Van Dammes Stuntman

Freeride-Profi Fabio Studer doubelte für den Filmstar. Auch sportlich war diese Saison ein Erfolg.
Koblach. (VN-gms) Er ist derzeit Vorarlbergs erfolgreichster Skifahrer. Der Extremskifahrer Fabio Studer hat sich mit dem dritten Platz bei der Freeride World Tour in der Weltelite etabliert. Und doch spricht man aktuell vor allem von einem: Jean-Claude van Damme. Denn Studer hat für einen Werbespot einer amerikanischen Biermarke den belgischen Schauspieler, der vor allem für Kampfsport-Filme wie Bloodsport oder Karate Tiger bekannt ist, bei einem Stunt gedoubelt. Studer musste, gezogen von drei Schlittenhunden, über einen Baum springen. „Der Stunt war nicht sehr anspruchsvoll“, bemerkt er trocken.
Die Zusammenarbeit mit Jean-Claude van Damme habe ihm gut gefallen. Er sei sehr nett und höflich gewesen. Nur am letzten Drehtag, als es sehr kalt war und mit ärmellosem T-Shirt gedreht wurde, habe der Star etwas die Geduld verloren. Studer, der in seiner Freizeit ab und an Kickboxen betreibt, ist ein Fan von van Damme. Vor allem „Bloodsport“ gefällt Studer sehr gut. Die Kontakte in die Film- und Werbebranche, die er knüpfen konnte, könnten sich für den Skiprofi als nützlich erweisen. „Ich bin jetzt jedenfalls bei der Agentur gelistet“, so der Koblacher, der hofft, dass es in Zukunft vielleicht weitere Gelegenheiten gibt, an Werbe-Clips oder auch Filmen mitzuwirken.
Aktuell hat Fabio Studer zwei Standbeine. Zum einen fährt er bei der Freeride World Tour. Und das ausgesprochen erfolgreich: 2016 wurde der Koblacher in der Gesamtwertung Dritter. Er gehört im Rahmen der Tour zur „neueren“ Generation. Früher war eine klassische schöne Linie siegentscheidend, heute werden immer mehr Tricks, die man aus den Parks kennt, eingebaut. Studer, der selber aus dem Freeski-Bereich kommt, hat diesen Trend mit eingeleitet. Trotzdem bezeichnet er sich selber als Allrounder. „Ich kann auch die technischen Bereiche sehr gut fahren“, ist er überzeugt. Neben dem Skifahrerischen ist bei der Freeride World Tour die Linienwahl entscheidend. „Das ist für Außenstehende oft nur schwer nachvollziehbar“, so Studer, „aber das richtige ,Lesen‘ des Berges ist genauso entscheidend wie das Skifahren selber.“ Denn die Fahrer sehen den Hang vor dem Bewerb nur von der Gegenseite und müssen ihn dann in einem Zug befahren: Sprünge über Felsen und in schwer einsehbare Rinnen inklusive.
Neben der Freeride World Tour ist Fabio Studer immer wieder für Filmdrehs unterwegs. Zuletzt hat er vor etwas mehr als zwei Wochen einen kurzen Film auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht: Binnen kürzester Zeit wurde der Clip fast 200.000 Mal angeschaut.
Hartes Training
Hinter den Erfolgen steckt harte Arbeit. Im Sommer ist Studer praktisch jeden Tag beim Training: Ausdauer, Kraft und auch Koordination werden dabei trainiert. Selbst im Urlaub, beim Surfen auf Bali, wird trainiert. Das harte Training soll auch die Verletzungsgefahr minimieren. Denn Unfälle gehören beim Freeriden dazu. Die Freeride World Tour 2015 musste Studer nach einem Sturz und einer schweren Schulterverletzung frühzeitig beenden und sich einer aufwendigen Operation unterziehen. „Ich hatte da viel Glück“, bemerkt er. „Aber ich habe auch viel daraus gelernt.“
Die nächsten fünf Jahre will Fabio Studer noch als Freeride-Profi tätig sein. Für die Zeit nach dem Sport hat er aber auch schon einige Ideen. „Ich bin weltweit unterwegs und sehe viel, was vielleicht einmal interessant sein könnte.“
Das ,Lesen‘ des Berges ist genauso wichtig wie das Skifahren.
Fabio Studer

Zur Person
Fabio Studer
Freeride-Profi, Dritter der Freeride World Tour 2016
Geboren: 17. Mai 1986
Familienstand: in festen Händen
Hobbys: Surfen, Motorradfahren, Fitness & Ballsportarten
Lieblingsspeise: Steak