Jetzt packt sie aus, die Frohnatur mit Tiefgang

„Fleischeslust“, das neue Stück von Kabarettistin Gabi Fleisch, feiert bald Premiere.
Hohenems. In „Fleischeslust“ gibt Gabi Fleisch viel von sich und ihrem Leben preis – doch immer mit einem Augenzwinkern, wie sie sagt. Mit den VN sprach sie vorab über das neue Stück.
Ihr neues Programm hat den klingenden Namen „Fleischeslust“. Worauf hat denn die Fleisch Lust?
Gabi Fleisch: Die Fleisch hat Lust, sich alles von der Seele zu reden, sich auszukotzen und auch ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern.
In „Fleischeslust“ wird unter anderem Ihr gestörtes Verhältnis zu Gebrauchsanweisungen und Kochsendungen zum Thema gemacht. Was ist es, das Sie daran stört?
Fleisch: An den Gebrauchsanweisungen stört mich, dass sie konfus sind und man im Nachhinein so klug ist wie zuvor. Ich sag’ ja immer: ‚Ein gutes Gerät erklärt sich von selbst.‘ Meistens drücke ich einfach alle Knöpfe, und irgendwann funktioniert’s. Mein Partner ist da komplett anders: Er liest zuerst alles zehn Stunden lang durch – bis er das durch hat, habe ich längst alles in Betrieb genommen. Und die Fernsehköche reden meinem Geschmack nach schlichtweg zu viel. Diese ,Spudererei‘ geht mich am meisten an, davor graust es mir regelrecht.
Sie sind mit einem Mediziner liiert. Kommt es da ab und an zu witzigen Situationen?
Fleisch: Klar, da können wir gleich beim Kochen bleiben: Er steht hinter mir und nörgelt, wenn ich für seinen Geschmack zu viel Öl oder Butter nehme. Er selbst hat bezüglich Kochen aber keine Ahnung von Tuten und Blasen. In der Zeit, in der er einen Obstsalat macht, habe ich 20 gemacht. Alles muss immer gleich groß sein, er macht sprichwörtlich aus allem eine Doktorarbeit. Und er weiß nicht mal, wie man ein Schnitzel paniert. (lacht)
In den VN ist Ihr i-Tüpfle ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Ist es manchmal schwierig, täglich seinen Senf – und das möglichst lustig – zum aktuellen Tagesgeschehen abzugeben?
Fleisch: Es ist nicht immer einfach, doch mittlerweile gehört es fix zu meinem Tagesablauf dazu, ein Sprüchle zu finden. Schon am Morgen beim Zeitunglesen startet mein Überlegungsprozess, dazu rufe ich auch ständig online Nachrichten ab. Schwierig ist es oft auch, den Spruch so kurz zu halten. Wenn alle Stricke reißen, mache ich einen ausgedehnten Spaziergang oder ich habe ein paar zeitlose Sprüche auf Lager – und auch der Herr Doktor hat mir schon einige Ideen geflüstert.
Wie sind Sie zum Kabarett gekommen – mit 14 Jahren sind Sie ja zum ersten Mal auf der Bühne gestanden.
Fleisch: Das war ein Auftritt bei der Jungschar und ich musste nur drei Sätze aufsagen. Doch ich hatte dabei so ein wahnsinniges Glücksgefühl, dass ich mir gedacht habe: ‚Das will ich ein Leben lang machen.‘ Tja, und so ist der Stein ins Rollen gekommen.
Was würden Sie heute machen, hätte es mit dem Kabarett nicht geklappt?
Fleisch: Ich hätte dann ziemlich sicher ein Juweliergeschäft. Schmuck hat mich schon immer angesprochen und ich habe ja in Deutschland eine Ausbildung zur Juwelen-Fachverkäuferin gemacht. Ja, ich wäre sonst definitiv in dieser Branche.
Wie lockt man Sie aus der Reserve?
Fleisch: Mit Ungerechtigkeit oder wenn Freunde mir gegenüber nicht loyal sind. Das sind Dinge, die ich überhaupt nicht ertrage, da bin ich sehr empfindlich.
Aber alles in allem sind Sie eine Frohnatur?
Fleisch: Ja. Eine Frohnatur mit Tiefgang. (lacht) Mit mir kann man natürlich auch tiefgründige Gespräche ganz ohne Witze führen. Und ich habe auch Tage, an denen ich mich zurückziehe und Zeit für mich brauche.
Was kann man sich vom Programm erwarten – Lacher von der ersten bis zur letzten Minute, oder sind auch ein paar Weisheiten dabei?
Fleisch: Klar, meine Weisheiten. Nein, Scherz beiseite. Ernst hat da keinen Platz. Obwohl alles wahr ist, was ich sage – die Stand-up-Comedy ist ja sehr autobiografisch – ist alles lustig. Rückblickend natürlich. Es war bei Gott nicht immer alles zum Lachen. Ich nehme mich, meine Familie und meinen Partner auf die Schippe – aber immer mit
einem lieben Augenzwinkern.
Zur Person
Gabi Fleisch
Kabarettistin
Geboren: 26. Juni 1959
Wohnort: Götzis
Familie: verlobt, Sohn Tobias (15)
Interessen: Theater, Lesen, guter Wein, Freunde, Sport
,,Fleischeslust“, das neue Programm von Gabi Fleisch, feiert am 14. Februar im Löwensaal in Hohenems Premiere. Alle weiteren Termine sowie Tickets gibt es unter www.musikladen.com, bei Musikladen Concerts und in allen
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