Tausendfacher Stammbaum

Fabio Curman hat sich der Ahnenforschung verschrieben.
Brederis Jeder ist ein Glied einer langen Kette von Ahnen, die schon Jahrhunderte und Jahrtausende vor einem im Grunde genommen dasselbe taten, was man jetzt auch tut – überleben. Unzählige Ahnen stecken dabei hinter jedem, vielen Menschen sind aber nur noch ihre unmittelbaren Vorfahren bekannt.
Nicht aber den Ahnenforschern – diese beharrlichen Personen haben es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, die verblassten und verlorenen Gesichter der Vergangenheit auszuforschen, zu sondieren und zu systematisieren. Einer dieser „Ahnenjäger“, wohl auch der jüngste in Vorarlberg, ist Fabio Curman, der sich seit seinem 14. Lebensjahr intensiv der Erforschung seines Stammbaums widmet. Das (Zwischen)Ergebnis kann sich bereits sehen lassen, hat Curman doch bereits knapp 4500 seiner Anverwandten und Vorfahren ausgemacht.
Auf der Spur des Uropas
„Angefangen hat das, als ich mit 14 Jahren auf einem Schulausflug in Dachau war“, informiert Curman. „Von meiner Oma wusste ich, dass mein Uropa in der direkten männlichen Linie 1944 verhaftet und dorthin gebracht wurde. Allerdings gab es dort keine Aufzeichnungen, die seinen Tod in Dachau bestätigt hätten.“ Fabio Curman machte sich also auf die Suche nach dem Schicksal seines Urgroßvaters und setzte seinen ersten Schritt ins große Feld der Ahnenforschung. „Nach zwei Jahren – da war ich schon intensiv mit der Ahnenforschung beschäftigt – fand ich dann heraus, dass mein Uropa von Dachau nach Schörzingen verlegt worden war, wo er am 15. März 1945 vermutlich an Überarbeitung gestorben ist“, sagt der engagierte junge Mann.
Anfangs, als sich Curmans Interesse an der Ahnenforschung zu entwickeln begann, ging es dem Vorderländer primär um die Erforschung der eigenen Vorfahren. „Irgendwann bin ich draufgekommen, dass es auch Sinn macht, die Geschwister meiner Vorfahren aufzuschreiben und so habe ich angefangen, auch in die Breite zu forschen“, sagt er. Es entstanden zahlreiche Seitenlinien und Nebenlinien. Manche, wie die Familie Jenni aus Blons, nehmen inzwischen riesige Ausmaße an. „Meine Oma ist eine geborene Jenni“, sagt er. „Zudem hatte ich hier den Vorteil, dass ich in Vorarlberg direkt vor Ort forschen konnte.“ Bis zum heutigen Tag konnte Curman so bereits knapp 1200 Jennis ausforschen.
Forschen in Etappen
Ziele in der Ahnenforschung hat sich der junge Mann inzwischen keine mehr gesetzt. „Am Anfang denkt man sich noch, dass man einfach den eigenen Stammbaum abschließen will“, sagt er. „Dabei ist das fast unmöglich, tun sich doch immer neue Linien auf. Ziele kann man sich deshalb keine setzen, das müsste man eher Etappen nennen“, fügt er verschmitzt hinzu. Den 17-Jährigen interessiert an der Ahnenforschung insbesondere, wie seine Vorfahren gelebt haben, mit wem er verwandt ist und wieso es teilweise zu Migrationen kam. „Mein Stammbaum ist über die gesamte Habsburgermonarchie verbreitet“, sagt er. Die Bereiche außerhalb von Vorarlberg versucht der engagierte Ahnenforscher mit einer jährlichen Reise zu besuchen. Vor Ort wird dann ebenfalls geforscht. Wer die Arbeit des Ahnenforschers im Allgemeinen kennenlernen will, kann auf seiner Homepage curman.at stöbern – seit Kurzem informiert er hier auf einem Blog über neueste Erkenntnisse. Weiter treffen sich die Ahnenforscher im Rahmen der IGAL (Interessensgemeinschaft Ahnenforscher Ländle, Landesverein für Familienforschung in Vorarlberg) jeweils mittwochs in verschiedenen Landesteilen. Die genauen Termine gibt es auf igal.at. VN-JLO
Zur Person
Fabio Curman
wurde mit 14 Jahren zum Ahnenforscher.
Geboren 9. September 2002
Ausbildung HTL Dornbirn (Wirtschaftsingenieurswesen und Betriebsinformatik)
Hobbys Ahnenforschung, Archivarbeit, Skifahren, Wandern