Die Marmeladenkönigin

Erfolgreich mit Selbstgemachtem.
Lochau Jeder Mensch kommt mit einer Begabung zur Welt. Aber nicht jeder hat das Glück, dass er sie entfalten kann. Claudia Kepp ist dankbar dafür, „dass ich meine Kreativität ausleben kann“. Die Lochauerin stellt kulinarische Kreationen in Feinkostqualität her und fand damit ihre Berufung. Das Fundament dafür wurde in ihrer Kindheit gelegt. Wenn sie bei ihrer Großmutter in den Ferien war, ging sie mit ihr in den Wald und sammelte Himbeeren, Heidelbeeren, Pilze und Kräuter. „Oma machte daraus unter anderem Mus, Sirup und Marmelade.“ Den Duft von frischem Heidelbeermus hat Kepp noch heute in der Nase. Sie liebte auch den Geruch, der durchs Haus zog, wenn die Oma Waldhimbeersirup herstellte. „Ich glaube, dieser Duft hat mich geprägt.“ Auch Kepps Mutter brachte nichts anderes auf den Tisch als Frisches aus dem Garten und Eingekochtes. So wurde der Gaumen der Tochter schon früh an Gesundes und Natürliches gewöhnt.
Familientradition weitergeführt
Später, als Ehefrau und Mutter von sechs Kindern, erinnerte sich Kepp an die Familientraditon bzw. die leckeren Rezepte ihrer Großmutter und Mutter und begann, für ihre Familie Schmackhaftes aus Wald und Garten einzukochen. Als ihre Vorratskammer zum Bersten voll war, entschloss sie sich, ihre Erzeugnisse als „Claudias Kostbarkeiten“ auf dem Markt zu verkaufen. Das war vor 20 Jahren und der Beginn einer Erfolgsstory. Ihre Produkte fanden auf Anhieb großen Anklang. „Ein Renner im Herbst ist zum Beispiel mein Apfelbrot. Auch meine Erdbeer-Himbeer-Rhabarber-Marmelade und Bärlauchpestos sind ein Verkaufsschlager.“ Die Kunden fragten immer wieder nach neuen Produkten. „Das weckte das Kreative in mir. Zu jedem Markt kam ich mit einem neuen Produkt.“
Gute Qualität bleibt nicht unbemerkt. Insgesamt 27 Medaillen heimste die Vorarlbergerin mit ihren Erzeugnissen ein, darunter auch höchste Auszeichnungen wie die Goldene Birne. „Die habe ich für meine Himbeer-Rosen-Chili-Marmelade bekommen.“ Auch ihr Tannenwipfelaufstrich wurde ausgezeichnet – mit dem Goldenen Silvanus. Die Prämierungen hatten zur Folge, dass immer mehr Menschen auf Kepps Produkte aufmerksam wurden und es zu Kooperationen mit Delikatessenläden und Firmen wie Red Bull und Hillinger kam. Die 51-Jährige, deren Produkte heute unter der Marke „Pfändergold“ erhältlich sind, ehrt es auch, dass sie zum Genussfestival in Wien eingeladen wird, an welchem nur die besten Produzenten Österreichs teilnehmen.
Zwölf Stunden in der Küche
Kepps Erfolg steht auf mehreren Beinen. Zum einen scheut sie sich nicht, hart zu arbeiten. „Es gibt Tage, da stehe ich zwölf Stunden in der Küche.“ Nur von Jänner bis März geht es bei der Selfmadefrau, die mit ihrem Mann einen großen Garten bewirtschaftet und oft als Sammlerin im Wald unterwegs ist, ruhiger zu. Ihre Kreativität, gepaart mit einem ausgeprägten Geschmackssinn, ist ein weiterer Eckpfeiler ihres Erfolgs. „Ich habe keine Angst vor Neuem bzw. Schranken im Kopf zu durchbrechen.“ Gekonnt verbindet sie Althergebrachtes mit innovativen Ideen. So gibt sie Marmeladen mit Blüten, Chili oder Alkohol ganz neue Noten. Im Vorjahr produzierte sie nicht weniger als 45 verschiedene Fruchtaufstriche. Kein Wunder, dass jemand sie einmal als „Marmeladenkönigin von Vorarlberg“ bezeichnet hat. VN-kum
„Ich habe keine Angst vor Neuem bzw. Schranken im Kopf zu durchbrechen.“
Zur Person
Claudia Kepp
hat mit „Pfändergold“ eine erfolgreiche Marke aufgebaut. Infos unter www.pfaendergold.com
Geboren 7. Juni 1966
Ausbildung Haushaltungsschule
Familie verheiratet, sechs Kinder
Hobbys Schwimmen, Singen, Garten, Einkochen