Die viel bessere Medizin

Wetter / 13.11.2016 • 18:14 Uhr
Isolde Hoch hat sich trotz Diabetes ihre Lebensfreude bewahrt. Diese Einstellung will sie auch an andere weitergeben. Foto: wolfgang frick
Isolde Hoch hat sich trotz Diabetes ihre Lebensfreude bewahrt. Diese Einstellung will sie auch an andere weitergeben. Foto: wolfgang frick

Heute ist Weltdiabetes­tag. Isolde Hoch hält der Krankheit Bewegung entgegen.

feldkirch. (VN-mm) Sie wusste, was auf sie zukommen konnte. Bei Isolde Hoch ist Diabetes so etwas wie Familiensache. Deshalb war sie vorgewarnt und nicht wirklich überrascht, als sie vor sieben Jahren selbst die Diagnose „Typ-2-Diabetes“ erhielt. Inzwischen muss sie ihre Zuckerkrankheit zusätzlich mit Insulin unter Kontrolle halten. Aber sie hat auch ihre Ernährung um- und sich auf Bewegung eingestellt. So kann die reisefreudige Pensionistin praktisch ein Leben ohne Einschränkungen führen. „Diabetes ist eine der wenigen Erkrankungen, zu deren Verbesserung man selbst viel beitragen kann“, sagt Isolde Hoch mit Nachdruck. Als neue Gruppenleiterin des Feldkircher Ablegers der Organisation „Aktive Diabetiker Austria“ (ADA) hat sie es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, dieses Bewusstsein zu verbreiten. Hoch trat damit die Nachfolge von Arthur Walter an, der dieses Amt 17 Jahre innehatte und den Aufbau der Gruppe maßgeblich bewerkstelligte.

Aktiver Lebensstil

Heute ist Weltdiabetestag. Seit 1991 steht der 14. November im Zeichen einer Krankheit, die Mediziner und Wissenschaftler schon als Tsunami einstufen. Bereits zwölf Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben entfallen auf die Therapie von Erwachsenen mit Diabetes. Bei Kindern und Jugendlichen steigt die Zahl der Betroffenen ebenfalls. In Österreich gibt es Schätzungen zufolge rund 600.000 Diabetiker, in Vorarlberg sollen es etwa 15.000 bis 20.000 sein. Tendenz steigend. Besonders wichtig ist das frühzeitige Erkennen, ansonsten drohen schwere Folgeschäden.

Eigenverantwortung

Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten. Die Eigenverantwortung gehört dazu. Vor allem ein aktiver Lebensstil kann bei Diabetes viel bewirken. Isolde Hoch hat es selbst erlebt. Eine Zeitlang nahm sie Tabletten, dann an Gewicht ab. Als sie noch ihren Beruf als selbstständige Unternehmerin ausübte, sei die Umstellung etwas zäh gewesen. „Da ist die Zeit, um auf sich zu schauen, knapp“, erzählt sie. Nach der Pensionierung konzentrierte sie sich dann aber ganz auf ihre Gesundheit. „Da ging es leichter“, merkt sie lachend an. Eine wertvolle Unterstützung in dieser Zeit war ihr die ADA-Selbsthilfegruppe. Deshalb hätte sie es schade gefunden, wenn es nicht mehr weitergegangen wäre; deshalb hat sie sich schließlich bereit erklärt, die Leitung zu übernehmen. „Es können sich ja nicht alle drücken“, meint sie und gibt wieder ein fröhliches Lachen zum Besten. Nein, Isolde Hoch lässt sich von ihrer Krankheit wahrlich nicht einschüchtern.

Gemeinsam motiviert

Die Gruppe zählt etwa 70 Mitglieder, rund 40 von ihnen sind Diabetiker. Das angebotene Bewegungsprogramm umfasst Nordic Walking, Wassergymnastik im Therapiebecken des LKH Rankweil und Turnen. 15 bis 20 Personen sind immer dabei. „In Gemeinschaft geht eben vieles leichter.“ Isolde Hoch weiß aus eigener Erfahrung, wie hart das Einzelkämpfertum ist. Zusammen könne man Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig motivieren.

Der Eissportverein Rankweil bietet der Gruppe ein Dach über dem Kopf. Im Klubheim auf der Gastra trifft sie sich jeden zweiten Montag im Monat zum Gedankenaustausch und gemütlichen Beisammensein. Schlägt Isolde Hoch dabei oder bei anderen Gelegenheiten beim Essen einmal über die Stränge, gleicht sie das nicht mit einer höheren Insulindosis, sondern mit Bewegung aus. „Das ist die bessere Medizin.“

Es wäre schade gewesen, wenn es nicht weitergegangen wäre.

Isolde Hoch

Zur Person

Isolde Hoch

Geboren: 3. März 1948 in Feldkirch

Wohnort: Feldkirch

Familienstand: ledig

Beruf: Pensionistin

Hobbys: Bewegung, Reisen (nordische Länder, USA, Thailand), Kultur, Musik, Malerei