Im Stile einer Nixe

Wetter / 04.12.2017 • 19:16 Uhr
Im Stile einer Nixe

Katharina Maier will Rekord im Rettungsschwimmen knacken.

Lustenau In der kalten Jahreszeit kommt sicher nicht vielen der Wassersport in den Sinn. In Katharina Maiers jungem Leben spielt er aber Sommer wie Winter eine wichtige Rolle. Die 17-jährige Lustenauerin ist amtierende Staatsmeisterin im Rettungsschwimmen. Und als solche hat sich der sportliche Teenager zum Ziel gesetzt, kommendes Wochenende den österreichischen Rekord zu knacken. „Nur 0,27 Sekunden fehlen mir dafür“, peilt die HTL-Schülerin die neue Bestmarke bei den tschechischen Meisterschaften in Brünn an. Konkret geht es darum, dass sie mit Flossen und Gurt ausgestattet eine 60 Kilogramm schwere Puppe „retten“ muss und dabei eine Gesamtstrecke von 100 Metern im Wasser bewältigt.

„Geheimwaffe“

Dafür muss die Rettungsschwimmerin den Gurt um die Puppe legen und sie dann ins Schlepptau nehmen. „Der Rekord liegt bei 1:12,60 Minuten“, weiß Katharina Maier auf Hundertstel genau, welche Zeit es zu knacken gilt. Die vielfache Medaillengewinnerin hat dafür nicht nur immens viel trainiert, sondern sich zudem eine Geheimwaffe zugelegt. Ein Paar maßgefertigte Flossen aus Fiberglas, mit denen sie sich noch schneller im Wasser bewegen kann. Der besondere Effekt: das gehärtete Schwimmflossenmaterial gibt dem Wasserwiderstand nicht nach. „Sie sind unangenehm zu tragen, aber erfüllen hoffentlich ihren Zweck“, sagt der von der Statur her zierlich wirkende Teenager. Katharina Maier selbst bringt mit 65 Kilo nur fünf Kilo mehr als die Puppe auf die Waage.

Zum Rettungsschwimmen kam die Lustenauerin durch ihren Opa Walter Baur. Im Stile einer Nixe absolvierte sie die vorgeschriebenen Übungen im Rekordtempo. Mit 13 hatte das Mitglied der Abteilung Dornbirn den Helferschein in der Tasche, mit 16 den Retterschein und seit Kurzem auch den Fließwasserretterschein. Das nächste Ziel ist der Taucherschein. „Den kann ich aber erst mit 18 machen.“ Katharina Maier muss sich also noch ein wenig gedulden. Dennoch begibt sich die Wassersportlerin praktisch täglich ins nasse Element. „Ich trainiere sechs bis sieben Mal pro Woche“, bestätigt sie. Außerdem absolviert sie regelmäßig Krafttrainings-Einheiten, denn die Wettkampf-Disziplinen, die auch simulierte Rettungsübungen beinhalten, verlangen ihr auch körperlich sehr viel ab.

Freilich dient die Ausbildung bei der Wasserrettung in erster Linie dazu, im Fall der Fälle Leben retten zu können. Wie wichtig dabei körperliche Fitness, Schnelligkeit und hohe Konzentrationsfähigkeit sind, zeigen die vielen Ernstfalleinsätze. Der Sport bietet außerdem die Möglichkeit, sich international zu messen. Immerhin kennt das Rettungsschwimmen über 20 verschiedene Disziplinen. Es gibt sogar eigene Europa- und Weltmeisterschaften. Hier einmal dabei zu sein, ist ein großer Traum der Lustenauerin. Den Sprung ins Nationalteam hat sie bereits geschafft. Und vielleicht klappt es ja schon kommendes Jahr mit der WM-Teilnahme. Allein schon die Destination ist verlockend. Das Großereignis findet in Adelaide statt. In Australien, aber auch in Staaten wie Südafrika und Neuseeland haben Wasserrettungswettkämpfer ein Ansehen wie bei uns die Fußballprofis oder die Skirennläufer. Da gilt es hierzulande noch einiges aufzuholen. Dabei ist der Rettungssport vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt, auch wenn er noch nicht olympisch ist. CRO

„Mir fehlen 0,27 Sekunden, um den Rekord zu knacken.“

Zur Person

Katharina Maier

Amtierende Staatsmeisterin im Rettungsschwimmen, Mitglied des österreichischen Nationalteams

Geboren 4. Juni 2000

Wohnort Lustenau

Ausbildung HTL Dornbirn, Chemie-Ingenieurwesen

Hobbys Feuerwehr, Wasserrettung, Sport  CRO