Im Dienst für die Menschen

Wetter / 24.09.2017 • 18:34 Uhr
Im Dienst für die Menschen

Sabrina Matt hat den Job gefunden, den sie suchte.

Götzis Ein Austin Healey BN1 sorgt nicht nur bei eingefleischten Autoliebhabern für Herzrasen. Der Oldtimer zählt zu den Schmuckstücken unter den Fortbewegungsmitteln und ist das bevorzugte Urlaubsmobil von Sabrina Matt aus Dornbirn. Ihr Lebensgefährte fährt, sie sitzt links, gemeinsam genießen sie die Ausflüge in der englischen Kultkarosse. Reisen zählt zu ihren Hobbys, neben Kultur in allen Varianten. „Aber nur passiv“, fügt Sabrina Matt an und lacht. Also als Zuschauerin im Theater, bei Musicals, Opern und so weiter. Wer Hobbys hat, kann sich diese leisten, weil er einem Brotberuf nachgeht; bei Sabrina Matt ist das nicht anders. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit der Vorarlberger Lebenshilfe zuständig und als solche für eine Politikdiskussion der anderen Art mitverantwortlich. Heute, Montag, treffen sich Politiker, um in einfacher Sprache über ihr Programm zu informieren, die Veranstaltung wird zudem in Gebärdensprache übersetzt.

Wenn Sabrina Matt davon erzählt, leuchten ihre Augen. Sie mag ihren Job. „Da bleibe ich jetzt länger“, sagt sie und muss wieder lachen. Die 36-Jährige hat nämlich schon einige Stationen hinter sich. Nach einem Praktikum bei den Bregenzer Festspielen absolvierte sie das Trainee-Programm bei Russmedia. Danach arbeitete sie drei Jahre für die Dornbirner Messe, bevor sie bei Gebrüder Weiss landete. Seit Februar 2015 ist die Dornbirnerin bei der Lebenshilfe. „Bei den Unternehmen ging es um Umsatz- oder Besucherzahlen. Hier habe ich das Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen“, sagt Matt. Was die meisten Stationen gemeinsam haben: Öffentlichkeitsarbeit.

Ob bei den Festspielen, der Dornbirner Messe oder Gebrüder Weiss, überall war sie für die Außenwirkung zuständig. „PR hat mich schon bei meinem Studium in Wien fasziniert. Man hat die Möglichkeit, das Thema und die Erfahrungen eines Unternehmens nach außen zu kommunizieren.“ Dies sei besonders bei der Lebenshilfe wichtig, da viele Menschen ein veraltetes Bild haben: „Das merkt man schon am Wording. Manche reden immer noch von Behinderten, obwohl der Mensch in den Vordergrund gehört. Es heißt´Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Beeinträchtigung`.“

Sabrina Matt ist nicht die Einzige, die Anliegen der Lebenshilfe nach außen trägt. Allen voran stehen die Selbstvertreter der Lebenshilfe, die alle vier Jahre gewählt werden. Sie haben auch die Veranstaltung heute Abend organisiert. Gabriele Sprickler-Falschlunger (SPÖ), Veronika Marte (ÖVP), Nicole Hosp (FPÖ), Patricia Tschallener (Grüne) und Sabine Scheffknecht (Neos) stellen sich ab 18.30 Uhr bei Russmedia in Schwarzach den Fragen der Selbstvertreter Klaus Brunner und Siegfried Glössl. Zunächst haben die Kandidaten jeweils zehn Minuten Zeit, ihr Programm zu präsentieren. „Hoffentlich haben sie eine Präsentation mit Bildern mitgebracht“, sagt Matt. Einfache Sprache funktioniere nämlich vor allem in Kombination mit Bildern. Außerdem wichtig: Kurze Sätze, einfache Wörter und falls doch ein komplizierteres Wort herhalten muss, sollte es erklärt werden. Matt freut sich: „Ich bin gespannt, wie die Politiker in der Fragerunde reden. Einfache Sprache ist nämlich nicht einfach.“ Um 18.30 geht es los. Übrigens: Parkplätze sind vorhanden, falls jemand mit einem Austin Healey anreisen möchte. VN-mip

„Oft ging es um Zahlen. Hier habe ich das Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen.“

Zur Person

Sabrina Matt

ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe Vorarlberg.

Geboren 24. Februar 1981

Ausbildung Studium der Publizistik/Geschichte in Wien

Laufbahn Praktikum Bregenzer Festspiele, Trainee Russmedia, Öffentlichkeitsarbeit bei der Dornbirner Messe und Gebrüder Weiss

Wohnort Dornbirn

Hobbys Kultur in allen Varianten