„Fußball begleitet mich“

Wetter / 24.05.2018 • 18:44 Uhr
„Fußball begleitet mich“

Als Deutsch-Professor mit Altach-Legionären auf du und du.

Altach Seine aktive Schulzeit liegt schon etwas zurück, auch jene, als er im VN-Korrektorat aushalf. Die Erinnerung ist bei Erich Summer aber noch allgegenwärtig, auch weil ihm der damalige Kollege zumeist den Sport vorenthielt. Heute kann er darüber schmunzeln, ist er doch mehr denn je mit dem Sport verbunden, im Speziellen mit dem Fußball. Dank dem SCR Altach, dessen Spiele er schon in Zeiten, als noch auf dem Riedle gespielt wurde, besuchte. So leidet der gebürtige Fraxner im Kreise seiner Kollegen in schlechten Zeiten und freut sich in den guten. „In Innsbruck war ich auch dabei“, erzählt er voller Stolz von den Europa-League-Spielen.

Durch den Deutsch-Dschungel

Durch seine Bekanntschaft zu SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle ist Summer enger mit den Spielern in Verbindung gekommen, speziell mit den Legionären. Angefangen hat alles 2006 mit der Verpflichtung von Alexandre Dorta, erinnert sich der 68-Jährige. „Christoph hat mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, Dorta Deutsch zu lehren. Wir waren uns schnell handelseinig“, sagt Summer, auch weil er Längle die Antwort auf die Frage nach der Bezahlung vorwegnahm. „In Altach arbeiten so viele ehrenamtlich für den Verein, für mich gilt dasselbe.“

Inzwischen sind schon zehn Spieler durch seine Hände gegangen. Geblieben sind neben netten Erinnerungen Verbundenheit, die sich auch Jahre später immer wieder in Besuchen manifestiert. Nach Dorta (43) saßen auch Ismael Tajouri-
Shradi (24), César Ortiz (29), Juan Barrera (29), Lucas Galvao (26), die Kamerun-Connection Louis-Clement Ngwat-Mahop (30), Nicolas Moumi Ngamaleu (23), Samuel Oum Gouet (20), Michael Cheukoua (21) sowie kurzzeitig Bernard Tekpetey (20) bei ihm zu Hause auf der Schulbank. Als „Lieblingsschüler“ bezeichnet er noch heute den jetztigen YB-Spieler Ngamaleu. Für Summer „ein intelligenter Bursche, ein humorvoller Mensch und auch auf sprachlicher Ebene für jeden Spaß zu haben“. Voller Respekt spricht er aber über jeden Einzelnen und meint: „Nicht nur sie, auch ich habe von ihnen lernen dürfen.“ Etwa die Tatsache, dass Ngwat-Mahop Schlangen zu seinen Lieblingsspeisen zähle. „Ich konnte es anfangs nicht glauben, bis ich Gouet danach gefragt und er mir dies bestätigt hat. Zudem hat er mir erzählt, wie die Schlangen in ihrer Heimat gefangen werden und dass sie durchaus wie Fisch schmecken.“ Allein den Beweis seien ihm die Spieler noch schuldig, schmunzelt Summer.

Sehr verbunden

Die von ihm erwähnte Verbundenheit mit Ortiz, der nun für Mattersburg spielt, ist laut Summer durchaus eine familiäre. Denn der Spanier kam nicht nur mit seiner Frau Irene zum Deutschkurs, sondern diese half auch noch seiner Tochter Elisabeth bei der Korrektur der Spanisch-Diplomarbeit. Stolz erwähnt er zudem, dass Mahop inzwischen die „B1“-Prüfung für Ausländer mit gutem Erfolg abgeschlossen hat. Nun, so Summer, lerne er für das „B2“-Examen. „Für mich ist das ein Zeichen, dass er sogar an die österreichische Staatsbürgerschaft denkt.“ Dass Mahops Familie im Elsaß lebt und seine Kinder eine deutsch-französische Schule besuchen, zeige zudem, dass dem Spieler Bildung wichtig. VN-cha

„César Ortiz darf ich als Freund bezeichnen, wir haben alle drei, vier Wochen noch Kontakt.“

Zur Person

Erich Summer

Der gebürtige Fraxner ist ein Altach-Fan der ersten Stunde.

Geboren 15. März 1950

Beruf Professor für Deutsch und Religion, inzwischen in Pension

Laufbahn BG Blumenstraße Bregenz (14 Jahre), BORG Götzis (21 Jahre), Schullbibliothekar in Götzis

Familie Frau Ingrid, zwei Töchter,
ein Sohn

  Privat