“Es ist wie ein Virus”

Vom Rolls-Royce- zum FFA-Museum – wie alles begann.
Altenrhein, Dornbirn Was macht man, wenn man ein Rolls Royce-Triebwerk besitzt und es unbedingt in Betrieb nehmen möchte? Richtig, den Pilotenschein. Zumindest dann, wenn man Vonier heißt und ein Rolls-Royce-Museum in Dornbirn betreibt. „Wir haben vor zehn Jahren in Hohenems die Pilotenausbildung begonnen und sind dann nach Amerika, um dort die Spezialausbildungen für alte Flugzeuge zu machen“, erzählt Bernhard Vonier (40). Mit wir meint er sich und seinen drei Jahre älteren Bruder Johannes. Mittlerweile haben die beiden nicht nur die Fluglizenz für komplexe Flugzeuge (complex aircraft), für Hochleistungsflugzeuge (high performance) und Spornrad-Flugzeuge (tailwheel), sondern auch ein neues Museum. Vor knapp drei Jahren fand der Spatenstich für den Neubau statt, am vergangenen Wochenende wurde in Kooperation mit dem Fliegermuseum Altenrhein das Flieger- und Fahrzeugmuseum Altenrhein (FFA) eröffnet.
An Motoren geschraubt haben Johannes und Bernhard Vonier bereits als Kinder. „Die Rolls-Royce-Sammlung wurde von unseren Eltern in den 1960er-Jahren gegründet. Wir sind damit richtig aufgewachsen. Wir hatten die Autos schon im Schlafzimmer, und im Swimmingpool war auch nie Wasser, da waren auch immer Autos“, blickt Johannes Vonier (43) zurück. Nach der Schule entschied sich Johannes für ein BWL-Studium an der Fachhochschule Dornbirn, Bernhard studierte Fahrzeugbau in Graz und arbeitete anschließend ein Jahr lang bei Bentley in England in der Entwicklung und Konstruktion. „Danach sind wir zurück ins Familienunternehmen. Es ist wie ein Virus, man hat das irgendwann einmal verinnerlicht und kommt auch nicht so schnell davon los.“ Neben dem Rolls-Royce-Museum in Dornbirn, das 1999 eröffnet wurde, und jenem in Altenrhein, sind die Voniers auch in Salzburg vertreten, wo sie „für Kunden aus aller Welt“ Rolls-Royce, Bentleys und andere Luxusfahrzeuge restaurieren, reparieren und warten. Einzig ein Museum gibt es in der Mozartstadt derzeit noch nicht. „Aber das kommt noch. Eins nach dem anderen. Wir sind ja noch jung“, merkt Johannes Vonier mit einem Schmunzeln an.
100 Fahrzeuge
Im FFA-Museum sind Flugzeuge aus dem ehemaligen Bestand der Schweizer Armee und aus britischer Produktion genauso ausgestellt wie Fahrzeuge aus den 1930er-Jahren, jüngere Sportwagen und Rennautos. „Wir haben gespürt, dass wir die breite Akzeptanz mit den Vorkriegsfahrzeugen nicht mehr erreichen. Den älteren Generationen gefällt das sehr gut, aber für die jüngere Generation ist ein Ferrari Testarossa aus den 80er-Jahren schon ein Oldtimer“, begründet Bernhard Vonier. Die private Sammlung der Voniers umfasst aktuell knapp 100 Fahrzeuge. Auf den 5000 Qudratmetern Ausstellungsfläche am Flughafen Altenrhein sind in wechselnden Ausstellungen „mehrere 100 Autos und Flugzeuge“ zu sehen. Das Besondere daran? Alle Exponate fahren und fliegen, außerdem gibt es die Möglichkeit, interaktiv mit ihnen zu korrespondieren. „Wir möchten auch Wissensvermittlung für Schulen machen“, unterstreicht der 40-Jährige. Wenn zwei Brüder zusammenarbeiten, werden die Berge zu Gold, besagt ein chinesiches Sprichwort. „Es funktioniert gut. Wichtig ist, dass immer genug Arbeit da ist, dann ist es überhaupt kein Problem“, meint Johannes Vonier und sein Bruder ergänzt: „Und das Geld immer knapp ist, dann muss man es nicht aufteilen.“ VN-ger
Zur Person
Johannes Vonier
Geboren 13. Mai 1976
Wohnort Salzburg
Ausbildung BWL-Studium an der FH Dornbirn
Hobbys Fliegen, Autofahren, Motorrad fahren
Familie verheiratet, drei Kinder
Bernhard Vonier
Geboren 19. Juni 1979
Wohnort Dornbirn-Ebnit
Ausbildung Fahrzeugbau-Studium in Graz
Hobbys Fliegen, Autofahren, Motorradfahren, Klettern
Familie in einer Partnerschaft, drei Kinder