Großes Herz für Senioren
Hubert Wiltschi wirkt seit 1978 als Rot-Kreuz-Helfer bei der Eugen-Russ-Ausfahrt mit.
Kennelbach. (VN-hes) „Die Freude der Senioren ist auch für uns Helfer spürbar“, sagt Hubert Wiltschi. Der 61-Jährige blickt dabei auf seine langjährige Tätigkeit als Rot-Kreuz-Helfer bei der alljährlichen Eugen-Russ-Ausfahrt zurück. Dieses traditionelle Ereignis findet bereits zum 63. Mal statt. Heute sticht das Bodenseeschiff „Sonnenkönigin“ mit mehr als 600 Pensionisten aus 32 Alters- und Pflegeheimen in See. Für deren Wohl und Sicherheit sind verschiedenste Hilfsorganisationen zuständig.
Einer der Betreuer ist Hubert Wiltschi aus Kennelbach. Zum Roten Kreuz kam er 1976. Sein Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit beim Roten Kreuz wurde durch Gespräche mit dem damaligen Referenten eines Erste-Hilfe-Kurses geweckt. Mit dem Gedanken: „Ich könnte doch zur Rettung gehen“, hat sich Wiltschi schließlich dafür entschieden, seinen Dienst bei der Rot-Kreuz-Stelle in Bregenz anzutreten. „Angefangen habe ich als Helfer, in weiterer Folge übernahm ich diverse Aufgaben in der Organisation, beispielsweise als Kassier und als Gruppenführer.“
Routinierter Sanitäter
Durch einen kurzfristigen Ausfall zweier Mitarbeiter war Wiltschi 1978 zum ersten Mal bei einer Eugen-Russ-Ausfahrt dabei und wurde daraufhin ein fixer Bestandteil des Teams. „Ein besonderes Flair hatten früher die Zugfahrt ins Montafon und die Pkw-Ausfahrten in den Bregenzerwald“, sagt er. Damals wurden die zahlreichen Autos, in denen die Pensionisten saßen, von Polizei und Rettung begleitet. „Dabei sind nachhaltige Freundschaften zwischen Chauffeuren, Helfern und Senioren entstanden.“ Allerdings hatten die Pkw-Ausfahrten auf den kurvenreichen Straßen auch ihre Tücken. „Nicht allen ist die Rückfahrt gut bekommen“, erinnert sich Wiltschi. Des Öfteren sei es passiert, dass er und seine Kollegen Pensionisten aufgrund von Magenproblemen oder Erschöpfungszuständen im Rettungsfahrzeug weitertransportieren mussten.
Seit den 1990er-Jahren wird die Eugen-Russ-Ausfahrt an Bord eines Bodenseeschiffes durchgeführt. „Auch auf dem Schiff ist es erforderlich, die betagten Menschen zu unterstützen, auch wenn deutlich weniger Helfer benötigt werden als früher“, erklärt Wiltschi. Dieses Jahr werden zwischen sieben und zehn Rot-Kreuz-Sanitäter mit dabei sein.
Zu den Aufgaben der Betreuer zählt vor allem das Abholen in den verschiedenen Heimen und das sichere Nach-Hause-Bringen. Beim Betreten und Verlassen des Schiffes, bei der Benützung sanitärer Einrichtungen, bei gesundheitlichen Problemen, also überall, wo Hilfe benötigt wird, sind Wiltschi und seine Kollegen zur Stelle.
„An Bord herrscht immer eine gute Stimmung“, beschreibt er das fröhliche Beisammensein auf dem Schiff. Die Freude und Dankbarkeit der Senioren machen die Eugen-Russ-Ausfahrt auch für ihn und seine Kollegen jedes Jahr zu etwas Besonderem.
Vielfältige Interessen
Hauptberuflich ist der zweifache Familienvater in der Personalentwicklung eines Vorarlberger Unternehmens tätig. Seine Freizeit verbringt Wiltschi nicht nur beim Roten Kreuz. Er wandert auch gerne in der heimischen Bergwelt und zählt die Imkerei zu seinen Hobbys. Auf die Frage, ob er selbst als Senior an der Eugen-Russ-Ausfahrt teilnehmen möchte, antwortet er: „Sollten mir eines Tages einmal Grenzen in meiner Mobilität gesetzt sein, werde ich dankbar für ein solches Angebot sein. Bis dahin genieße ich aktiv die Zeit im Kreise meiner Familie und meiner Freunde.“
Die Freude der Senioren ist auch für uns Helfer spürbar.
Hubert Wiltschi
Zur Person
Hubert Wiltschi
ist heute als Helfer bei der Eugen-Russ-Ausfahrt an Bord.
Jahrgang: 1955
Familie: verheiratet, 2 Kinder
Hobbys: Mitarbeit beim Roten Kreuz, Bergwanderungen, Imkerei