., 17., 23. und 24. April (jeweils 20 Uhr) im Gebhard-Wölfle-Saal gespielt.