Mit dem Fahrrad zur EM

Christoph Längle radelt nach Bordeaux, um das österreichische Team spielen zu sehen.
Klaus. (VN-doh) 1200 Kilometer sind es von Klaus bis zum Stade de Bordeaux. Hier wird die österreichische Fußball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel bei der Europameisterschaft austragen. Um bei diesem Spiel live dabei zu sein, hat sich Christoph Längle am 1. Juni mit seinem Fahrrad auf den Weg gemacht. „Eigentlich hatte ich mit Fußball nur wenig am Hut, aber mein Schwager Stefan Schneck hat mich während der Qualifikation für die Weltmeisterschaft vor vier Jahren ins Happel-Stadion mitgenommen“, sagt der 58-Jährige. Seither wurden seine Besuche in Wien immer mit den Spielen der österreichischen Nationalmannschaft verknüpft. Die Stimmung ist einfach unglaublich, vor allem, wenn wir vorne liegen“, erklärt Längle seine Begeisterung. Und genau in so einer euphorischen Situation wurde die Idee geboren, mit dem Fahrrad zur EM zu fahren.
Spontaner Plan im Stadion
„Ich war mit Stefan beim Qualifikationsspiel gegen Russland im Stadion. Und noch im Stadion haben wir gesagt, wenn sich diese Mannschaft wirklich qualifiziert, dann sind wir dabei.“ Das dachten sich aber wohl einige andere Fans im Stadion genauso und für den ehemaligen Hauptschullehrer musste es schon etwas Besonderes sein. Sein Vorschlag: „Wir fahren mit dem Fahrrad bis nach Bordeaux und schauen uns das erste Spiel an.“ Per Handschlag wurde diese Ankündigung besiegelt. Und mit den Eintrittskarten hat es dann auch geklappt.
Auf Fahrräder spezialisiert
Mit Fahrrädern kennt sich Christoph Längle vielleicht noch besser aus als mit dem Fußball. Zum einen betreibt er seit 1992 sein eigenes Fahrradgeschäft in Klaus, und zum anderen war Längle schon in ganz Europa mit dem Rad unterwegs. Vor dieser Zeit unterrichtete Längle an verschiedenen Hauptschulen im Land, unter anderem in Götzis. Auch am Beginn seiner Selbstständigkeit war er noch als Lehrer tätig.
Im Alltag ist das Fahrrad seine erste Wahl, um mobil zu sein. Aber auch im Urlaub ist der Drahtesel sein treuer Begleiter. In Frankreich gibt es kaum eine Ecke, die er noch nicht mit dem Rad durchquert hat, und er schwärmt von den Touren dort. Bis nach Irland hat er die Pedale seines Fahrrads bereits getreten. Eine spezielle Vorbereitung für die Fahrt zur Europameisterschaft sei also nicht wirklich notwendig. Etwa zehn Tagesetappen mit je 120 Kilometern haben sich die beiden Fußballfans vorgenommen. Und ein paar Tage Puffer gibt es auch, man will ja schließlich pünktlich zum Anpfiff am 14. Juni, um 18 Uhr in Bordeaux sein. Denn mittlerweile ist Christoph Längle ein „mordsmäßiger Fan“ geworden. Ganz besonders Marco Arnautovic hat es ihm angetan. Die Anreise von Schwager Stefan Schneck ist noch etwas länger. Er ist zu Hause in Wien auf seinen Drahtesel gestiegen und erst einmal die Strecke ins Ländle geradelt, bevor es auf dem direkten Weg weiter nach Bourdeaux ging.
Nach Paris mit dem Zug
Karten konnten die beiden fußballbegeisterten Radler für alle drei Vorrundenspiele der österreichischen Nationalmannschaft ergattern. Nach Paris wird es dann aber nicht mit dem Fahrrad gehen, sondern mit dem Zug. Das Basislager wird auf dem eigenen Hausboot in der Nähe von Dijon aufgeschlagen. Und weil der Klauser den Österreichern bei der EM alles zutraut, gibt es auch Pläne für die weiteren Spiele. Die werden dann zu Hause auf der Leinwand angeschaut, denn mit den Freunden im Ländle wird sicher auch Stadionstimmung aufkommen.
Mittlerweile bin ich ein mordsmäßiger Fußballfan geworden.
Christoph Längle
Zur Person
Christoph Längle
ist begeisterter Alltagsradler und auf den Fahrradwegen in ganz Europa unterwegs.
Geboren: 29. Juni 1957
Ausbildung: Hauptschullehrer
Beruf: Selbstständiger Fahrradhändler Familie: Tochter (30)