Cico macht Damen flott

Marcel Spieß weiß,
was die österreichischen Eishockeyfrauen wünschen.
Lustenau. (VN-ko) Man kann ihn als Vorarlberger Eishockey-Faktotum bezeichnen. Marcel Spieß ist seit mehr als 20 Jahren mit dem Kufensport verbandelt. In dieser Saison betreut der 53-jährige Lustenauer den Alps League Klub VEU Feldkirch. Aktuell schaut „Cico“, so ist er besser bekannt, dass die österreichische Damen-Nationalmannschaft beim Olympia-Qualifikationsturnier in Japan flott auf den Kufen unterwegs ist. „Eine schöne Aufgabe“, erzählt der Familienvater. „Das ist meine erste Saison mit den Damen. Es ist schon was anderes, ob du mit Kerlen oder mit Mädchen zu tun hast.“ Der Schlittschuhschliff wäre bei den Mädchen weniger heikel: „Ich notiere zu Saisonbeginn ihre Wünsche, so bleibt es dann meistens für die ganze Saison. Da sind die Damen pflegeleicht.“ In puncto Härte stünden die weiblichen Hockeycracks aber den Burschen nicht nach: „Auf dem Eis sind sie nicht das schwache Geschlecht, da werden sie unterschätzt. Die können schon was einstecken.“
„Meine Leidenschaft“
Im Ablauf der Betreuung gäbe es nicht viele Unterschiede, sagt Spieß. „Du kannst halt bei den Damen nicht wie bei den Männern einfach durch die Kabine laufen. Vor dem Spiel wird Musik gehört, geschnabelt, dann hat jede ihr eigenes Ritual, um sich auf das Spiel vorzubereiten.“
Zehn Gepäckstücke zu jeweils 23 Kilogramm verfrachtete Cico an den WM-Schauplatz nach Japan, zusätzlich noch eine 30 Kilo schwere Schleifmaschine als Sondertransport. Mitgenommen wurde auch jede Menge Zubehör, von Schrauben über Schuhbändel bis hin zum Handschuhtrockner. Damit im fernen Asien die Umstellung nicht allzu schwer fällt, sind auch heimische Isotonikgetränke, Energieriegel, Reiswaffeln oder Kaugummis dabei.
Für Cico „business as usual“. Seine Wege führten ihn bereits quer durch die Vorarlberger Eishockeyszene. Über Sohn Dominik kam er zum EHC Lustenau, übernahm dort Betreuerdienste, Hard und der Bregenzerwald waren weitere Stationen. „Es ist immer intensiver geworden. Und ich habe schnell gewusst: Das ist meine Leidenschaft.“ Aktuell hat er bei der VEU Feldkirch sein Betätigungsfeld. „Ich habe an alle Vereine nur gute Erinnerungen“, erzählt Spieß. „Die Meisterfeier mit dem Bregenzerwald war etwas Einmaliges, aber auch WM-Einsätze mit U-16-Nationalteams sind bleibend. Grundsätzlich ist im Eishockey der Zusammenhalt sehr ausgeprägt.“ Das alles würde für den hohen Zeitaufwand entschädigen. „Meine Frau Sabine bringt für mein Hobby sehr viel Verständnis auf, sonst wäre das gar nicht möglich.“ Daneben zeigt auch Pumpenhersteller Kral, sein Arbeitgeber, Entgegenkommen. „Ich kann Fehlzeiten ausgleichen, damit bleibt dann noch für den Urlaub mit der Familie ein wenig Zeit.“
Und wie kam es zum Namen „Cico“? „Auf einer Reise nach Italien vor vielen Jahren nannten mich die Kollegen auf einmal so. Vermutlich abgeleitet vom italienischen Wort Gigolo.“
Im Eishockey ist der Zusammenhalt sehr ausgeprägt.
Marcel Spieß
Zur Person
Marcel Spieß
ist der „gute Geist“ beim Eishockey-Nationalteam der Damen.
Geboren: 15. Oktober 1963
Familie: verheiratet mit Sabine, Kinder Dominik und Ramona
Hobby: Gartengestaltung