Solarteiche

Wissen / 08.05.2020 • 16:46 Uhr
Von einem normalen Teich unterscheidet sich der Solarteich durch den Inhalt. Statt Wasser enthält er konzentriertes Salzwasser. Reuters
Von einem normalen Teich unterscheidet sich der Solarteich durch den Inhalt. Statt Wasser enthält er konzentriertes Salzwasser. Reuters

Wie man billig heißes Wasser speichert.

Schwarzach Nicht immer braucht es zur Nutzung der Sonnenenergie Kollektoren, Pumpen und elektronische Steuerungen. Eine der einfachsten, weitgehend unbekannten Methoden ist der sogenannte „Solarteich“, englisch „solar pond“. Das ist, wie der Name andeutet, ein Teich, meistens künstlich angelegt als Wasserbecken, nur ein paar Meter tief. Der Boden ist dunkel gestrichen. Von einem normalen Teich unterscheidet sich der Solarteich durch den Inhalt. Statt Wasser enthält er konzentriertes Salzwasser. Das ist im Prinzip schon alles, was ihn zu einer Sammelmaschine für Sonnenenergie macht. Warum? In einem normalen Teich entsteht durch die Sonnenstrahlung Zirkulation. Das Wasser wird auch in tieferen Schichten durch die Sonne erwärmt und steigt nach oben. An der Oberfläche kühlt es sich wieder ab, hauptsächlich durch Verdunstung, und sinkt wieder in die Tiefe. Die gesammelte Wärme geht zum großen Teil an die Atmosphäre verloren. Beim Salzwasser ist das anders: Es ist durch den hohen Salzgehalt schwerer als Frischwasser und bleibt deshalb am Boden liegen. Dort wird es mit dauernder Sonneneinstrahlung immer wärmer. 90 Grad sind erreichbar. Das Salzwasser bildet automatisch eine hochkonzentrierte Schicht am Boden, eine mittelkonzentrierte darüber und eine fast salzfreie Schicht an der Oberfläche. Das Wasser dort verdunstet allerdings und muss vorsichtig durch Zulauf von Frischwasser ersetzt werden, sonst würde der Solarteich im Lauf der Zeit komplett austrocknen und ein Salzbecken zurücklassen.

Verdunstung verhindern

Man kann die Verdunstung aber auch mit einfachen Plastikfolien verhindern. Was macht man mit dem heißen Wasser am Grund des Teichs? Mit Rohrschlangen lässt sich diese Wärme durch ein Wärmeträgermedium abzapfen und für verschiedene Zwecke nutzen. Heizen? Da Solarteiche vor allem für Wüstengegenden infrage kommen, wo starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht vorherrschen, ist solare Heizung und Warmwasserbereitung sicher eine Möglichkeit ohne fossile Brennstoffe! Mit sogenannten Absorptionsmaschinen lässt sich Teichwäre sogar in Kälte umwandeln, man kann Gebäude klimatisieren. Oder man betreibt mit einer niedrig siedenden Flüssigkeit eine Turbine und erzeugt CO2-frei Strom. In Israel konnten mit einem Solarteich von einem Viertel Quadratkilometer Fläche im Mittel 570 Kilowatt elektrische Leistung erzeugt werden. Das sind allerdings nur 2,3 Watt pro m2, andere Konzepte erreichen allerdings auch 20 Watt. Der Solarteich ist eines der billigsten Konzepte der Sonnenenergiewirtschaft, dennoch hat es sich bis jetzt nicht im großen Stil durchgesetzt. Außer ein einigen Pilotanlagen in heißen Ländern scheint es keine Solarteiche zu geben. Dabei wären solche Anlagen ideal für Länder der Dritten Welt. Für uns Mitteleuropäer ist das eher nichts, weil der Platz fehlt.