Sie lehren, sich zu wehren

Wetter / 19.10.2017 • 18:36 Uhr
Hermann Forster (l.) und Roland Messmer lehren im Kurs, wie man sich in brenzligen Situationen richtig wehrt. mef
Hermann Forster (l.) und Roland Messmer lehren im Kurs, wie man sich in brenzligen Situationen richtig wehrt. mef

Neues Leiter-Duo für Selbstverteidigungskurse der Polizei.

Bregenz Angst, allein in der Nacht auf dem Weg zu sein: Was tun, wenn das der Fall ist? Hermann Forster (51) ist einer, der schon über 1000 Frauen gelehrt hat, wie man sich in brenzligen Situationen wehrt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Roland Messmer (42) leitet er seit Kurzem die Selbstverteidigungskurse der Landespolizeidirektion Vorarlberg. „Innerhalb von ein paar Stunden kann natürlich kein Kampfsport erlernt werden. Aber wir bringen den Teilnehmerinnen einfache, effektive Techniken bei, etwa wie die Arroganz des Mannes ausgenutzt werden kann“, erklärt Forster. Sein Partner Messmer fügt hinzu: „Es handelt sich um Techniken, die schnell abrufbar sind. Beispielsweise Faust- und Fußstöße oder Ellenbogenschläge. Auch wie man richtig mit einem Pfefferspray umgeht, wird geübt.“ Knallharte Straßenkampfkompetenz also.

Die beiden Kursleiter stehen bereits seit vielen Jahren im Polizeidienst. Der gelernte Großhandelskaufmann Forster entdeckte den Job mit 24 Jahren für sich. Ziel war der Einsatz beim Sondereinsatzkommando Cobra. „Ich habe die Aufnahmeprüfung tatsächlich geschafft. Leider habe ich mich dann nach einem Monat im Training schwer am Knie verletzt“, erzählt der heute 51-Jährige. Dann wurde Forster Papa und das Thema Cobra hatte sich für ihn erledigt. Inzwischen ist er seit 25 Jahren bei der Polizeiinspektion in Rankweil stationiert.

Forsters Kollege Messmer begann seine berufliche Laufbahn beim Bundesheer. Mit 30 Jahren wechselte er zur Polizei. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und als Polizist meinen Traumberuf entdeckt“, sagt der 42-Jährige. Er war erst einige Jahre in Lauterach stationiert und wechselte dann zur Einsatz-, Grenz- und fremdenpolizeilichen Abteilung der Landespolizeidirektion. Dort geht es beispielsweise darum, Einsätze bei Fußballmatches oder Demos mitzuorganisieren. Sowohl Messmer als auch Forster sind auch Einsatztrainer bei der Polizei und üben mit ihren Außendienstkollegen regelmäßig Hebel, Griffe und Festnahmen.

Schwerpunkt ist derzeit das Thema Messer. „Das Klientel, mit dem Polizisten zu tun haben, ist inzwischen oft mit Klappmessern bewaffnet. Während eines Einsatzes kann dies natürlich brandgefährlich werden“, sagt Messmer.

Kampfsport als Hobby

Die beiden Einsatztrainer sind in Sachen Selbstverteidigung gut geschult. Privat widmen sie sich seit Jahren der fernöstlichen Kampfkunst Wing Tsung. „Kampfsport hält mental und körperlich fit“, sind sich die beiden einig. Um an den Selbstverteidigungskursen der Polizei teilzunehmen, sind keine Vorkenntnisse nötig, betonen Forster und Messmer. Es werde in einem lockeren Umfeld geübt. Aber Kaffeekränzchen sei dies natürlich keines. Das Duo hat die Kursleitung übernommen, nachdem sich der langjährige Trainer Josef Klotz in die Pension verabschiedet hat. Unter der neuen Führung hat sich der Schwerpunkt verändert. So wurde der Fokus weg von der Prävention hin zur Praxis verlegt. Das bedeutet, dass schon bei der ersten Einheit praktische Übungen und Techniken trainiert werden. Weiters hat sich verändert, dass zum Abschluss des Kurses ein Vollkontaktkampf durchgeführt wird. „Da können die Teilnehmerinnen dann voll loslegen“, erklären die neuen Leiter und schmunzeln. Der nächste Kurs geht bereits im November über die Bühne. VN-mef

Zur Person

Hermann Forster

Geboren 7. Februar 1966

Stationen Polizeiinspektion Rankweil (seit 1992), Ausbildner beziehungsweise Einsatztrainer bei der Polizei (seit 1995)

Hobbys Kampfsport

 

Roland Messmer

Geboren 29. März 1975

Stationen Bundesheer (1993 bis 2005), Polizeiinspektion Lauterach (2007 bis 2015), Einsatz-, Grenz- und fremdenpolizeiliche Abteilung (seit 2015), Einsatztrainer (seit 2009)

Hobbys Kampfsport, Schwimmen, Joggen