Quell der Lebensfreude

Landesförster Andreas Amann liebte den Wald schon als Kind.
Schnifis Andreas Amann mag lange zurückdenken. „Die Zeit zwischen meinem vierten und sechsten Lebensjahr war die schönste in meinem Leben.“ Der kleine Bub aus Schnifis ging damals nicht wie die meisten seiner Altersgenossen in den Kindergarten. Weil keiner in der Nähe war, blieb der Dreikäsehoch zu Hause. „Wir wohnten direkt neben einer Wiese und einem Wald. Ich konnte nach Herzenslust draußen herumtollen. Der Wald war für mich ein wunderbarer Ort.“
Unter freiem Himmel
Heute ist aus dem kleinen Andi der große Landesförster Andreas geworden. Der Weg dorthin gibt Zeugnis über ein spannendes und kurzweiliges Leben. Ein Leben, das sich zum Teil weit fernab der Heimat abspielte.
Im zarten Alter von zehn ging es für Amann nach Bregenz ins Gymnasium. Die Oberstufe absolvierte er dann am BG Feldkirch, ehe Wien sein neuer Lebensmittelpunkt wurde. Er studierte an der dortigen Universität für Bodenkultur Forstwirtschaft. „Für mich war immer klar, dass ich beruflich einmal etwas unter freiem Himmel machen möchte.“ Polizei und Bundesheer wurden dem jungen Mann unter anderem angeboten, aber der Wald besaß mehr Anziehungskraft.
Viel Abwechslung
Doch bis er schließlich dort landete, wo er heute ist, war noch viel Abwechslung angesagt. In Wien jobbte er in seiner Studienzeit unter anderem als Lkw-Fahrer, Fensterputzer und Dienstbote. Seine Diplomarbeit schrieb er über ein Thema, das aktueller ist denn je: „Der Wald-Wild-Konflikt. Ich habe damals die Interessensmechanismen erfahren, die diesem Konflikt zugrunde liegen, und ich weiß, dass diese Gegensätze überhaut nicht sein müssten“, reflektiert Amann über seine Beschäftigung mit dem Thema, das ihn in seinem jetzigen beruflichen Dasein begleitet.
Beschäftigt hat sich Amann zwischenzeitlich noch mit vielen anderen Dingen. So war er nach dem Studium unter anderem Lehrer an der Landwirtschaftsschule in Hohenems und war vor allem Bürgermeister von Schnifis. Zwischen 1999 und 2012 leitete er die Geschicke der Gemeinde. Gleichzeitig übernahm er einen 600 Hektar großen Forst in Laterns.
Multifunktionaler Wald
„Als dann im Land die Stelle in der Forstabteilung ausgeschrieben war, habe ich mich beworben und den Posten bekommen“, erklärt der 55-Jährige seinen nächsten beruflichen Schritt.
Dass er in seinem Leben so viel erlebt hat, sieht Amann als großen Vorteil auch für seine aktuelle Tätigkeit. „Ich weiß, wie es ist, ein Arbeiter zu sein. Meine Erfahrungen kommen mir sehr zugute.“
Ab heute werden Amann und viele seine Försterkollegen in der „Woche des Waldes“ wieder bei den Kindern für jenes Territorium werben, das immerhin 37 Prozent der Vorarlberger Landesfläche einnimmt. „Jeder Mensch hat direkt oder indirekt einen Bezug zum Wald. Das hängt mit den zahlreichen Funktionen des Waldes zusammen. Der Wald schützt, ist ein Rohstoff, ein Wasserspeicher und unser Erholungsraum.“ Die Kinder sollen ein Verständnis für alle diese verschiedenen Funktionen erhalten. Andreas Amann würde sich gelegentlich etwas mehr Respekt und Anerkennung für jene wünschen, die permanent mit dem Wald zu tun haben. VN-HK
„Der Wald in meinem Heimatort war für mich schon als kleiner Bub ein wunderbarer Platz.“
Zur Person
Andreas Amann
Geboren 19. Februar 1963
Ausbildung Studium an der BOKU in Wien
Beruf Forstwirt
Wohnhaft Schnifis
Familie verheiratet, zwei Söhne
Hobbys Singen, Tanzen
Lieblingsspeise Spinatomelett
VN/HK