Eidechsen auf Weltreise und Kuschelkoalas

Wissen / 26.12.2014 • 17:37 Uhr
Warum der Koala so leidenschaftlich Bäume umarmt, haben Forscher nun anhand von Aufnahmen mit Wärmebildkameras herausgefunden. AP
Warum der Koala so leidenschaftlich Bäume umarmt, haben Forscher nun anhand von Aufnahmen mit Wärmebildkameras herausgefunden. AP

Wissenschafter stellen ihre putzigsten und kuriosesten Tiergeschichten von 2014 vor.

schwarzach, london. (VN-hrj) Niedliche oder ungewöhnliche Tiere liefern in der Forschung oft amüsanten Stoff. Die zehn schönsten Geschichten dazu aus dem vergangenen Jahr hat das Wissenschaftsmagazin „Nature“ gesammelt.

Platz 10 belegen die Weißbüschelaffen. Diese klugen Tiere können mit Lehrvideos etwas anfangen – jedenfalls wenn es darum geht, Leckereien aus einer Kiste zu holen. Den meisten dieser in Südamerika heimischen Primatenart aus der Familie der Krallenaffen gelang das, nachdem sie im brasilianischen Dschungel per Video Artgenossen zugesehen hatten, die den Kistentrick bereits beherrschten.

Auf Platz 9 pinkeln die Hunde. Die treuesten Freunde des Menschen erledigen ihr Geschäft nicht irgendwie, sondern richten sich nach dem Magnetfeld der Erde aus – unabhängig von der Rasse. Für diese Erkenntnis bekam ein Wissenschafter-Team den Nobelpreis für kuriose Forschung.

Der Dumbo-Oktopus besetzt Platz 8. Seinen Spitznamen verdankt der Grimpoteuthis bathynectes seinen Flossen, die an Elefantenohren erinnern. In diesem Jahr wurde im Golf von Mexiko zum ersten Mal einer dieser Tiefsee-Oktopusse dabei gefilmt, wie er seine Arme spiralförmig aufrollt.

Auf Platz 7 rangiert der tanzende Frosch. Lautes Wasserrauschen übertönt ihr Quaken. Darum haben die Frösche der Gattung Micrixalus sich etwas einfallen lassen: Um Weibchen zu umgarnen, führen die Männchen einen „Tanz“ auf, indem sie ihr langes Hinterbein hoch in die Luft strecken und es elegant wieder absetzen.

Platz 6 ergatterten die Globetrotter-Echsen. Eidechsen sind Meister der Tarnung. Weil sie als blinde Passagiere auf Schiffen oft unentdeckt bleiben, kommen sie weit herum. Folglich breiten sie sich auch dort aus, wo man sie nicht vermuten würde.

Platz 5 vergaben die Wissenschafter dem Rudel-Roboter. Eigentlich sind das gar keine Tiere, aber sie benehmen sich ein bisschen so. Zusammen können die winzigen Geräte einen Plan verfolgen und sich zu vorgegebenen Formen zusammenstellen. Das Prinzip: Der Einzelne muss nicht allzu klug sein, in der Masse kommt trotzdem etwas dabei heraus.

Affen, die anscheinend Wert auf ihre Frisur legen, schaffen es auf Platz 4. Ohne Spiegel und Fön tragen die Sakiaffen eine beeindruckende Haarpracht zur Schau. 2014 wurden fünf neue Arten dieser Primatenfamilie aus der Gruppe der Neuweltaffen entdeckt. Bisher hatte man sie fälschlicherweise für Unterarten gehalten.

Den dritten Platz nimmt die Springspinne ein – wegen ihrer Augen. Riesig, rund und außen herum ziemlich haarig, so sehen die Augen der Springspinne aus, die der artenreichsten Familie der Webspinnen entstammt. Für eine Nahaufnahme hatte der fürs National Geographic Magazin arbeitende Fotograf Noah Fram-Schwartz die Augen der behaarten Spinne ungefähr um das 20-fache vergrößert. Das Foto ist preisgekrönt.

Auf Platz 2 wurden die Kaiserpinguine gereiht. Diese ziemlich scheuen Vögel, die bis zu einem Meter groß werden, haben nichts gegen den Besuch eines Roboters, sofern dieser so aussieht wie sie. So zogen Forscher ihrem zu Beobachtungszwecken eingesetzten Roboter ein Pinguinkostüm über – und er wurde als einer der ihren akzeptiert. Der Roboter durfte sogar mit dem Nachwuchs der Kolonie schmusen.

Kuschelige Baumbewohner

Auf Platz 1 haben es die kuschelnden Koalabären geschafft. Der australische Beutelsauger hat die Forscher am meisten entzückt, weil er so gern Bäume umarmt. Warum Koalas das tun, wusste man bis vor Kurzem nicht. Doch nun haben Aufnahmen mit Wärmebildkameras gezeigt, dass sich Koalas an den Stämmen wohl abkühlen. Demnach legen sich die Tiere an die Stelle des Baums mit der niedrigsten Temperatur, und umarmen ihn umso leidenschaftlicher, je wärmer es um sie herum wird.