Den Rollstuhl künftig mit der Zunge steuern

Wissen / 29.11.2013 • 18:44 Uhr

washington. Mit Hilfe eines speziellen Zungenpiercings können Querschnittgelähmte mit dem Mund Rollstühle steuern und Computer bedienen. Je nach Position der Zunge ergeben sich verschiedene Befehle, die von einem mit Sensoren ausgestatteten Headset erfasst werden. Wohin sich das Piercing im Mund bewegt, ließe sich anhand des veränderten magnetischen Feldes ablesen, melden die Forscher um Maysam Ghovanloo vom Georgia Institute of Technology in Atlanta.

Die Befehle gehen an ein iPod, der die Zungenkommandos an ein Endgerät – beispielsweise einen Rollstuhl oder einen PC – übermittelt. Die Testpersonen seien bereits nach einer halben Stunde Üben mit der Technik zurechtgekommen, berichten die Forscher. An den Tests waren elf Querschnittgelähmte und 23 Gesunde beteiligt. Sie gaben mit der Zungensteuerung eine Telefonnummer ein, klickten am Computer auf Objekte oder absolvierten einen Hindernisparcours in einem elektrischen Rollstuhl.

Insgesamt seien mit der Technik sechs verschiedene Befehle möglich. Das sind mehr als bei einer bisher üblichen Rollstuhlsteuerung mittels Ein- und Ausatmen.

Zahnspange statt Headset

In Zukunft wollen die Wissenschafter untersuchen, wie Patienten in ihrem gewohnten Alltag mit der neuen Steuerung zurechtkommen. Zudem arbeiten sie an einer Art Zahnspange, die das auffällige Headset überflüssig machen soll.

Mitte November hatten Forscher aus Göttingen (Deutschland) bereits eine Rollstuhl-Steuerung mittels Ohrmuskeln präsentiert.