“Ist doch alles nur Code”

Wetter / 15.11.2016 • 19:13 Uhr
Besonders stolz ist Jung-Programmierer Dominic Gebhart auf seine Taschenalarm-App „Pocket Protector“. Foto: VN/Schuster
Besonders stolz ist Jung-Programmierer Dominic Gebhart auf seine Taschenalarm-App „Pocket Protector“. Foto: VN/Schuster

Dominic Gebhart aus Bludenz programmiert mit 18 Jahren Software wie ein Profi.

Bludenz. (VN-pes) Seine Homepage ist professionell, sein selbst programmiertes Computerspiel ist weltweit für PC und bald für Playstation erhältlich, und gerade arbeitet er daran, seine Taschenalarm-App „Pocket Protector“ weiter zu verbessern. Und nebenbei lernt der 18-Jährige für die Matura.

Dominic Gebhart aus Bludenz ist Allroundprogrammierer. Seine erste Website erstellte er schon mit acht Jahren und schrieb den html-Code bereits selbst. „Meinen ersten Computer habe ich nur für Spiele benutzt“, erinnert er sich, „da meinte mein Vater, ich könne ihn auch gleich für etwas Gescheites verwenden“. Der Papa hatte Kenntnisse in Web-Programmierung und zeigte dem Sohn, wie es geht. Dominic war begeistert. Nach html lernte er richtige Programmiersprachen wie C++ und Java und begann immer kompliziertere Projekte.

Mit zwölf Jahren hatte er für ein Schulprojekt im Rahmen der „Safer Internet Days“ einen sogenannten Facebook-Checker programmiert, der dem Benutzer Informationen darüber liefert, wer Zugriff auf welche Informationen des eigenen Facebook-Profils hat. Als einziger Schüler durfte er mit Lehrern nach Wien fahren und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Schule ausgezeichnet wurde.

Vor drei Jahren begann er sein ambitioniertestes Projekt. Er programmierte das Computerspiel „Vision Runner“, das seit einigen Wochen auf der Spieleplattform „Steam“ erhältlich ist. Dabei springt der Spieler in 3D über Hindernisse. Der Clou: Mit dem eingebauten Level-Editor kann man selbst einen Hindernisparcours erstellen. „Seit Kurzem bin ich auch Playstation-Partner bei Sony“, verkündet er stolz. Auch auf der Konsole soll das Spiel in naher Zukunft erscheinen. Sein neuestes Projekt entstand im eigenen Familienkreis. Damit sich seine 21-jährige Schwester sicherer fühlen kann, wenn sie abends allein unterwegs ist, erfand er den „Pocket Protector“. „Er funktioniert ähnlich wie ein Taschenalarm, bei dem man einen Stift zieht, damit ein Alarm ertönt“, sagt Gebhart. Statt des Stifts zieht man jedoch den Kopfhörer aus der Buchse.

Doch die App kann einiges mehr, als nur Alarm geben. Zieht man den Stecker, verschickt sie automatisch eine SMS an eine vorher bestimmte Kontaktperson, inklusive Standort des Handys. Der wird über GPS oder notfalls über das Mobilfunknetz bestimmt. Die App gibt es kostenlos, wenn auch nur für Android. Derzeit arbeitet Gebhart an der kostenpflichtigen Pro-Version. Diese soll unter anderem die Funktion haben, dass sie einen Anruf automatisch annimmt, wenn zum Beispiel die Kontaktperson auf die SMS reagiert. „Wenn ich etwa beim Wandern verunglücke, ist das nützlich“, erläutert er den Gedanken dahinter.

Erst die Matura

Webseiten, Apps, Computerspiele: Sind das nicht völlig unterschiedliche Baustellen? „Im Grunde ist das alles doch nur Programmcode“, sagt Dominic Gebhart und zuckt mit den Schultern. „Unterschiedliche Programmiersprachen sind nur wie verschiedene Dialekte“, erklärt der Jung-Programmierer.

Was er nach der Matura macht, weiß er noch nicht so genau, ob studieren oder sich als Programmierer selbstständig machen. Für Spiele geht ihm die Inspiration nicht aus, sagt er. „Gute Ideen für Apps zu haben, ist heute allerdings schwer.“ Jetzt freut sich der 18-Jährige aber erstmal auf den Winter, da hat der Oberländer nicht nur Computer im Kopf. „Wenn es ums Skifahren geht, bin ich immer dabei“, lacht er.

Gute Ideen für Apps zu haben, ist heute schwer.

Dominic Gebhart

Zur Person

Dominic Gebhart

entwickelt mit seiner Ein-Mann-Firma „Snowbit Interactive“ – Software fürs Web, Spiele und Apps.

Geboren: 1998

Ausbildung: Schüler an der HTL Dornbirn

Hobby: Skifahren