Nobelster Preis der Welt

Wissen / 03.10.2014 • 18:06 Uhr
Weltweit gab es am 10. Dezember 2009 Protestaktionen gegen die Verleihung des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama.  Foto: AP
Weltweit gab es am 10. Dezember 2009 Protestaktionen gegen die Verleihung des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama. Foto: AP

Der schwedische Erfinder Alfred Nobel, seine Preisstiftung und einige Irrtümer.

OSLO, STOCKHOLM. (VN-hrj) Wie jedes Jahr in der ersten Oktoberwoche stellen sich auch jetzt wieder Forscher, Autoren und Friedenskämpfer die Frage, wer diesmal wohl mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wird. Am Montag werden sie es wissen.

Gegründet wurde der Preis von Alfred Nobel in Stockholm, wo er 1833 geboren wurde. Dem Chemiker und Erfinder  wurden insgesamt 355 Patente zugesprochen. Seine bedeutendste Entdeckung war das Dynamit. Damit wurde er sehr reich. Allerdings soll er später wegen der Nutzung des Sprengstoffs sehr unglücklich gewesen sein.

Da Nobel kinderlos blieb, veranlasste er per Testament, dass mit 31,2 Millionen Kronen aus seiner Hinterlassenschaft eine Stiftung gegründet werden sollte. Das sorgte nach seinem Tod, er starb am 10. Dezember 1896, für ziemlich viel Aufregung. Denn das waren 94 Prozent von seinem Vermögen, die er nicht seinen Angehörigen vererbte, sondern mit denen die Preisgelder für die fünf Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden  finanziert werden. Bis heute.

Stockholm und Oslo

Verkündet werden die Nobelpreisträger – inklusive den Sonderpreis für Wirtschaftswissenschaft – immer zwischen Anfang und Mitte Oktober in Stockholm und Oslo. Alle fünf Nobelpreise sowie der Wirtschaftspreis sind dieses Jahr mit acht Millionen schwedischen Kronen dotiert. Gibt es mehrere Preisträger, muss geteilt werden.

Die Preisträger-Kandidaten für die verschiedenen Nobelpreise werden jedes Jahr von Uni-Professoren, Forschern, früheren Preisträgern und Parlamentsmitgliedern vorgeschlagen. Die Nobelkomitees sind dann für das Aussieben aus den Hunderten Nominierungen zuständig. Sich selbst zu nominieren ist übrigens nicht erlaubt.

Die Nobelpreise waren schon immer von einer besonderen Mystik geprägt. Die Juroren sind Meister darin, ihre Wahl der Preisträger – allen Gerüchten zum Trotz – bis zum Moment der Verkündung geheim zu halten.
Die feierliche Preisübergabe für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaftswissenschaft findet jedes Jahr an Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, in Stockholm statt. Der Friedensnobelpreis wird am selben Tag in Oslo verliehen.

Es ist schon öfter geschehen, dass Jurys eine Wahl getroffen haben, die heute nicht nachvollziehbar ist. Dazu zählt der Medizinpreis, der 1949 dem Neurologen Antonio Egas Moniz verliehen wurde. Moniz hatte die Lobotomie entwickelt. Bei diesem Verfahren zur Behandlung psychisch Kranker hat er mit einem Eispickel-ähnlichen Gerät im Gehirn herumgeschnitten und dabei die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen sowie Teile der grauen Sub-stanz durchtrennt. Der Eingriff veränderte die Persönlichkeit schwer.

Für die Entdeckung eines krebserregenden Parasiten, die sich später als Irrtum herausstellte, wurde Grib Fibiger geehrt. Gerechtfertigt war indes, die Entdecker des Penicillin, der künstlichen Befruchtung und der DNA-Struktur mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt zu haben.

Friedenspreis an Kriegstreiber

Der bisher umstrittenste Friedensnobelpreis war der für Barack Obama. Der damals 48-jährige US-Präsident erhielt die mit knapp einer Million Euro dotierte Auszeichnung 2009 für „außergewöhnliche Bemühungen für die Zusammenarbeit zwischen den Völkern“. Da war er gerade einmal neun Monate im Amt. Tatsächlich hatte sich Obama damals zu einem massiven internationalen Militärengagement der USA bekannt. Kurz bevor er den Preis in Empfang genommen hatte, schickte er als oberster Feldherr der USA Zehntausende Soldaten in zwei Kriege – in den Irak und nach Afghanistan.

Eigentlich wird der Friedensnobelpreis für friedensstiftende Taten verliehen.