Ein Haus voller Leben

hohenems Birgit Wohlgenannt (35) ist Tagesmutter, und das mit Leib und Seele. Vor drei Jahren beschloss die Hohenemserin, ihre Tätigkeit als Buchhalterin gegen die einer Tagesmutter zu tauschen. „Nach der Geburt meiner zweiten Tochter sah ich den idealen Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen“, erzählt Birgit Wohlgenannt. Da sie, wie sie sagt, immer schon gut mit Kindern konnte, führte sie die berufliche Neuorientierung zur Kinderbetreuung Vorarlberg und von dort schließlich zu den Tagesmüttern. Diese Aufgabe erfüllt sie mit Leidenschaft. Für sieben Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren ist Birgit Wohlgenannt eine Mama auf Zeit. Die einen Mädchen und Buben kommen regelmäßig, andere nur sporadisch, aber immer herrscht viel Leben in Haus und Garten der Familie Wohlgenannt.

Schwierige Situation

Corona macht die Betreuung inzwischen allerdings etwas schwieriger. „Drei Wochen hatte ich keine Tageskinder. Selbst haben wir uns auch so gut es ging von der Außenwelt isoliert“, berichtet Birgit Wohlgenannt. Sie wollte alles vermeiden, das eine Infektion begünstigen und dann später womöglich die Tageskinder in Mitleidenschaft ziehen könnte. Es ist ihr gelungen. „Als die Tageskinder dann wieder kamen, hatte ich aber schon etwas Bedenken, wie das mit dem Abstand und allem anderen funktionieren sollte“, erzählt Birgit weiter. Sie fand eine Lösung. Bei den Mahlzeiten änderte sie die Sitzordnung, platzierte die Tageskinder an das eine und die eigenen Kinder an das andere Ende des Tisches. Den Rest des Tages ließen sich die Kinder jedoch schwer voneinander und von ihr trennen. „Einem zweijährigen Kind sagen, dass ich es nicht mit einer Umarmung trösten kann, ist unmöglich.“ Sie habe darauf vertraut, dass sich, so wie ihre Familie, auch die Eltern der Tageskinder bei der Arbeit und in der Freizeit an die Hygienemaßnahmen halten. 

Birgit Wohlgenannt ist froh, dass alles gut verläuft und sie über einen großen Garten verfügt, der den Kindern genügend Platz und Spielmöglichkeiten bietet. Auch ein Spielzimmer und ein Extrazimmer, in dem die Kinder ihren Mittagsschlaf halten können, stehen bereit. Naturverbunden wie sie ist, hielt und hält sich Birgit häufig mit den Kindern im Garten auf, auch mit dem Hintergedanken, dass sie draußen nicht so nahe beieinander sind. Die Mütter von vier ihrer Tageskinder arbeiten im Handel, und drei Mamas haben keine Angehörigen in der Nähe. Sie sind auf die Betreuung durch eine Tagesmutter angewiesen. Bei Birgit Wohlgenannt wissen sie ihren Nachwuchs gut aufgehoben. Die Töchter wiederum, die derzeit nicht in den Kindergarten dürfen, freuen sich über die Spielkameraden. „Ich bin dankbar, dass ich in diesen Zeiten einen Beruf habe, den ich zu Hause ausüben kann. So musste ich für meine Kinder keine Betreuung organisieren“, sagt Wohlgenannt. Der morgige Muttertag gehört ganz und gar der eigenen Familie. VN-MM