“Kapitalistische” Pilze lassen Bäume leiden
Statt Symbiose herrscht zwischen Pilzen und Bäumen Marktwirtschaft.
wien. Einem österreichisch-schwedischen Forscherteam zufolge tauschen Bäume und Pilze nicht gemeinschaftlich Nährstoffe aus, sondern handeln damit wie in einer kapitalistischen Marktwirtschaft. Sind die Nährstoffe im Boden rar, verknappen die Pilze das Angebot zusätzlich, indem sie große Mengen davon horten und viel höhere Preise verlangen. Dies verringert möglicherweise die Fähigkeit des Waldes, Kohlendioxid (CO2) zu binden. „Der Mechanismus könnte den positiven Effekt, den die steigenden CO2-Mengen auf das Wachstum der Bäume haben, in den nördlichen Wäldern, wo Stickstoff nur sehr begrenzt zur Verfügung steht, eliminieren oder sogar umkehren“, melden die Forscher. Vor allem in Waldgebieten, wo die Nährstoffe im Boden knapp sind, stehen Bäume und Pilze in einer symbiotischen Beziehung. Die Pilze liefern den Bäumen Stickstoff und andere Nährstoffe aus dem Boden und bekommen dafür energiereiche Kohlenstoffverbindungen.
Die Forscher hatten aber auch herausgefunden, dass die Pilze Nährstoffknappheit im Boden ausnutzen und solche Situationen für die Bäume verschlimmern. Ist Stickstoff rar, geben sie weniger davon her, als wenn genug im Boden ist. Die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Pilzen wurden mit einem Modell simuliert. Heraus kam, dass das System durch den Wettbewerb der einzelnen Organismen beim Handel mit Nährstoffen wie Kohlenstoff und Stickstoff wie eine kapitalistische Marktwirtschaft funktioniert, statt wie eine kooperative, symbiotische Beziehung.