Von Muschel zu Muschel

Wetter / 11.06.2018 • 18:30 Uhr
Von Muschel zu Muschel

Willi Mungenast ist einer von zehn Jakobswegpaten in Vorarlberg.

VANDANS „Das Wandern war immer schon eine große Leidenschaft von mir“, sagt Willi Mungenast. Seit zwei Jahren beschäftigt sich der Van­danser intensiv mit dem Jakobsweg. Damals erkrankte der Montafoner an Diabetes. Die Erkrankung veranlasste ihn, in sich zu gehen und über sein Leben zu sinnieren. Inzwischen hat Mungenast die Krankheit, wie er sagt, gut im Griff. Aus Dankbarkeit entschloss er sich dazu, sich für die Allgemeinheit zu engagieren. Er tut dies unter anderem als Jakobswegpate.

Die Idee dazu entstand im Herbst des Vorjahres, als Mungenast mit einer Gruppe der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) entlang des Jakobswegs von Wolfsthal nach Melk unterwegs war. „Entlang der Strecke war der Weg sehr gut beschildert“, erinnert er sich zurück. „Auch die Infotafeln stießen bei der Gruppe auf großen Gefallen“, sagt Mungenast. Ein Umstand, der einige Engagierte dazu ermutigte, sich für die Attraktivierung des Vorarlberger Jakobswegs einzusetzen. Nach dem Wiener Vorbild wurden Jakobswegpaten gesucht, die sich der Erhaltung bzw. der besseren Ausschilderung des Vorarlberger Jakobswegs annehmen. Einer von ihnen ist Willi Mungenast.

Gemeinsam mit Elfriede Brunner aus Höchst und Brunhilde Neyer aus Bludenz kümmert sich der Vandanser um das Teilstück zwischen St. Christoph und Bludenz. „Der Weg selbst führt durch idyllische Landschaften, Wiesen und Wälder, vorbei an Bächen und ist gut erhalten“, kommt Mungenast beim Gedanken daran ins Schwärmen. Dennoch gibt es seiner Ansicht nach Verbesserungspotenziale. „Im Oberland ist der Jakobsweg leider nicht dezidiert als solcher beschildert. Er ist als Arlbergweg bzw. Walgauweg benannt. Das markante Jakobswegsymbol – eine blaue Muschel auf gelbem Hintergrund – ist nur sehr klein abgebildet und entsprechend schlecht zu erkennen.“

Geht es nach Mungenast, soll sich das bald ändern. „Unser Ziel ist es, schlechte Zeichen zu erneuern und den Weg mit größeren Tafeln besser auszuschildern“, führt er aus. Auch die Anbringung von Infotafeln war in einer ersten Sitzung der Jakobswegpaten im Frühjahr ein Thema. Als weitere Idee nennt Mungenast die Schaffung von Ausruheplätzen. „Der Barfußweg in Langen oder der Ausblickpunkt in Gasünd würden sich dafür gut eignen.“

Besondere Kraftquelle

Für Willi Mungenast selbst ist der Jakobsweg eine ganz besondere Kraftquelle. „Es fällt mir schwer, die Faszination Jakobsweg in Worte zu fassen. Der Weg gibt einem Kraft und Ruhe und bietet die Möglichkeit, in sich zu kehren“, beschreibt er. Auch die Tatsache, dass man entlang des Weges mit Menschen aus aller Herren Länder ins Gespräch kommt, fasziniert ihn.

Nach der ersten Etappe vom Wolfsthal nach Melk will der Oberländer diesen Herbst weiter 140 Kilometer von Niederösterreich nach Linz laufen. „Ich möchte auf jeden Fall den kompletten österreichischen und den Schweizer Jakobsweg ablaufen“, nennt der 59-Jährige sein Fernziel. „Danach sehen wir weiter.“

Krafttanken in der Natur ist auch bei den anderen Hobbys des kaufmännischen Angestellten angesagt. Im Sommer ist er des Öfteren auf seinem Boot am Bodensee anzutreffen. Ansonsten schwingt er sich auch gerne auf sein Fahrrad oder widmet sich der Fotografie. VN-JS

„Der Jakobsweg übt auf mich eine ganz besondere Faszination aus.“

Zur Person

Willi Mungenast

kümmert sich um den Erhalt des Jakobswegs zwischen St. Christoph und Bludenz.

Geboren 11. September 1958

Familie verheiratet

Beruf kaufmännischer Angestellter

Hobbys Schwimmen, Laufen, Radfahren, Bootfahren

Motto leben und leben lassen

  VN/js