„ ,Die Judenbank‘ ist ein an sich sehr stilles Stück“

Wohin / 28.02.2013 • 13:49 Uhr
Ernst Konarek ist demnächst in „Die Judenbank“ zu sehen. Das Einpersonenstück wird erstmals in Vorarlberg aufgeführt. Foto: Veranstalter
Ernst Konarek ist demnächst in „Die Judenbank“ zu sehen. Das Einpersonenstück wird erstmals in Vorarlberg aufgeführt. Foto: Veranstalter

Seit über 40 Jahren steht Ernst Konarek auf der Bühne und vor der Kamera.

schwarzach. Am 13. und 14. März ist das Stück „Die Judenbank“ erstmals in Vorarlberg zu sehen – gespielt von Ernst Konarek. Den VN beantwortete der Schauspieler einige Fragen.

Sie sind Film-, Fernseh- und Bühnenschauspieler und Kabarettist – was liegt Ihnen am meisten bzw. was macht Ihnen am meisten Spaß?

Ernst Konarek: Ach, da kann ich keinen Unterschied machen. Es ist jedes für sich ein eigenes Medium, aber es ist alles gleich witzig, gleich interessant, ich würde da keinerlei Ranking machen.

Und was empfinden Sie als schwieriger? Vor der Kamera oder auf der Bühne zu stehen?

Konarek: Ich kann’s nur so beantworten: Es ist anders. Dass das eine schwieriger ist als das andere, kann ich so nicht sagen. Das Fernsehen hat einen Vorteil, wenn eine Szene im Kasten ist, ist sie im Kasten und ich kann sie vergessen. Wenn ich eine Vorstellung spiele, dann muss ich natürlich jeden Abend von vorne beginnen und mich vorbereiten. Aber es ist weder das eine noch das andere schwieriger, halt einfach anders.

Sie sind demnächst in Hohen-ems in Reinhold Massags Stück „Die Judenbank“ zu sehen. Ein berührendes Ein-Personen-Stück über den Nationalsozialismus, das neben seiner bitteren Ernsthaftigkeit auch Witz und Komik bietet. Wo liegen die Schwierigkeiten, ein so sensibles Thema auf diese Weise auf die Theaterbühne zu bringen?

Konarek: Naja, es ist so, dass die Thematik von „Die Judenbank“ schon etwas ganz Seltenes, vielleicht auch Einmaliges ist. Nämlich, dass in einer Zeit, in der jeder versucht, kein Jude zu sein, jemand sagt, ich möchte ein Jude sein. Und zwar aus dem Grund, weil auf der Sitzbank am Bahnsteig, auf der er so gerne sitzt und die Züge beobachtet, plötzlich ein Schild „Nur für Juden“ steht. In diesem Stück wird das Nationalsozialismus-Thema eben von hinten aufgerollt, und das macht das Ganze meiner Meinung nach viel transparenter als direkte Trauerarbeit. Dieser Dominicus Schweinta ist ein sehr einfacher Mensch und er hat nichts anderes als diese Lieblingsbank. Sie ist für ihn alles, sein Zuhause, seine Freundin, seine Möglichkeit für den Blick nach außen. Ich spiele in dem Stück ja verschiedene Rollen, ich bin nicht nur Dominicus Schweinta, ich spiele auch seinen Neffen, den Obernazi-Bürgermeister, ich spiele seine Nichte, ich spiele den Sohn von dem Obernazi usw. Es ist so ein ganzes Kaleidoskop einer Gemeinschaft, die durch den Nationalsozialismus gehörig in Schieflage geraten ist.

Fällt es Ihnen leicht, zwischen diesen verschiedenen Rollen so schnell hin und her zu wechseln?

Konarek: Ja, schon. Es war bei der Probenarbeit schon wunderbar, diese einzelnen Brüche zu spielen. Es macht das Stück noch viel lebendiger, weil es so polarisierend wirkt auf Dominicus’ Mikrokosmos, den er in sich trägt. Das ist wirklich sehr interessant und es ist vom Autor ja auch so beabsichtigt, dass nur eine Person alle diese Rollen spielt. Würden mehrere Schauspieler mitwirken, würde das Ganze total anders und wohl eher auch uneinheitlich und in sich unruhiger wirken. „Die Judenbank“ ist ja an sich ein sehr stilles Stück.

Was ist Ihr körperlicher und seelischer Ausgleich zu anstrengenden Dreharbeiten bzw. Bühnenproben und -auftritten?

Konarek: Ich mache viel Sport, gehe regelmäßig laufen und ins Fitnesscenter. Aber nicht um Muckis aufzubauen sondern, um fit zu sein.

Zur Person

Ernst Konarek

ist ein österreichischer Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler und Kabarettist.

Geboren am: 29. 6.1945

Wohnort: Renningen in Baden Württemberg

Familienstand: verheiratet, 2 Töchter

Lebensmotto: Ich hab‘ Glück

Die Judenbank: 13. und 14. März, Löwensaal Hohenems.
Karten: Ländle-Ticket, Raiffeisenbanken, Sparkassen, Volksbanken, Musikladen (05522/41000)