Vom Torjäger zum Manager

Ex-Teamspieler Haller seit 30 Jahren vom Rollhockeyfieber gepackt.
Wolfurt Wenn die Rollhockeycracks des RHC Wolfurt heute ins Flugzeug steigen, um am späten Abend das Hinspiel im CERS-Europacup bei Valença do Minho in Nord-Portugal zu bestreiten, hat Thomas Haller dafür gesorgt, dass bei internationalen Auftritten alles organisiert ist. Und dies nicht nur für seinen Stammverein, sondern auch für alle Nationalteams.
Vom Ball- zum Rollhockey
Erstmals mit dem damaligen Ballhockey in Kontakt kam Haller mit 13 Jahren. „Mitte der 80er-Jahre wurde auf Freiplätzen von Firmen mit Eishockeyschlägern und Tennisbällen gespielt. 1987 organisierte man sich zu Straßenmannschaften, so entstanden unter anderem die Lerchenstraße und die Bütze. 1988 wurde die erste Straßenmeisterschaft mit Teams aus Bregenz, Lochau, Lustenau und den Hofsteiggemeinden ausgetragen“, blickt der heute 43-Jährige zurück.
Am 17. Oktober 1990 erfolgte die Vereinsgründung des RHC Wolfurt. Gespielt wurde auf dem Freiplatz an der Ach, als Bande dienten ausrangierte Eisenbahnschwellen. 1993 wurde die Umstellung auf kurze Rollhockeystöcke und den kleinen, mit Kork gefüllten Ball vollzogen. Lediglich die bereits zuvor verwendeten Rollschuhe blieben. Im selben Jahr erfolgte der Einstieg in die deutsche Regionalliga Süd, zeitgleich dazu wurden auf Vereinsebene erste Nachwuchsteams gegründet. Parallel zum Gewinn des ersten österreichischen Meistertitels und dem Aufstieg in die zweite deutsche Bundesliga 1995 erfolgte der Ausbau des Klubheims, der Umkleideräume im Kellergeschoß und der Sanitäreinrichtungen im Obergeschoß. „Die fünf Jahre waren sicher prägend für die gesamte Entwicklung des Vereins. Man könnte sagen, es war der Durchbruch vom Freizeit- zum Amateursport“, betont Haller, selbst einer der RHC-Gründungsmitglieder.
Für Haller selbst war es zugleich die Initialzündung seiner sportlichen Karriere. 1996 feierte er in Mexiko sein Debüt bei der B-WM, und neben Einsätzen an Europameisterschaften folgten weitere fünf WM-Teilnahmen, ehe er 2008 seine Nationalteamkarriere beendete. Auf Vereinsebene hängte der langjährige RHC-Kapitän nach insgesamt vier ÖM-Titeln Ende 2013, knapp ein Jahr nach Eröffnung der neuen Hockeyarena an der Ach, die Rollhockeyschuhe an den Nagel.
Spartenleiter im Verband
Dem Rollhockeysport blieb der Wolfurter aber weiter treu. Allerdings hat der ehemalige Torjäger seine Aktivitäten verlagert: Neben verschiedenen Tätigkeiten in seinem Stammverein ist der zweifache Vater seit 2008 beim Österreichischen Rollsportverband (ÖRSV) als Rollhockey-Spartenleiter für die Organisation von Kaderlehrgängen, die Wettkampfbeschickung zu WM und EM sowie die Nachwuchsförderung federführend verantwortlich. „Der Vorteil daran ist die grundsätzlich freie Zeiteinteilung. Meine Frau und die Kinder haben über viele Jahre hinweg zurückgesteckt. Da ich den Großteil meiner Arbeit in sogenannten Randzeiten erledigen kann und ich auf Auslandsreisen verzichte, kommt das Familieleben so nicht zu kurz. Dies war und ist mir besonders wichtig. Durch meine Tätigkeiten als Funktionär wollte ich dem Rollhockeysport etwas zurückgeben. Die Identifikation zum Verein und der Sportart sind neben der Freude für die Sache die Basis jeder Tätigkeit, egal ob als Aktiver oder Funktionär, in allen Sportarten.“ VN-JD
„Egal, ob Aktiver oder Funktionär – die Freude für die Sache muss da sein. “
Zur Person
Thomas Haller
Der ehemalige Nationalteamspieler ist jetzt als Funktionär im Rollhockeysport tätig.
Geboren 28. August 1974
Beruf Projektleiter PLG Fassadentechnik Hard
Familie verheiratet mit Elke, Tochter Lisa (11), Sohn Marco (8)
Foto: VN/Hartinger