Musik ist ihr ganzes Leben

Filippa Gojo ist Jazzsängerin. Mit ihrem Quartett tritt sie am Samstag beim Kulturfest Emsiana auf.
Bregenz. (VN-jun) Filippa Gojo steht am Bodenseeufer in Bregenz. Ihr Blick schweift über das Wasser. Hier, an diesem Fleck des Ufers, hat sie das Gefühl, jeden Stein zu kennen. Die 28-Jährige ist in der Landeshauptstadt aufgewachsen, lernte dort das Singen. „Ich bin viel zu selten in meiner Heimat. Wenn ich aber Zeit habe, dann muss ich erstmal an den See gehen“, sagt sie. „Am Wasser kann ich entspannen.“
In die große weite Welt
Um ihren Traum von einer Karriere als Jazzsängerin zu verwirklichen, zog Gojo vor zehn Jahren nach Köln, eine Hochburg des Jazz. „Mir war früh klar, dass ich meine Heimat für das, was ich tun möchte, verlassen muss. Das fand ich spannend“, erzählt die Sängerin. „Aber natürlich prägt einen eine Gegend wie diese hier. Am Bodensee aufzuwachsen, umgeben von den Bergen und der Natur, ist wunderschön. Am Anfang war die große Stadt Köln aufregend. Aber als ich realisiert habe, dass sich mein Lebensmittelpunkt dorthin verschiebt, wurde mir bewusst, was mir alles fehlen wird.“
Die Sehnsucht nach dem Bodensee und ihrer Heimat Bregenz verarbeitet die Sängerin auf ihrem neuen Album „Seesucht“, das sie gemeinsam mit ihrem Quartett aufgenommen hat. Die Lieder handeln von Nah- und Fernweh, Gefühlen, die Gojo permanent hat. „Ich finde, das ist nichts, was sich widerspricht. Je lieber ich woanders bin, desto lieber komme ich auch wieder zurück“, erklärt sie.
Zu singen begann Gojo bereits als Kind. Sie sang immer und überall, bekam deshalb schnell den Spitznamen Opernsängerin angehängt. „Singen war für mich schon immer Spaß und Ernst zugleich. Da ist eine ernsthafte Begeisterung, wobei es für mich nie aufgehört hat, Spaß zu machen“, sagt Gojo, die aus einer sehr musikalischen Familie stammt. Ihre Eltern sind zwar keine Berufsmusiker, dennoch wurde zu Hause viel musiziert und zusammen gesungen. Vor allem Jazzmusik hatte einen hohen Stellenwert. „Jazz ist für mich etwas Lebendiges, Persönliches und Authentisches. Ich kann Stücke spontan interpretieren. Das gefällt mir an der Musikrichtung.”
Mit sechs Jahren begann Gojo im Kinderchor der Musikschule Bregenz zu singen, nahm Sologesangsunterricht und besuchte das Jazzseminar in Dornbirn. Parallel dazu lernte sie Klavierspielen. Ihre Lehrer förderten ihr Talent. So stand Gojo bereits mit 15 Jahren auf professionellen Jazzbühnen der Bodenseeregion. Nach der Matura am BG Gallus studierte sie an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln Jazzgesang. Dort lernte sie ihre Bandkollegen kennen, darunter auch Freund Lukas, der die Schlaginstrumente spielt.
Das Gefühl auf der Bühne
Seit 2009 sind die vier Musiker immer wieder gemeinsam auf Tour, gewannen 2015 den Neuen Deutschen Jazzpreis und Gojo zusätzlich den Solistenpreis. „Das war eine große Überraschung. Trotzdem bedeuten mir die Momente auf der Bühne mehr als jeder Preis auf dieser Welt. Denn dieses Gefühl ist unbezahlbar“, sagt Gojo. “Ich darf das machen, was ich am besten kann und was ich am liebsten mag: singen.”
Diesen Samstag tritt sie mit ihrem Quartett beim Hohenemser Kulturfest Emsiana auf. „Das Publikum darf sich auf viele Dialekttexte freuen, Mundart kombiniert mit verschiedenen musikalischen Einflüssen. Auch englische und brasilianische Texte sind dabei“, verrät sie.
Singen war für mich schon immer Spaß und Ernst zugleich.
Filippa Gojo
Zur Person
Filippa Gojo
Geboren: 4. September 1988 in Bregenz
Wohnort: Köln
Studium: Diplom und Master in Jazzgesang
Hobbys: Singen, Segeln, Schwimmen
Familie: Freund Lukas (Bandmitglied)
Emsiana, ab Donnerstag, 11. Mai, in Hohenems. Infos und Programm unter www.emsiana.at