Blauelstern helfen ihren Artgenossen

Wissen / 21.10.2016 • 15:36 Uhr

Wien. Spontane Hilfsbereitschaft galt lange Zeit als Alleinstellungsmerkmal des Menschen. Kürzlich fand man sie auch bei Affen und nun reihen Wiener Forscher Blauelstern ebenfalls zu jenen Tieren, die ihren Artgenossen von sich aus uneigennützig helfen. Ihre Studie erschien im Fachjournal „Biology Letters“. Man vermutet, dass proaktives, prosoziales Verhalten bei Menschen in der Urzeit entstand, weil sie sich in der Gruppe gemeinsam um ihre Kinder kümmerten, so die Forscher um Lisa Horn vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien. Diese Hypothese wurde plausibler, als man auch bei Affenarten, die ihre Nachkommen gemeinschaftlich aufziehen, spontane, uneigennützige Hilfsbereitschaft beobachten konnte.

Erweiterte Vogel-Familien

In Asien lebende Blauelstern versorgen ebenfalls ihren Nachwuchs gemeinsam in der Gruppe, die in freier Wildbahn meist aus rund 20 Vögeln besteht, erklärte Horn. Sobald die jungen Elstern geschlüpft sind, werden sie nicht auch von anderen Gruppenmitgliedern gefüttert, sagte sie.

Die Forscher haben nun an der Uni Wien untersucht, ob Blauelstern so wie Primaten und Menschen ihren Artgenossen spontan und uneigennützig helfen. Dazu konstruierten sie eine spezielle Wippe, die sie am Käfig installierten. Wenn sich ein Vogel auf eine bestimmte Sitzstange an dieser Wippe setzte, kippte ein Brett mit einem Futterstück in die Reichweite einer anderen Sitzstange. Die Vögel konnten sich nicht selbst daran laben, denn wenn sie ihre Position verließen, klappte das Brett samt Futter wieder weg. Allerdings konnten sie so ihre Artgenossen uneigennützig bedienen. Dies taten sie rege über mehrere Versuchsrunden hinweg, berichten die Forscher.