Wissbegieriger Therapeut

Wetter / 04.09.2016 • 18:02 Uhr
Therapeut Jelle Zandveld kennt sich mit der Anatomie des Menschen aus.     Foto: Kurt Pöchler
Therapeut Jelle Zandveld kennt sich mit der Anatomie des Menschen aus.     Foto: Kurt Pöchler

Jelle Zandveld aus Vandans ist Österreichs erster diplomierter Sport-Osteopath.

Vandans. (VN-kum) Seine Liebe zum Sport und sein Wissensdurst brachten ihn dorthin, wo er heute ist. Schon als Kind war der gebürtige Holländer sehr sportlich. Die erste Sportart, die er ausübte, war Judo. Als Judoka brachte er es bis zum braunen Gürtel. Der junge Niederländer spielte aber auch Squash, Tennis und Fußball und übte sich in Schwimmen und Leichtathletik. Aber besonders gut war Zandveld, der als Jugendlicher ein Jahr lang in Amerika lebte, in American Football. „Ich habe im holländischen Nationalteam gespielt.“ Nach einer Verletzung behandelte ihn ein Physiotherapeut. „Danach konnte ich wieder Sport machen.“ Das beeindruckte den jungen Mann so sehr, dass er sich entschied, Physiotherapeut zu werden. „Ich fand es lässig, mit Sportlern zu arbeiten und ihnen zu Höchstleistungen zu verhelfen“, begründet er im Rückblick seine Berufswahl.

Nach Vorarlberg gezogen

Nur ein Jahr nach Abschluss seiner vierjährigen Ausbildung kehrte er 1992 seiner Heimat den Rücken und ließ sich in Vorarlberg nieder. Er glaubte, dass es in Österreich für ihn leichter sein würde, sich ein berufliches Standbein aufzubauen. Zandveld täuschte sich nicht, denn damals praktizierten in Vorarlberg noch nicht viele Physiotherapeuten. Als er 1995 in Bludenz eine Praxis eröffnete, gab es nicht mehr als zwei Hände voll. „Zu viele Menschen wollten zu mir kommen. Es gab Wartezeiten von sechs Monaten“, erinnert er sich an seine Anfänge als selbstständiger Physiotherapeut. Zunächst glaubte er in seiner Begeisterung, er könne mit seinen Händen allen Menschen helfen. Doch er musste feststellen, dass nicht alle Klienten auf die manuelle Behandlung reagierten. „Ich stieß mit meinen Fähigkeiten an Grenzen.“ Aber anstatt frustriert zu sein, bildete er sich weiter. „Ich dachte mir, dass ich meine Kenntnisse erweitern muss, damit ich den Menschen besser helfen kann.“ Zandveld ließ sich zum Osteopathen ausbilden, unter anderem bei Rob Muts, einem der besten Osteopathen Europas. Auch die Osteopathen arbeiten mit den Händen. Die ganzheitliche Behandlungsmethode regt beim Menschen den Selbstheilungsmechanismus an. Laut Zandveld ist die Osteopathie besonders bei Problemen mit der Wirbelsäule, Kopfschmerzen und Arthrose erfolgreich. „Bei Krebs hilft sie nicht“, betont der Wahlvorarlberger, der in seiner Freizeit viel Sport betreibt. Nach sechs Jahren schloss er die Ausbildung im Jahr 2005 ab und war damit der erste diplomierte Osteopath in Vorarlberg.“ Seit er auch Osteopath ist, hat Zandveld, der mit einer Kinder-Osteopathin verheiratet ist, das Gefühl, „dass ich weniger oft an Grenzen stoße und mehr Möglichkeiten habe zu helfen“.

Dass er im Jahre 2014 die Ausbildung zum Sport-Osteopathen in Hamburg anging, erklärt sich mit seinem großen Interesse am menschlichen Körper und seiner Affinität zum Sport. Als Sport-Osteopath behandelt er (Leistungs-)Sportler, die Beschwerden haben. Seine Dienste werden von Sportlern aber auch vorbeugend in Anspruch genommen, zum Beispiel von Profigolferin Christine Wolf. Denn: „Bevor Beschwerden auftreten, erspüre ich, dass im Körper etwas schiefläuft.“

Zandveld schmerzt es, wenn er jemandem nicht helfen kann. „Dann kannst in einer Ecke sitzen und jammern. Oder du suchst Wege, wie du der Person helfen kannst.“ Ihm ist die zweite Variante lieber. Deshalb bildet er sich ständig weiter. Derzeit macht er eine Faszien-Ausbildung, und im Jänner startet er in eine Fortbildung über die Therapieform Dry Needling.

Ich muss meine Kenntnisse erweitern, damit ich besser helfen kann.

Jelle Zandveld

Zur Person

Jelle Zandveld

behandelt (Spitzen-)Sportler und bildet an der Osteopathieschule in Hamburg Sport-Osteopathen aus.

Geboren: 31. Juli 1965 in Apeldoorn

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Hobbys: Golf, Tennis, Biken, Skifahren, Lesen