„Ich bin ein Praktiker“

Kilian Fleisch schließt derzeit ein eher ungewöhnliches Studium ab.
Bludenz Kilian Fleisch hat eine recht ungewöhnliche Studienrichtung gewählt. „Wenn mich jemand fragt, was ich studiert habe, dann kommt nahezu immer die Frage: Was ist das?“, erklärt der gebürtige Gaschurner. Mit dem Begriff Verfahrensentwickler können die wenigsten Leute etwas anfangen. „Grundsätzlich ist dieses Studium eine Schnittstelle zwischen Maschinenbauer und Chemieingenieur. Ich würde es eher als ‚Universalingenieur‘ bezeichnen, da es sehr viele unterschiedliche Disziplinen beinhaltet“, führt der Techniker weiter aus. Es ist ein Nischenstudium, im Bachelorstudium am Managementcenter in Innsbruck nahmen rund zwanzig andere Studenten teil, im Masterstudium an der TU Graz hatte er gerade noch 15 Kommilitonen: „In manchen Vorlesungen waren wir nur zu fünft. Es herrschte eine sehr familiäre Atmosphäre. Es war sehr motivierend, da wir alle die gleichen Interessen hatten.“
Dingen auf den Grund gehen
Eigentlich wollte er als Kind zuerst Tierarzt werden: „Aber dann habe ich mich doch für den technischen Bereich entschlossen. Ich habe das Bundesgymnasium in Bludenz besucht. Meine Lieblingsfächer waren Chemie, Biologie und Physik. Zwar bin ich handwerklich nicht sonderlich geschickt, aber mich hat es immer schon interessiert, wie etwas funktioniert. Ich habe ständig Dinge auseinandergebaut, nur um zu sehen, was dahintersteckt.“ In seiner Kindheit hat er viel mit Lego gespielt: „Aber ich habe mit den Legoklötzen nur Prozesse nachgebildet, die mich interessiert haben. Sobald ich damit fertig war, habe ich nicht weiter damit gespielt, sondern das Gebilde meiner Schwester zum Spielen weitergegeben.“
Neugier als Triebfeder
Diese Grundneugier, wie etwas funktioniert, bildet auch heute noch die Triebfeder in seinem privaten und beruflichen Umfeld. Neben dem Abschluss seines recht anspruchsvollen Studiums ist der junge Mann derzeit in einem Betrieb für Spritzgusstechnik und Roboterhandling in der Schweiz beschäftigt: „Im Rahmen eines Project Engineerings kümmere ich mich um die Verbesserung von bestehenden Anlagen und versuche, neue Produkte in den Anlagenpart zu integrieren. Ziel dabei ist es, so wirtschaftlich wie möglich zu produzieren.“
Teamplayer
Der innovative Student hat sich auf Anlagen-Prozesstechnik spezialisiert: „Ich habe ein extrem gutes Verständnis für technische Abläufe. Die Fachgebiete Anlagenplanung und Prozessverbesserung, die eine Qualitätssteigerung bringt, liegen mir.“ Mit seiner fundierten Ausbildung sieht Kilian Fleisch Zukunftsperspektiven in vielerlei Hinsicht. So steht die Überlegung im Raum, sich selbstständig zu machen oder noch ein Dokoratsstudium weiterzuführen: „Wenn ich mich für den Schritt in die Selbstständigkeit entscheiden würde, dann nur mit mehreren Kollegen. Die Entwicklung von Ideen in einem Team ist einfach spannender.“
Mehr Frauen wünschenswert
Doch vorerst hat der Abschluss des Studiums Priorität. Die Abschlussarbeit verfasst er in Englisch. Es ist ihm ein wichtiges Anliegen, auch Frauen für dieses eher von Männern dominierte Studium zu begeistern: „Frauen haben eine andere Sichtweise – gerade im technischen Bereich wäre dies eine wertvolle Ergänzung.“ Vor Kurzem ist Fleisch mit seiner Freundin Saskia zusammengezogen: „Wir hatten eine längere gemeinsame Reise zum Abschluss meines Studiums geplant. Leider mussten wir unser Vorhaben coronabedingt aufschieben. Aber wir werden unsere Reisepläne sicher noch umsetzen.“ BI
Zur Person
Kilian Fleisch
Geboren 1995
Familie Lebensgemeinschaft mit Saskia
Beruflicher Werdegang Bachelor-Studium Umweltverfahrens- und Energietechnik am Managementcenter Innsbruck, Trainee-Programm in Prozesstechnik, Master-Studium Verfahrenstechnik an der TU Graz
Hobbys Fußball, Tennis, Skifahren, Reisen