Ein Spaß, der sich lohnt

Rettungstaucher Markus Staudacher über Einsätze und Nachwuchswünsche bei der Wasserrettung.
Schwarzach. (VN-gs) Es war im Jahr 1982, als der heute 52-jährige Dornbirner mit ein paar Freunden freiwillig an einer Rettungsschwimmerausbildung im Hallenbad teilnahm. Die Erfahrung fesselte ihn und ließ ihn nicht mehr los.
„Ein Wasserratz“
Und heute, 34 Jahre später, bekleidet er eine wichtige, leitende Funktion im Ausbildungsteam für Rettungstaucher. „Schon damals war ich ein Wasserratz“, begründet er seine Entscheidung, dem nassen Element im Dienst der Wasserrettung treu zu bleiben. Und zwar mit Begeisterung und einer Freude, die sich lohne. Vor allem im Dienst für den Nächsten.
Jahrzehntelang Rettungstaucher zu sein, bringt Erfahrungen und Erlebnisse mit sich. Schöne, aber auch weniger schöne. Neben der erfreulichen Rettung von Leben wirken sich etwa Leichenbergungen belastend aus. Als das einschneidendste Erlebnis bleibt Staudacher die vergangene Hochwasserkatastrophe in Vorarlberg in Erinnerung. „Da stand uns das Wasser buchstäblich bis zum Hals“, schildert der Dornbirner, „wir mussten in den Abwasserkanälen tauchen, um mit Ballonen das Wasser rauszupumpen.“
Hoher Frauenanteil
Große Herausforderungen, die man immerhin ehrenamtlich macht, sagt der 52-Jährige, der im Zivilberuf im Photovoltaikbereich arbeitet. „Von insgesamt 1500 Mitgliedern der Vorarlberger Wasserrettung sind 600 aktiv dabei. Worauf wir dabei besonders stolz sind, ist der große Frauenanteil von 42 Prozent.“
Die Teilnahme an einem Anfängerschwimmkurs oder Rettungsschwimmerkurs ist die „Eintrittskarte“ zur Mitgliedschaft. Deshalb ist die Wasserrettung außerordentlich interessiert an der Durchführung dieser Kurse. Es geht darum, Nachwuchs zu bekommen. „Sonst schaffen wir es personell nicht“, begründet der 52-Jährige. Doch Wasserretter zu werden, sei schon allein wegen des Angebots reizvoll. „Wir bieten für jeden etwas, der eine Affinität zu Wasser hat. Das Tätigkeitsfeld erstreckt sich auch auf Überwachung von Schwimmbädern und Regatta-Veranstaltungen oder zum Beispiel den Jannersee-Triathlon“, so Staudacher. Es ist auch die Chance geboten, sich in Fachbereichen ausbilden zu lassen. Etwa Rettungstaucher, um nur einen zu nennen. Gefragt sind auch Spezialisten im Bereich Wildwasser-Rafting oder Einsätze als Mitglied einer Bootsbesatzung.
Mitglied der Wasserrettung zu sein, bedeutet mehr als nur Teil eines Vereins zu sein. Es ist eine freizeitintensive Aufgabe. Kurse dauern Wochen. Staudacher: „Bei der vergangenen Hochwasserübung im April haben wir uns gleichzeitig auf 15 Paralleleinsätze vorbereitet. Mit unseren Hochwasserbooten ist es uns möglich, innerhalb einer Stunde hundert Leute zu evakuieren.“
Rettungsschwimmerkurse
Zu den Kardinaldisziplinen zählt natürlich die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Denn die Badesaison beginnt. Hier gilt es bestimmte Regeln zu kennen. Nicht nur bezüglich der Ersten Hilfe oder Bergung, sondern auch im Erkennen von Notsituationen. „Man muss wissen, dass Ertrinken leise und lautlos vor sich geht“, gibt Staudacher zu bedenken.
Am 27. Juni um 18 Uhr starten die landesweiten Rettungsschwimmerkurse in den Strandbädern Bregenz und Hard, im Freibad Bezau, Waldbad Ems, Rheinauen Hohenems, Götzis in der Riebe, Waldbad Gisingen und Walgaubad Nenzing.
Wir bieten für jeden etwas, der eine Affinität zu Wasser hat.
Markus Staudacher
Zur Person
Markus Staudacher
ist Rettungstaucher der Österreichischen Wasserrettung
Geboren: 6. April 1964
Ausbildung: Rettungstaucher
Beruf: Photovoltaikverkäufer
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet, zwei Kinder