Grenzgänger auf dem Rad

Wetter / 01.09.2017 • 18:24 Uhr
Je länger die Distanz, umso besser: Hans Eisenbraun ist spezialisiert auf Ultraradmarathons. Foto: fend
Je länger die Distanz, umso besser: Hans Eisenbraun ist spezialisiert auf Ultraradmarathons. Foto: fend

Hans Eisenbraun fuhr bei Ultracycling-Event 48 Stunden lang nonstop mit dem Rad.

bings. (akp) 1000 Kilometer und 13.000 Höhenmeter während zwei Tagen nonstop auf dem Rennrad absolvierte Hans Eisenbraun beim Ultracycling-Event „Tortour“ von Schaffhausen über sämtliche Alpenpässe in der Schweiz zurück zum Ausgangsort. Dabei belegte er den dritten Rang unter 13 Finishern in der Gesamtwertung der Solofahrer. Der 58-Jährige aus Bings trainiert wöchentlich zwischen 15 und 20 Stunden, um Herausforderungen wie diese zu schaffen: „Nicht nur die körperliche Vorbereitung ist wichtig, sondern auch die mentale. Allein wäre das aber nicht zu schaffen, ich habe ein perfektes Team an meiner Seite“, erläutert Eisenbraun.

Dazu zählen seine Frau, die sich um die Ernährung kümmert, zwei Autofahrer, ein Navigator und ein Fotograf. Während des Rennens ernährt sich der Extremsportler von einer hochkalorischen Flüssignahrung, dazu kommen Maltodextrin und Fructose. Außerdem stehen Bananen oder Suppe auf dem Speiseplan. „Das alles muss im Training erprobt werden, ich habe einen detaillierten Ernährungsplan“, führt Eisenbraun aus. Seine langjährige Erfahrung kommt ihm zugute. In diesem Jahr erreichte er beim 24-Stunden-Rennen im deutschen Kelheim mit 736 Kilometern den zweiten Rang in der Gesamtwertung unter 171 Solofahrern. 2015 feierte er bei der Tortour in der Über-50-Klasse den Sieg. Weitere Top-Platzierungen stehen in seiner Erfolgsbilanz, unter anderem mit dem dritten Rang beim Race Around Austria über 2200 Kilometer und 28.000 Höhenmeter 2012 oder dem Gewinn des Weltmeistertitels mit neuem Streckenrekord beim Glockner Man über 840 Kilometer und 12.000 Höhenmeter im Jahr 2009.

Ernährung wichtig

Die Faszination für Ultraradrennen begann für den ehemaligen Kraftsportler mit der Teilnahme an Radmarathons über 150 Kilometer. „Ich habe in Bludenz mit meiner Frau ein Fitnessstudio betrieben und mit dem Mountainbiken angefangen. Später bin ich auf das Rennrad umgestiegen. Ich wollte immer noch längere Distanzen schaffen und meine Grenzen ausloten.“ Der Ernährung misst er eine große Bedeutung zu. „Ich nehme kaum leere Kohlehydrate wie Nudeln zu mir. Ich setze auf vollwertige Ernährung mit Gemüse, glutenfreien Produkten, Obst, Kartoffeln, Reis oder Fisch. Gekocht wird mit Kokos- oder Olivenöl. Bei uns kommt nur bio auf den Tisch“, gibt Eisenbraun Einblicke. Bis zum Alter von 60 Jahren will der gebürtige Steirer seine Ultraradkarriere fortsetzen.

„Mein Plan, das Race Across America zu bestreiten, ist vor drei Jahren mangels Sponsoren leider nicht zustande gekommen. Ein Budget von 50.000 Euro wäre dafür notwendig gewesen. Aber ich habe andere schöne Ziele, wie das Race Around Irland oder das Zehn-Jahres-Jubiläum 2019 bei der Tortour“, blickt Eisenbraun voller Motivation voraus. 

Ich wollte immer länger fahren und meine Grenzen ausloten.

Hans Eisenbraun

Zur Person

Hans Eisenbraun

Der ehemalige Bodybuilder kürte sich zum Ultraradmarathon-Weltmeister.

Geboren: 12. Mai 1959

Wohnort: Bings

Beruf: Maschinenführer bei Rondo

Familie: verheiratet, 3 Kinder, 2 Enkel

Sonstiges: Coach für die Special- Olympics-Athleten im Powerlifting