Am Ehrentag im Spital

Wetter / 12.05.2017 • 18:38 Uhr
Sarah Vonbank als glückliche Mama. Zum Fototermin durfte Noah mit ins Krankenhaus. Foto: KHBg
Sarah Vonbank als glückliche Mama. Zum Fototermin durfte Noah mit ins Krankenhaus. Foto: KHBg

Sarah Vonbank meistert Spagat zwischen Mama und Kinderkrankenschwester gerne.

bürs. (VN-mm) Seit 16 Monaten ist Sarah Vonbank eine stolze Mama. Söhnchen Noah, aufgeweckt und zum Dauerherzen süß, bedeutet ihr alles. Trotzdem wird sie morgen, am Sonntag, arbeiten, ihre zwölf Stunden auf der Kinder- und Jugendstation des Landeskrankenhauses Feldkirch mit der gewohnten Umsicht absolvieren. Im vergangenen Jahr hätte Sarah Vonbank das nicht gemacht, hätte an ihrem Ehrentag nicht auf den Buben verzichten wollen. „Es war mein erster Muttertag, ihn mit meinem Kind zu verbringen, war mir wichtig“, sagt die junge Frau. Heuer nimmt sie die Sache gelassener. So richtig weiß Noah ja noch nicht, was Muttertag bedeutet. Er wird ihn deshalb mit dem Papa und den Omas verbringen, während Sarah Vonbank bei den Kindern im Spital, die ein bisschen auch ihre Kinder sind, nach dem Rechten sieht.

Geänderte Sichtweise

Seit fünf Jahren arbeitet sie auf der Pädiatrie des Landeskrankenhauses Feldkirch. Schon seit der Hauptschule wollte sie Säuglingsschwester werden, wie die Berufsbezeichnung damals lautete. Der Weg dorthin dauerte für die Bürserin etwas länger, davon abgekommen ist Sarah Vonbank aber nie. Weil sie dennoch einmal weg wollte aus der Heimat, absolvierte sie die Ausbildung in Hall und Innsbruck. Letztlich hat sie die Liebe wieder zurück nach Vorarlberg geführt. Mit der Geburt von Noah änderte sich zwar nicht ihre Arbeitsweise, sehr wohl jedoch ihre Sichtweise. Sarah Vonbank kann das für Außenstehende manchmal schwierig anmutende Verhalten von Eltern kranker Kinder besser verstehen. „Früher habe ich ab und zu gedacht, so würde ich nicht reagieren“, räumt sie freimütig ein. Heute wäre auch sie eine Löwin. „Eltern sind oft viel mehr in einem Ausnahmezustand als das Kind“, weiß Sarah Vonbank. Schließlich sei das eigene Kind immer das wichtigste. Verständnisvolles Eingehen auf die Nöte der Eltern gehört daher zu ihrem Job. In Gesprächen lässt sich in den meisten Fällen alles gut regeln. Und an besonderen Festtagen ist die Abteilung ohnehin bemüht, Kinder, bei denen es gesundheitlich vertretbar ist, nach Hause zu entlassen, sei es auch nur für ein paar Stunden.

Gute Vereinbarkeit

Sarah Vonbank liebt ihre Arbeit als Kinderkrankenschwester: „Bei aller Tragik, die es auch gibt, überwiegt das Positive.“ So freut sie sich, wieder in ihrem angestammten Beruf tätig sein zu können. Obwohl es für sie nichts Schöneres gibt, als Mama zu sein, hätte sie die Station doch vermisst. „Mir gefällt mein Job, und ich mache ihn gerne.“ Mehr an Begründung braucht es nicht. Zudem lässt er sich mit der Familie vereinbaren. Derzeit arbeitet Sarah Vonbank 30 Prozent. Das macht zwölf Stunden in der Woche. Die Kinder- und Jugendabteilung im Landeskrankenhaus Feldkirch selbst umfasst insgesamt 20 Betten. Was Privat- und Arbeitsleben betrifft, versucht sie, beides konsequent zu trennen. Das galt schon vor dem Kind. Jetzt ist sie noch mehr darum bemüht. „Man darf die Erlebnisse aus dem Krankenhaus nicht mitnehmen“, fügt Sarah Vonbank bestimmt an. Da gelte es, Wege für sich zu finden. Für sie ist Noah der Anker, der sie hält und belastende Ereignisse zumindest für eine gewisse Zeit vergessen macht. „Jedes Mal, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, bin ich zutiefst dankbar, ein gesundes Kind zu haben“, sagt Sarah Vonbank und drückt ihren kleinen Schatz liebevoll an sich.

Früher habe ich ab und zu gedacht, so würde ich nicht reagieren.

Sarah Vonbank

Zur Person

Sarah Vonbank

Geboren: 30. November 1986 in Bludenz

Wohnort: Bürs

Familienstand: verheiratet, 1 Kind

Beruf: Kinderkrankenschwester

Hobbys: Spaziergänge mit Noah, Wandern, Radfahren