Das Spiel mit dem Licht

Harald Schwarz zeigt erstmals ein Videomapping-Kunstprojekt dieser Größe.
Schwarzach. (VN-tam) Am Wochenende, beim Anton-Schneider-Straßenfest wird Harald Schwarz das Gebäude des Bezirksgerichts Bregenz mit Licht bespielen. Mit einem sogenannten Videomapping, bei dem eine Videoanimation auf das Gebäude projiziert wird. Seit zwei Monaten laufen dafür schon die Vorbereitungen. 2013 fand ein solches Projekt im kleineren Rahmen schon einmal in Andelsbuch statt. Als Schwarz unter dem Motto „Normierung der Gesellschaft“ ein Porträt auf einen Perückenkopf abgestimmt hat.
Dieses Mal verzichtet er ganz bewusst auf einen Themenschwerpunkt. „Da es im Rahmen eines Straßenfestes stattfinden wird, will ich den rein künstlerischen Aspekt ein wenig herausnehmen und dafür einen unterhaltenden mit einbauen.“ Sein ganz eigener Stil soll dabei trotzdem nicht zu kurz kommen. Weitere, ähnliche Projekte sind bereits in Planung. So soll das Bezirksgericht bei Weitem nicht das größte Objekt bleiben. Sein Wunsch ist es, einen ganzen Berg mit einem Video zu beleuchten.
Karriereanfänge
Seine Karriere startete Schwarz mit einer Orgelbaulehre. Als es ihn aber immer mehr in die grafische und bildnerische Richtung zog, stieg er ganz in die Werbegrafik um und arbeitete in einer Werbeagentur. 1998 folgte dann die Selbstständigkeit, zwei Jahre später der Umzug nach Wien. Nachdem er dort sechs Jahre als Werbegrafiker gearbeitet hatte, zog es ihn wieder zurück in die Heimat. Aber auch dem Arbeiten mit Orgeln hat Schwarz nie ganz den Rücken gekehrt. Nicht mehr im klassischen Sinn wie früher, sondern das experimentelle Orgeldesign. 2014 entwarf er im Rahmen eines geladenen Künstlerwettbewerbs in Kassel eine Orgel aus Bauschutt. Dies gilt ihm als ein Highlight seiner Karriere. „Zu diesem Wettbewerb mit nur sieben anderen internationalen Künstlern eingeladen zu sein, war eine große Ehre.“
Auch den Austausch mit anderen Künstlern aus aller Welt betont er als große Bereicherung. Eine Idee, die sich im Kopf des 44-Jährigen festgesetzt hat, ist es, eine Stalinorgel in ein Musikinstrument umzugestalten. „Mein Ziel als Künstler ist es, meine Ideen umzusetzen. Oft ist es nicht leicht, dann werden Ideen zu Projekten für die Schublade. Das ist sehr schade.“ Dass mit viel Hartnäckigkeit und Wille aber Unglaubliches erreicht werden kann, hat Schwarz bewiesen, als er im Rahmen eines seiner Kunstprojekte einen Knoten in eine Eisenbahnschiene gemacht hat. „Mit wildem Aufwand“, wie Schwarz schmunzelnd erzählt, ist dies schlussendlich gelungen.
Woher Schwarz seine Ideen nimmt, weiß er selbst nicht genau. Aber Inspirationen gibt es mehr als genug. So hat ihn beispielsweise der Besuch einer Ausstellung des amerikanischen Künstler Chuck Close davon abgehalten, das Malen aufzugeben. Lange Zeit hat er sich dann intensiv mit dem grafischen Zeichnen von Portäts auseinandergesetzt. Die Endresultate sind im Restaurant Füxl in Bregenz ausgestellt. Reaktionen auf seine Arbeiten erwartet der in Sulzberg lebende Künstler nicht. „Das Schöne ist, zu machen und zu schauen, was passiert. Jede Reaktion ist eine Emotion. Und das bedeutet, es hat etwas bewegt. In welche Richtung auch immer.“
Harald Schwarz hat noch viele Ideen für die Zukunft. Sein Ziel ist es dabei nicht, seine Werke in möglichst vielen oder besonders renommierten Ausstellungen prästentieren zu dürfen. „Das passiert, oder eben auch nicht.“ Sein Ziel ist es, seine Visionen zu realisieren und einfach weiter seinem größten Hobby nachzugehen: der Kunst.
Jede Reaktion ist eine Emotion, die etwas bewegt.
Harald Schwarz
Zur Person
Harald Schwarz
ist gelernter Orgelbauer und seit 1998 selbstständiger Unternehmer
Geboren: 3. Februar 1972
Wohnort: Sulzberg
Leidenschaft: Bewegtbild