Begegnungen, die bewegen

Wetter / 13.08.2020 • 18:23 Uhr
Pater Martin ist als neuem Propst der Austausch mit anderen Menschen wichtig. BI
Pater Martin ist als neuem Propst der Austausch mit anderen Menschen wichtig. BI

Pater Martin Werlen übernimmt die Leitung der Propstei St. Gerold.

St. Gerold Die vergangene Woche gestaltete sich stressig für Pater Martin. Als Mönch im Kloster Maria Einsiedeln in der Schweiz hatte er sämtliche Aufgaben, die er dort innehatte, seinen Mitbrüdern zu übergeben. Zwischendurch fand der Umzug nach St. Gerold statt, doch dieser gestaltete sich nicht sonderlich aufwendig: „Mit einer befreundeten Familie habe ich meine Habseligkeiten, vor allem aber Bücher, nach St. Gerold transportiert.“ Seine neue Aufgabe als Propst der St. Gerolder Propstei übernimmt der engagierte Theologe ab Sonntag.

Pater Martin wurde im Kanton Wallis als Stefan Werlen geboren. Nach der Matura am Lehrerseminar in Sitten studierte er Philosophie an der Theologischen Hochschule Chur. Nach dem Eintritt ins Kloster Einsiedeln 1983 folgte das Theologiestudium in Einsiedeln und in den USA. 1992 schloss Pater Martin – so inzwischen sein Klostername – ein weiteres Studium in Psychologie in Rom ab. Warum ging er ins Kloster? „Ich hatte die Benedikts-Regel gelesen und habe mich sehr angesprochen gefühlt. Das erste Wort ist ‚Höre‘, das letzte Wort (in lateinischer Sprache ein Wort): ‚Du wirst ankommen‘. Die ganze Spannbreite, die dazwischenliegt, hat mich fasziniert. In allem Gott suchen.“ In den darauffolgenden Jahren wirkte er als Novizenmeister, Zeremoniar, Dozent für Psychologie an der Theologischen Schule sowie als Präfekt des Internats der Stiftsschule des Klosters, wo er auch Religionsunterricht erteilte.

Schwerer Schicksalsschlag

2001 wurde er zum Abt des Klosters gewählt. Dieses Amt hatte er zwölf Jahre lang inne. In seiner Amtszeit als Abt war er auch für die Propstei St. Gerold zuständig, da diese dem Kloster Einsiedeln zugehörig ist. So war er auch für die Ernennung von Pater Kolumban als Propst verantwortlich. Pater Martin hatte immer wieder Ferientage in St. Gerold verbracht und leitete hier auch jährlich Einkehrtage. Vor zwölf Jahren erlitt Pater Martin eine Hirnblutung, die sein Sprachzentrum beschädigte. Er musste wieder lesen und schreiben lernen. Nach mehr als zwei Monaten Behandlung konnte er ins Kloster zurückkehren. In den vergangenen Jahren war er dort wiederum als Novizenmeister tätig und als Religionslehrer am klostereigenen Gymnasium.

Schritte in die Zukunft

Die Propstei St. Gerold, die unter der Leitung von Propst Nathanael sowohl ein religiöses als auch ein kulturelles Zentrum wurde, das weit über die Landesgrenzen hinauswirkt, soll in diesem umfassenden Sinn weitergeführt werden: „Die Propstei werden wir als Team zu dritt führen: Nathalie Morscher, David Ganahl und ich. Der Schwerpunkt, den wir uns gesetzt haben, liegt auf Reformimpulsen für die Gesellschaft und für die Kirche und zwar unter dem Motto: Miteinander Schritte in die Zukunft wagen.“ Neben dem bewährten Veranstaltungsprogramm wird mit Reformzellen ein neues Format konzipiert. „Mir sind Begegnungen, die bewegen, sehr wichtig. Diese sollten in der Propstei erfahrbar gemacht werden“, so Pater Martin. BI

Zur Person

Propst Martin Werlen

Geboren 28. März 1962

Wohnort St. Gerold

Ausbildung Lehrerseminar, Studium der Philosophie, Theologie und Psychologie

Hobbys Lesen, Schreiben, Musik hören, Natur, Kreativität