Projekt fördert Jugend

Wetter / 28.08.2017 • 20:03 Uhr
Birgit Sonnbichler ist Ideengeberin und Initiatorin des Projekts „Kernjahr“ für Jugendliche.  Foto: serra
Birgit Sonnbichler ist Ideengeberin und Initiatorin des Projekts „Kernjahr“ für Jugendliche.  Foto: serra

Birgit Sonnbichler hat ein neuartiges Orientierungsangebot für Jugendliche initiiert.

Lochau. (VN-sdc) Die Wand der Garderobe im Büro „tageins“ in Lochau ist mit Fotos gefüllt. Darauf sind Jugendliche beim gemeinsamen Essen, im Gespräch mit einem Sozialarbeiter und bei diversen Workshops zu sehen: ein kleiner Einblick in die vielfältigen Erlebnisse der letztjährigen Kernjahr-Teilnehmer. Die Garderobe selbst ist ebenfalls im Rahmen des Projektes entstanden: Die Jugendlichen haben sie eigenständig geplant, modelliert und gebaut.  „Es ist uns wichtig, dass die Teilnehmer hier auch Sachen umsetzen können, bei denen sie zum Schluss ein Ergebnis sehen. Sie sollen nicht nur ins Denken, sondern auch ins Tun kommen“, erklärt Birgit Sonnbichler.

Jugend ist Herzensthema

Die Initiatorin des Projekts „Kernjahr“ ist in Bregenz geboren und aufgewachsen. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium in Innsbruck war sie 15 Jahre lang im Personalmanagement eines internationalen Konzerns tätig. Danach beschloss sie, dass es Zeit für einen Richtungswechsel war und nahm sich ein Jahr Auszeit. Anschließend hat sich Sonnbichler mit einem kleinen Beratungsunternehmen selbstständig gemacht. Dort befasst sie sich hauptsächlich mit Personalthemen, Führungskräfteentwicklung und Coaching.

Der Bereich Jugend ist Sonnbichler ein Herzensthema, das sie während ihrer Tätigkeit als Beraterin zunehmend beschäftigt hat. Aus ihrem Familien- und Bekanntenkreis erfuhr sie, dass es immer mehr Jugendlichen an Orientierung fehlt. „Viele junge Menschen sind mit dem umfangreichen Angebot an Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten überfordert und sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.“ Gemeinsam mit einem kleinen Team begann sie deshalb mit der Entwicklung des Projekts „Kernjahr“.

„Das Kernjahr bietet Maturanten, Lehrabsolventen oder Schul- und Studienabbrechern die Möglichkeit, sich ein Jahr lang Zeit für ihre berufliche Orientierung zu nehmen. Während dieser Auszeit widmen sie sich drei wichtigen Fragen: Wer bin ich, was kann ich und was will ich?“, erklärt Birgit Sonnbichler.

Von Oktober bis Mai treffen sich die Teilnehmer drei Mal pro Woche und nehmen an verschiedenen Trainings und Workshops teil. Zu den Einheiten werden oftmals sogenannte „Storyteller“ eingeladen. Dabei handelt es sich um Personen aus diversen Berufen, die ihren Lebensweg mit den Jugendlichen teilen und Einblicke in ihre Profession bieten. An zwei Wochentagen gehen die Jugendlichen einer beruflichen Tätigkeit nach. So können sie Eigenverantwortung übernehmen und ihre Projektteilnahme selbst finanzieren.

In der zweiten Phase des Projekts geht es darum, dass die Jugendlichen ein „individuelles Abenteuer“ erleben. Dies kann beispielsweise ein längerer Auslandsaufenthalt oder ein Praktikum sein. Zum Schluss konkretisieren sie dann ihre weiteren Schritte und Zukunftspläne.

Sinnvolles Anliegen

Die Teilnehmer des Projekts „Kernjahr“ werden während des gesamten Jahres von einem persönlichen Coach betreut. Auch Birgit Sonnbichler steht den Jugendlichen in dieser Funktion zur Verfügung. Neben ihrem Hauptberuf engagiert sie sich aus persönlicher Überzeugung für das Projekt. „Jungen Menschen ein Stück weit auf ihrem Weg weiterhelfen zu können, ist für mich ein sinnvolles und wichtiges Anliegen. Von der Arbeit mit den Jugendlichen bekomme ich zudem viel zurück.“ Das Projekt „Kernjahr“ ist in Österreich bislang einzigartig und startet diesen Oktober zum zweiten Mal.

Von der Arbeit mit Jugendlichen bekomme ich viel zurück.

Birgit Sonnbichler

Zur Person

Birgit Sonnbichler

Geboren: 14. Jänner 1963

Wohnort: Dornbirn

Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaftslehre

Laufbahn: Internationale Karriere im Personalmanagement, Gründung eines Beratungsunternehmens