Experte am Wachsen

Elias Hagspiel sorgt im Weltcup für schnelle Ski.
Hittisau Im Skisport geht es oft um Zehntel- und Hundertstelsekunden. Da können die Athletinnen und Athleten noch so gut sein – ohne das entsprechende Material an den Füßen nützt auch das größte Talent nichts. Elias Hagspiel sorgt dafür, dass das Arbeitsgerät bei der Jagd aufs Stockerl keine Probleme macht. Denn seit einem Jahr ist der Hittisauer als Servicemann beim Vorarlberger Skihersteller Kästle tätig. Ein Engagement, das durchaus turbulent angefangen hat. Denn anfangs sollte er mit Katharina Liensberger zusammenarbeiten. „Das hat auch echt super funktioniert, Kathi hat sich auf den Skiern sehr schnell wohlgefühlt“, so Hagspiel. Es sei eine super Erfahrung gewesen, mit einer so fokussierten Athletin zusammenzuarbeiten. Doch bekanntlich kam alles anders und Elias Hagspiel unterstützte in der letzten Saison die Niederländerin Adriana Jelinkova.
Sport als Leidenschaft
Neuseeland, Kanada, USA, Europa – in der Welt des professionellen Skisports wird viel gereist, das sei natürlich schon sehr cool. Der Job als Servicemann sei aber nicht zu unterschätzen. „Wir können bei Kästle extrem schnell reagieren, wenn unsere Athletinnen und Athleten anderes Material brauchen. Da kann es dann schon sein, dass man an einem Sonntag gegen Mitternacht noch Ski vorbereitet“, erklärt der 25-Jährige. Besonders die Trainingstage seien sehr arbeitsintensiv. „Meist stehen wir dann schon um 5 Uhr in der Früh auf der Piste – anschließend werden die Ski für den nächsten Arbeitstag wieder präpariert.“
Durch die Coronapandemie fand auch die Skisaison ein jähes Ende. Als Covid19 Europa so richtig erreichte, stand gerade der Skiweltcup der Damen im schwedischen Åre an, der dann kurzerhand abgesagt wurde. Bereits eine Stunde nach der Absage saß Elias Hagspiel dann schon im Auto, die Heimfahrt ins Ländle dauerte 25 Stunden. Und auch bei Kästle stand zunächst Homeoffice an: Die Ski wurden daher zuhause gewachst.
Der Sport begleitet Elias Hagspiel schon länger. Angefangen hat auch bei ihm alles auf der Skipiste. „Damals bin ich natürlich Wäldercup-Rennen gefahren – wie wahrscheinlich jeder Wälder“, meint er lachend. Durch seinen Cousin Gerd Hagspiel – „der hat damals fast alles gewonnen“ – entdeckte er dann das Mountainbiken für sich. 2006 startete er erstmals bei einem Kinderrennen. „Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich da gar nicht so schlecht bin.“ Ab 2011 folgten erste Sponsoren, erstmals wurde er auch ins Nationalteam einberufen. Das Ziel war es eigentlich, im Profigeschäft Fuß zu fassen. Da er nur knapp nicht als Bundesheer-Leistungssportler angenommen wurde, entschied er sich dann aber doch, sich neu zu orientieren. Er absolvierte Bachelorstudien in Wirtschaftswissenschaften und Sportmanagement in Innsbruck. Dass er einmal in einem Bereich arbeiten wolle, der mit Sport zu tun habe, sei für ihn schon länger klar gewesen. Bereits während des Studiums jobbte er gelegentlich bei Kästle, der Skihersteller sponsert ihn – da Hagspiel auch im Skibergsteigen sehr aktiv war – schon seit 2016. „Dass sich ein Job im Spitzensport aber so schnell ergibt, hat mich selber erstaunt“, meint er.
In der kommenden Saison wird Elias Hagspiel als Servicemann für den neu zu Kästle gewechselten Mathias Graf fungieren. Der Dornbirner Slalom- und Riesentorlauffahrer und sein neuer Servicemann kennen sich schon länger, waren sie im Sportgymnasium doch im gleichen Jahrgang.
Und wie schaut es mit der eigenen sportlichen Karriere aus? „Eigentlich wollte ich jetzt im Sommer wieder etwas mehr Mountainbike-Rennen fahren. Das wird sich jetzt natürlich situationsbedingt etwas verzögern.“ FB
Zur Person
Elias Hagspiel
Arbeitet bei Kästle als Servicemann für ÖSV-Fahrer Mathias Graf.
Geboren 5. 11. 1994
Ausbildung Sportgymnasium Dornbirn, Bachelorstudien in Wirtschaftswissenschaften und Sportmanagement
Hobbys Radfahren, Skifahren, Klettern