Günter mit seinen drei Helmen

Bludenz Die Liebe zu den Bergen wurde Günter Griesser quasi schon in die Wiege gelegt: „Meine Mutter Maria Elisabeth ist eine Top-Sportlerin. Mit 80 Jahren ist sie auch jetzt noch ständig auf den Bergen zu finden. Ich kann mich an unzählige Kletter- und Wandertouren als Kind mit meiner Mama erinnern. Angst kannte sie nicht, sie ist einfach drauflosgelaufen.“ Außerdem war er in seiner Jugend in nahezu allen Bludenzer Sportvereinen aktiv. Die vielseitigen sportlichen Aktivitäten in der Kindheit prägten sicherlich den Lebenslauf von Günter Griesser.

Neben einer Ausbildung als Schlossermeister und weiteren  Weiterentwicklungen im Technikbereich bildete das Bergsteigen für ihn immer einen wertvollen Ausgleich zum beruflich oft hektischen Alltag. „Ich bin ein Freigeist. Auch das Klettern hat mich schon früh fasziniert – es ist eine Welt ohne Verbote, außer den von der Natur vorgegebenen“, betont der engagierte Bergsportler. Es gehe ihm nicht darum, permanent Spitzenleistungen zu erzielen, sondern die Natur in all ihren Facetten zu erleben: „In den Bergen erlebe ich einen Energieschub, außerdem sind sie für mich eine permanente Inspirationsquelle. Und beim Klettern findet eine andauernde Auseinandersetzung mit mir selber statt – sowohl körperlich als auch intrapsychisch.“

Naturfreunde

Ziele ausloten, Neues entdecken und immer wieder an die eigenen Grenzen stoßen – das sind Kernelemente der Charaktereigenschaften Günter Griessers. Wobei Sicherheit immer ein wichtiges Thema darstellt, sowohl als Sportler als auch in seiner Funktion als Naturfreunde-Geschäftsführer: „Mich sieht man immer mit einem Helm: beim Biken, Klettern, Skifahren und auf Skitouren. Meine Freunde finden das sehr lustig, es hat schon geheißen: Günter mit seinen drei Helmen. Eigentlich sind es jedoch vier Helme, denn beim Biken verwende ich einen weiteren Helm für das Downhill-Biken.“ Seit 18 Jahren ist er Geschäftsführer des Vereins Naturfreunde Vorarlberg, ein Idealjob für ihn, da er sein Hobby zu seinem Beruf machen konnte. Die Ausbildung der ehrenamtlichen im Verein tätigen Mitglieder ist ihm ein wichtiges Anliegen, aber auch seine eigene berufliche Weiterbildung. So belegte er im Laufe der Jahre viele Kurse, unter anderem den Instruktor für Alpines, Klettern und Hochtouren, Wandern und Klettersteige sowie für den Gletscher eine eigene Eisausbildung.

Seine Hauptaufgabe als Geschäftsführer sieht er in der Sicherstellung der Finanzen, damit weiterhin Kurse angeboten und auch die acht Hütten und Häuser des Vereins bewirtschaftet werden können. Der Verein selbst ist vor 125 Jahren auf Initiative der Arbeiterschaft entstanden. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum mussten allerdings aufgrund der Coronakrise stark eingeschränkt werden. Der Naturschutz ist ihm ein weiteres, sehr wichtiges Anliegen: „Die Berge sind kein Sportgerät und sollen auch nicht als Eventhintergrund dienen. Wir setzen uns für einen nachhaltigen Naturschutz ein.“ BI