Die Kraft des Glaubens

Wetter / 18.06.2017 • 17:54 Uhr
Theologin, Institutsleiterin, Mutter und Visionärin: Dr. Petra Steinmair-Pösel. Foto: cm
Theologin, Institutsleiterin, Mutter und Visionärin: Dr. Petra Steinmair-Pösel. Foto: cm

Institut der KPH Feldkirch mit neuem Studienschwerpunkt in guten Händen.

Bludenz. (cm) Nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete Steinmair-Pösel zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Theologischen Fakultät in Innsbruck. Eine Erfahrung, die sie sehr geprägt hat, wie sie selbst sagt, um zugleich den Unterschied des Studiums der christlichen Theologie zum Studium der Religionswissenschaften zu erläutern: „Im Studium der Religionswissenschaften lernt man die religiösen Schriften, Ausdrucksformen und Glaubenssysteme verschiedener Religionen aus einer Außenperspektive kennen. Das Theologiestudium ist in kritischer Loyalität der reichen christlichen Tradition, besonders der Lehre und dem Leben Jesu verpflichtet.“ Darüber hinaus ist es die Multiperspektivität, welche die 41-jährige Bludenzerin an der Theologie fasziniert.

Christliche Werte

Ihren Beitrag leistete Petra Steinmair-Pösel nach ihrer Rückkehr nach Vorarlberg als Frauenreferentin der Diözese Feldkirch und seit 1. März 2017 als Institutsleiterin für religionspädagogische Bildung der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein Feldkirch, einer Hochschule, die sich explizit christlichen Werten und Grundhaltungen verpflichtet weiß. „Es ist unsere Aufgabe, den Studierenden nicht nur eine fundierte pädagogisch-fachliche Ausbildung zu vermitteln, sondern ihnen auch einen Raum zu eröffnen, in dem sie lernen, ihr Leben und Handeln in einem umfassenderen Horizont zu deuten und zu verstehen.“

Die Einführung des Schwerpunkts „Religionspädagogik“ für Vorarlberg, nennt die sympathische Theologin das derzeit anstehende Großprojekt. „Auf diesem Weg können Studierende, die an der PH Vorarlberg das Lehramt für die Primarstufe absolvieren, ab dem kommenden Herbst bei uns den Schwerpunkt Religionspädagogik belegen und dadurch die Lehrbefähigung für das Fach Religion erlangen. Das Angebot ist aber auch für bereits im Dienst befindliche Lehrpersonen offen.“ Was ihr als Institutsleiterin persönlich ein Anliegen ist? „Mir ist die Verbindung von Mystik und Politik, man könnte auch sagen von Spiritualität und gesellschaftspolitischem Engagement, sehr wichtig. Die spirituelle Vertiefung hilft uns, achtsam und präsent zu sein, uns selbst und unsere Mitwelt einfühlsam wahrzunehmen und sie gibt uns Kraft, uns für jene einzusetzen, denen es gerade nicht so gut geht.“

Eine spirituelle Haltung, die weit in den Alltag wirkt. Kein Wunder also, dass Petra Steinmair-Pösel ihre Habilitation über die Verbindung von Mystik und Politik verfasste. Besonders nahe fühlt sie sich der heiligen Teresa von Avila. „Sie verfasste ihre Schriften nicht nur für ihre Mitschwestern, sondern für alle Menschen. Das war für die damalige Zeit ungewöhnlich und mutig. Als erste Frau bekam sie den Titel einer Kirchenlehrerin zugesprochen und das, obwohl sie sich kritisch zur männlichen kirchlichen Hierarchie ihrer Zeit äußerte.“ Die Freude und Begeisterung für ihr Fachgebiet ist der Mutter eines zehnjährigen Sohnes förmlich anzumerken. Für Petra Steinmair-Pösel ist der Glaube ein kostbares Geschenk. „Mein Glaube gibt mir Halt, gerade auch in stürmischen Phasen meines Lebens. Wurzeln, die im Urgrund aller Wirklichkeit, den wir Gott nennen, verankert sind. Er schenkt aber auch weite Flügel, einen größeren Horizont, der über unser eigenes kleines Leben hinausgeht. Dieser weitere Horizont ermöglicht es, uns selbst als Teil eines größeren Ganzen zu verstehen. Das kann eine gewisse Gelassenheit geben und in vielerlei Hinsicht sehr befreiend wirken.“

Die Verbindung von Mystik und Politik ist mir sehr wichtig.

Petra Steinmair-Pösel

Zur Person

Petra Steinmair-Pösel

Seit 1. März 2017 Institutsleiterin der KPH-ES Feldkirch.

Geboren: 27. Dezember 1975

Ausbildung: Studium der katholischen Theologie und der christlichen Philosophie

Beruf: Theologin, Sozialethikerin